Die Gesichter der Branche – Ralph Piater-Frankenfeld von Payhawk

Das bulgarische Fintech Payhawk ist seit drei Jahren auch am deutschen Markt aktiv – und agiert mit seinem Geschäftsmodell in einem hart umkämpften Markt. Denn das Unternehmen fokussiert sich darauf, die Verwaltung von Firmenausgaben zu digitalisieren. Deutsche und international Konkurrenten wie Moss, Pliant, Finway, Pleo und Spendesk fischen im gleichen Becken.

Wir sprechen mit dem frisch gebackenen Commercial Director bei Payhawk über die Definition von Erfolg, warum er die Grundlagenforschung faszinierend findet und über Kartoffelgerichte.

Dürfen wir vorstellen? Das ist Ralph Piater-Frankenfeld von Payhawk

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Ralph Piater-Frankenfeld und seit Juni 2023 Commercial Director bei Payhawk und verantwortlich für die Expansion in der DACH Region. Seit 2000 bin ich im E-Commerce und FinTech Space unterwegs und war immer fasziniert von neuen Technologien sowie disruptiven Business Modellen und wie man diese erfolgreich im Markt etabliert.

Payhawk fokussiert sich darauf, die Verwaltung von Firmenausgaben zu digitalisieren. Diese erfordert viel manuelle Arbeit, welche die Zeit der Mitarbeiter*innen in Anspruch nimmt und eine hohe Fehleranfälligkeit mit sich bringt. Payhawk verwandelt einen fragmentierten in einen nahtlosen Prozess und bietet eine Lösung und Plattform, um den gesamten Prozess effizient zu digitalisieren. Von der Ausgabe von Firmenkarten über Ausgaben und Zahlungen bis hin zu Rechnungen.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Dadurch, dass ich in Berlin nur die Woche über bin und am Wochenende nach Hause pendele, nutze ich meistens die Zeit zwischen 7 und 8 Uhr für meine Familie, soziale Kontakte und Nachrichten lesen. Dann starte ich meinen Tag mit einem Kaffee im Büro und gehe durch meine E-Mails, Reports und anstehenden Meetings. Eine Stunde später starten wir mit dem Team und einem Stand-up und besprechen, was an dem jeweiligen Tag an Prioritäten und Themen ansteht und was man am Tag zuvor von seinen Zielen erreicht hat. Im Allgemeinen endet der Bürotag gegen 19 Uhr und ich treffe mich danach mit dem Team, Freund:innen oder besuche Ausstellungen und Konzerte.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Für mich gibt es drei wichtige Dimensionen, warum ich mich für Payhawk entschieden habe: Team, Produkt und das Potenzial. Das Team und die Gründer, die ich kennenlernen durfte, und die Leidenschaft, die man spürt und auch die Genauigkeit und Liebe zu Ihrem Produkt. Weiterhin begeistert mich die Kompetenz und Geschwindigkeit, mit der im Unternehmen gearbeitet wird.

Dazu reizt mich die Tätigkeit in einem so schnell wachsenden Unternehmen. Wir haben innerhalb von vier Jahren den Unicorn-Status erreicht, sind hoch motiviert und arbeiten stetig an neuen Lösungen und Verbesserungen.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Ich wollte immer in einem Bereich arbeiten, wo neue Technologien und Lösungen entwickelt werden. Klar war mir nur nicht die Rolle: Produkt oder Sales. Fintech ist zwar für mich eine Wortschöpfung, definiert sich aber in vielen Bereichen damit, bestehende Modelle aufzubrechen, um etwas Neues zu etablieren. Und das mit hoher Geschwindigkeit und einer Customer Centricity.

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Indem ich selbst davon begeistert und authentisch bin. Dazu zählt auch, dass man Nutzer seiner Produkte ist und den Mehrwert auf den Punkt bringt. Ebenso gehört es für mich dazu, sein Gegenüber zu verstehen und zuzuhören, um zu erfahren, welche Herausforderungen für ihn oder sie bestehen und wie man diese lösen kann. Es geht in vielen Fällen nicht nur um Technologien, sondern darum, wie wir mit Menschen zusammenarbeiten. Ich möchte hier möglichst viel lernen und verstehen. Das kann Geduld erfordern, was nicht gerade meine größte Stärke ist, aber ich arbeite daran.

Wie definierst du Erfolg?

Es ist entscheidend, dass jeder Einzelne seine eigene Definition von Erfolg findet, die zu seinen Werten und Zielen passt, anstatt sich ausschließlich an den Vorstellungen anderer zu orientieren. Wenn ich am Ende eines Tages sehe, dass das Team das volle Potenzial ausschöpft, mit Leidenschaften die Ziele verfolgt und unsere Kund:innen dabei unterstützt, Lösungen zu finden, und ich zusätzlich etwas Neues gelernt habe, dann war ich erfolgreich.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

In der Zahlungsdienstleister- und Bankenbranche sind für mich eine Vielzahl von Fähigkeiten wichtig, um erfolgreich zu sein und um sich in einem ständig weiterentwickelnden und regulierten Umfeld zurechtzufinden. Daher stehen Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft an erster Stelle, gepaart mit Interesse und Neugier. Da die Branche stark von technologischen Entwicklungen geprägt ist, ist eine technologische Kompetenz zusätzlich unerlässlich.

Kund:innenorientierung – um Vertrauen aufzubauen – ist wichtig, um ein belastbares Netzwerk und langfristige Kundenbeziehungen aufzubauen. Die Fähigkeit, Daten zu analysieren, Trends zu erkennen und fundierte Entscheidungen auf der Grundlage von Daten zu treffen, ist aus meiner Sicht und hilfreich, um in unserer Branche erfolgreich zu agieren.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Mein iPhone (inkl. Ladekabel, Headset), meine Geldbörse mit Karten, Ausweis etc. und ein Multitool.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Das muss man eher mein Team fragen. Ich versuche dem Team zu vermitteln, dass man durch eine positive Einstellung und Can-Do Mentalität mehr erreichen kann, als sich zu lange mit Problemen auseinanderzusetzen.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Ich arbeite sehr gerne mit dem Team zusammen und der persönliche Austausch ist mir wichtig, da wir ein People Business sind. Ich genieße aber den Mix und die Flexibilität, da es auch Themen gibt, bei denen man Ruhe und Fokus benötigt. Daher ist die Entwicklung von hybriden Arbeitsmodellen, die mir Flexibilität geben, sehr positiv.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Mich faszinieren Unternehmen mit einer klaren Vision, die das Leben von Menschen positiv verändern wollen und dabei nicht nur den ökonomischen Fortschritt im Fokus haben. Es sind eher Organisationen, wie zum Beispiel die Fraunhofer-Institute, die Grundlagenforschung betreiben, die die Welt verändern können, aber trotzdem dabei einen wirtschaftlichen Nutzen/Anwendung verfolgen.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein?

Einen klaren Nordstern im Leben definieren, um seine Entscheidungen und Prioritäten daraus auszurichten.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

… würde ich versuchen, neue Ziele festzulegen, wie zum Beispiel nicht mehr Verordnungen und Prozesse zu erstellen, sondern alles einfacher und nutzerfreundlicher zu gestalten. Das kann einerseits durch Digitalisierung geschehen, aber auch mit einer klaren Mission, sich als Dienstleister zu verstehen und mit seinen „Kund:innen“ auseinanderzusetzen und deren Bedürfnisse und Zufriedenheit abfragen.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

…ihn Dreiteilen. Ein Teil für einen Wunsch (wahrscheinlich Reisen), den man mit Geld erfüllen kann, einen Teil anlegen/investieren und einen Teil spenden, um ein Projekt zu unterstützen, das anderen Menschen ihre Wünsche erfüllt.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

Ich koche gerne, daher liebe ich die Abwechslung. Für mich wären aber Gerichte mit Kartoffeln, zum Beispiel mit Quark, etwas, auf das ich nie verzichten möchte.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das?

Ich habe das Glück gehabt, dass ich schon viele Länder kennenlernen durfte und auch gelebt habe, aber es ist nicht mehr die eigene Entscheidung, wenn man eine Familie hat. In der Schweiz habe ich mich sehr wohlgefühlt und es ist wichtig für mich, in dem Land auch Freund:innen zu haben.

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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