Dürfen wir vorstellen: Radoslav Albrecht von Bitbond
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Radoslav Albrecht unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Radoslav Albrecht unsere Fragen. Radoslav ist CEO beim Peer-to-Peer-Lending-Unternehmen Bitbond.
Wer bist Du, was machst Du?
Ich bin der Gründer von Bitbond. Gemeinsam mit meinem Team helfen wir Banken und größeren Emittenten Vermögenswerte und Wertpapiere zu tokenisieren und digitale Assets sicher zu verwahren. Im Jahr 2019 haben wir Deutschlands erstes tokenisiertes Wertpapier mit BaFin bewilligtem Prospekt herausgebracht. Seit unserer Gründung in 2013 haben wir unsere Expertise und Technologie rund um das Thema Tokenisierung und Verwahrung digitaler Assets so weiterentwickelt, dass Dritte davon profitieren können.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Ich habe im Januar 2008 bei der Deutschen Bank in London auf dem Trading Floor angefangen. Wir haben strukturierte Equity Produkte als white-label an Versicherungen und andere Banken verkauft. Danach habe ich als Berater bei Roland Berger verschiedenste Projekte bei und mit Banken maßgeblich begleiten dürfen.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Wahrscheinlich ca. im Jahr 2010 als ich angefangen habe mich mit Online-Lending zu beschäftigen.
Wie definierst Du FinTech?
Produkte und Dienstleistungen im Finanzbereich bei denen eine signifikante Technologiekomponente maßgeblich zum Kundennutzen beiträgt. FinTech ist deshalb aus meiner Sicht nicht beschränkt auf Startups, auch etablierte Finanzdienstleister können sich FinTech zunutze machen wenn sie sich einem technologiegetriebenen Ansatz zur Verbesserung des Angebots an ihre Kunden öffnen.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Etablierte Unternehmen haben, sofern sie zufriedene Kunden haben, über einen längeren Zeitraum eine Vertrauensbasis bei ihrer Kundschaft und der Öffentlichkeit aufgebaut. Häufig verstehen etablierte Unternehmen sehr gut, wie wertvoll diese Vertrauensbasis ist und navigieren mögliche Risiken, die diese Vertrauensbasis gefährden könnten sehr gut.
„Etablierte Unternehmen verstehen oft sehr gut, wie wertvoll eine Vertrauensbasis bei ihren Kunden und der Öffentlichkeit ist.“
Was kann man von FinTechs lernen?
Nicht in jedem neuen Projekt nur die Risiken und Probleme zu sehen sondern auch ein waches Auge für Chancen zu haben und diese Chancen zum eigenen Wettbewerbsvorteil und damit Kundennutzen einzusetzen.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Ich glaube nicht, dass alle größeren Unternehmen sich mit der Digitalisierung per se schwer tun. Es gibt durchaus einige sehr positive Beispiele. Allerdings fällt es vielen Unternehmen schwer, Veränderungen gut umzusetzen. Egal wie viele Effizienzen die Digitalisierung mit sich bringt, in den meisten Fällen und Anwendungen muss man einen bestehenden Prozess verändern oder komplett neu denken.
Je größer eine Organisation ist, desto mehr Komplexität ist vorhanden und desto schwieriger ist es generell Veränderungen einzuführen. Einige Unternehmen haben eine permanente Veränderung und Anpassung als Teil ihrer DNA. Solche Unternehmen sind tendenziell deutlich besser darin sich der Digitalisierung zu öffnen. Unternehmen die sich eher besitzstandswahrend verhalten und bei denen die Mitarbeiter Veränderungen eher ablehnen, haben große Schwierigkeiten in der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Es fällt mit schwer mir vorzustellen nicht im Finanzbereich zu arbeiten. Vermutlich würde ich etwas im Energiebereich machen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Amazon, ein Unternehmen das permanente Innovation und kontinuierliche Weiterentwicklung bei massiver Größe sehr beeindruckend hinbekommt.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Jamie Dimon