Dürfen wir vorstellen: Nils-Hendrik Höcker von bux.
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Nils-Hendrik Höcker unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Nils-Hendrik Höcker unsere Fragen. Er ist seit Oktober 2020 Deutschland- und Österreichchef bei Bux, dem niederländischen Neobroker.
Wer bist Du, was machst Du?
Ich bin Nils-Hendrik Höcker, der Country Head für Deutschland und Österreich von BUX. Ich konzentriere mich hauptsächlich auf die Strategie für BUX in Deutschland und Österreich, auf Partnerschaften und die Kommunikation in beiden Märkten. Das Ziel ist die Unternehmensentwicklung und insbesondere die unseres Vorzeigeprodukts BUX Zero.
Wir bei BUX legen großen Wert darauf, uns an die lokalen Gegebenheiten sowie die Investitionsgewohnheiten und Bedürfnisse unserer Nutzer in jedem unserer Märkte anzupassen. Deutschland und Österreich sind Kernmärkte für uns, und mit meiner Ernennung Anfang Oktober 2020 verstärken wir maßgeblich unsere Präsenz vor Ort.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das erste Mal hab ich das Wort Fintech wahrgenommen, als ich bei Delivery Hero für die Geschäftsentwicklung zuständig war. Wir haben zu dem Zeitpunkt nämlich Partnerschaften mit Adyen und PayPal geschlossen, das war 2011. Da bin ich zwangsläufig über den Begriff gestolpert.
Nils-Hendrik Höcker: „Fintechs sind schneller und agiler“
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Meine erste Berührung mit dem Bankwesen war die Eröffnung meines ersten eigenen Bankkontos. Einige Jahre später war ich sehr viel auf eBay unterwegs und habe gleich zu Anfang PayPal für mich entdeckt!
Wie definierst Du FinTech?
Für mich verbessern Fintechs sämtliche Aktivitäten im Finanzsektor – und öffnen ihn gleichzeitig für die breite Öffentlichkeit. Das ist auch unser Anspruch bei BUX.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
FinTechs sind schneller und agiler, was die Entwicklung neuer Features angeht, und sind meiner Meinung nach auch näher mit dem Ohr am Kunden. Nichtsdestotrotz haben die etablierten Unternehmen einen Liquiditätsvorteil, den sie beispielsweise beim Marketing spielen lassen können.
„Die etablierten Unternehmen haben einen Liquiditätsvorteil, den sie beim Marketing spielen lassen können.“
Was kann man von FinTechs lernen?
FinTechs finden neue Wege um in der Finanzwelt aktiv zu sein. BUX schafft es Trading komplett provisionsfrei anzubieten, das hätte sich ein etablierter Player nie getraut, oder aus Kostengründen überhaupt mit dem Gedanken gespielt. FinTechs setzen durch Software und Technologien neue Denkprozesse in Gang – und verbessern Dienstleistungen so erheblich.
Problem „Spaghetti System“
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Ich glaube, dass es da ganz verschiedene Gründe gibt. Zum einen ist es so, dass alles was digital ist, von vielen Unternehmen noch als Unterhaltung oder als “Gadget” angesehen wird. Manche von den etablierten Unternehmen haben teilweise auch vielleicht noch gar nicht realisiert, dass die Digitalisierung den Verkauf steigern kann.
Außerdem ist es natürlich so, dass die technischen Infrastrukten von etablierten Unternehmen veraltet sind und es sehr kompliziert ist, das gesamte System von einem Tag auf den anderen umzustellen. Das ist das berühmte “Spaghetti System”. Über die Jahre wurden die Technologien und Codes mit neueren Features ergänzt und erweitert, wodurch ein gewaltiges Konstrukt an verschiedenen Datensystemen entsteht, was weder transparent noch effizient ist. Doch alles von Anfang aufzubauen ist für diese Unternehmen schier unmöglich. Ihr Kundenstamm ist bereits mit dem alten System vertraut und der Aufbau eines neues Systems kostet viel Zeit und Geld.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Von meinem jetzigen Standpunkt aus, würde ich wahrscheinlich in der Wissenschaft arbeiten. Ich glaube das fakten- und datenbasiertes Handeln sehr viel Potential für positive Veränderung in der Welt hat. Die Forschungsrichtung, die mich am meisten interessiert ist Künstliche Intelligenz.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Im Massachusetts Institute of Technology, dem MIT.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Stephen Hawking! Das wäre toll gewesen. Seine Einstellung zum Leben und seine Forschung sind beide für mich sehr inspirieren. Aber das ist ja nun leider nicht mehr möglich…