Die Gesichter der Branche: Olaf Bartelt von Expleo

In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir seit jeher regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie Fragen. Fast 300 Szene- und Branchen-Köpfe haben unsere zehn Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten bisher beantwortet.

Nun aber ist es an der Zeit für etwas Neues. Und so haben wir den Fragebogen aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Menschen aus der Finanzindustrie vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum?

Dürfen wir vorstellen? Das ist: Olaf Bartelt von Expleo

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Olaf Bartelt – Head of Banking & Financial Services – und begleite die Kunden der Expleo unter anderem in den Bereichen KI-Engineering, Digitalisierung, Hyper-automatisierung, Cybersicherheit und Datenmanagement. Die Sicherstellung von Qualität in Infrastruktur, Prozessen und Anwendungen ist dabei der Schlüssel, um Unternehmen zukunftssicher zu machen.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Aufgrund der Pandemie verbringe ich aktuell sehr viel Zeit im Home-Office. Eigentlich war ich vorher immer sehr viel unterwegs, sowohl in internen Themen z.B. der Mitarbeiterentwicklung aber natürlich in Veranstaltungen zum Business Development mit Kunden und Partnern. Vieles läuft aktuell auch für mich nur über die üblichen digitalen Kanäle. 

Viele interne Abstimmungen sind aufgrund der globalen Strukturen in der Expleo schon lange in Form von Online Meetings koordiniert. Dieses funktioniert gut, andere Aufgaben ergeben sich aus der Neuen Art des Arbeitens. Das heißt, dass mein Tag auch viele Gespräche umfasst, die sich oft einfach um die kleinen und großen Probleme drehen, die die Mitarbeitenden durch das Home Office haben.

Für die Zukunft scheint es sich langsam abzuzeichnen, dass ich wieder mehr reisen werde. Meine Ansprechpartner im Markt finden sich mehr und mehr in ihren Büros ein. Das ist auch mein erklärtes Ziel.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Die Unterschiedlichkeit der Zielsetzungen der Projekte und der sich ändernden Anforderungen an unser Kernprodukt „Qualität“ bringt einen permanenten Wandel unserer Herausforderungen mit sich. Beispielhaft sind hier die Kriterien von Qualität zu nennen. Noch vor wenigen Jahren hat niemand sich einen Gedanken darüber gemacht, daß z.B. Ethik ein Kriterium für Qualität sein könnte – dieses hat sich durch die Verbreitung von KI aber innerhalb kürzester Zeit etabliert. Als Unternehmen mit dem klaren Themenfokus Transformation und Qualität unterliegen wir damit immer selbst als Erstes der Herausforderung, uns neu zu definieren.     

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Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Die Expleo ist ein sehr junges Unternehmen aber kein Fintech. Hinter der Expleo stehen zwei traditionsreiche Unternehmen, die Assystem und die Software Quality Systems. Die Gründung des einen Unternehmens hat aus der Sicht der Zusammensetzung von komplementären Fähigkeiten allerdings etwas strukturell Neues geschaffen. Es wurden die Engineering-Capabilities der Assystem mit dem Know-how um Systemqualität der SQS zu einem Mehrwert in der entstehenden „Internet of Things“ Welt kombiniert. Diese Neuartigkeit macht die Arbeit in der Expleo extrem interessant

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Ich versuche immer, authentisch zu bleiben und mich wenig zu verbiegen. Ich freue mich immer, Dinge gerne auch out-of-the-box zu diskutieren, wo bei mir der Fokus darauf liegt, lösungsorientiert Wissen auszutauschen und Ideen zu vermitteln. Meist bin ich dabei sehr ehrlich. Das ist auf der einen Seite sicher nicht immer einfach, wird aber generell von den meisten Menschen um mich herum geschätzt.

Bisher sind die meisten meiner Geschäftspartner und Mitarbeitenden diesen Weg auch mit mir gegangen.

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist für mich, …

… mich nach einer Aktivität gut zu fühlen!

… meine Mitarbeitenden entwickeln zu können!

… wenn meine Kunden zum Projektende bereits die Idee für ein neues gemeinsames Projekt mit uns hat!   

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Wir sind aktuell eine sehr arbeitsteilige Welt. Speziell im Payment Bereich ändern sich aktuell durch die Optimierung der Marktinfrastrukturen die Prozessanforderungen eklatant. Hier wird die Fähigkeit des Prozessverständnisses auf der E2E-Ebene wieder wichtiger, die bei vielen Beteiligten etwas in den Hintergrund gerückt war. 

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Die Frage ist doch eine Fangfrage, die einzige korrekte Antwort ist hier leider „Mein Handy“. Ich bin allerdings froh, dass ich es wenigstens schaffe, es während einer Golfrunde immer abzuschalten 

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Das ist für mich schwer zu beantworten. Ich bewerte mich ungern selbst. Allerdings habe ich schon häufiger das Feedback erhalten in sehr heterogenen Gruppen gemeinsam tragfähige Lösungen entwickelt zu haben. Diese werden auch langfristig von den verschiedenen Parteien mitgetragen. Insbesondere dann, wenn eine von Allen akzeptierte Lösung im Vorfeld nicht sehr wahrscheinlich schien. Ich glaube, hier hängt die Lösung oft daran, die Einzelinteressen abzuholen und zu verstehen, um diese in ein Gesamtbild zu integrieren.  

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Ich würde sagen „#Team Hybrid“. Es gibt viele Dinge, die laufen bei mir schon immer über Teams, bei der Telko mit den indischen Kollegen ist es egal, ob ich im Homeoffice bin oder 1 Stunde ins Büro fahre, wobei Fahrzeiten im Rhein Main Gebiet übrigens nicht planbar sind.
In Bezug auf solche Aktivitäten liefert das Homeoffice sogar Lebensqualität, Umweltschutz und Zeitersparnis. 

Im Büro habe ich in den meisten Fällen die Möglichkeit die Emotionen und die nonverbale Kommunikation meiner Gesprächspartner besser zu erleben. Dieses vermisse ich am meisten, wenn es zum Beispiel um das Mentoring von Mitarbeiter geht, wo offline Meetings den wenigsten Sinn ergeben.  

Und die virtuelle Kaffeeküche kann ich ehrlicherweise nach mittlerweile 2 Jahren Corona auch nicht mehr sehen.  

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Ich habe in der Expleo die Möglichkeit, viel aus anderen Branchen zu sehen. Mich fasziniert hier eine sehr außergewöhnliche Geschäftseinheit, die sich mit der Entwicklung sogenannter Exo-Skelette beschäftigt. Hier geht es darum einerseits Menschen mit Einschränkungen ein nahezu normales Leben zu ermöglichen und andererseits einfach die Belastung von Menschen in der Alltagswelt zu reduzieren. Hier würde ich gern einmal hineinschauen.   

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Bleib Dir treu und authentisch – bleibe bei Deinen Überzeugungen – versuche manche Situation diplomatischer zu lösen.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich …?

… den Solidaritätszuschlag zeitgemäßer verwenden.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

… das Geld sicher gut anlegen und meinen Ausstieg vorbereiten. Das wäre aber auch bei diesen Voraussetzungen sicher nicht sehr bald.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

… grauenhaft! Ich liebe Wein und gutes Essen. Insbesondere auf Reisen in kulturell fremde Länder mag ich es, verschiedenste Dinge – oft auch Unbekanntes – zu probieren.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

… wohl Vietnam. Ich liebe die Vielfalt und die Offenheit in Asien. So wie ich Vietnam bereits um die Jahrtausendwende kennengelernt habe, gibt es dort bei den vielen oft sehr jungen Menschen den Willen, Dinge einfach zu erfahren und zu machen. In Diskussionen habe ich immer wieder den Willen gesehen, Ideen einfach anzugehen, anstatt sie zu zerreden. Was sie zudem noch gut können, ist kochen. Um wieder auf das Thema Essen zurückzukommen. 

👽 Wem sollen wir noch glauben? 👽

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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