Dürfen wir vorstellen: Nazli Visne von IG Europe

Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Nazli Visne unsere Fragen.

Dürfen wir vorstellen…

Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.

Diesmal beantwortet Nazli Visne unsere Fragen. Nazli ist Deputy Head of Germany bei IG Europe und im Vorstand des CFD Verbands.

Wer bist Du, und was machst Du?

Ich bin Nazli Visne, stellvertretende Geschäftsleiterin beim Online-Broker IG und Vorstandsmitglied im CFD-Verband. Bei IG verantworte ich alle Teams mit Kundenkontakt, vom Vertrieb bis zur Premiumkundenbetreuung. Kontakt ist auch das Stichwort bei meiner Rolle als Vorstandsmitglied im CFD-Verband – dort gestalte ich die Kommunikation zum Regulator, zur Politik und Öffentlichkeit mit.

Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?

Ich war bereits Teil eines FinTech-Unternehmens, als der Begriff FinTech en vogue wurde. Meine erste Wahrnehmung des Begriffs war daher zugleich die Erkenntnis, dass ich mich in meiner Arbeit für einen globalen Online-Broker genau in der Mitte von Fin und Tech befinde.

Gesichter Nazli Visne

Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?

Wie bei so vielen aus meiner Generation war es das klassische Sparschwein und der Gang zur Bank, um das Sparschwein zu leeren: der erste Schritt in die eigenständige Finanzplanung. Auf professioneller Ebene verankerte sich das Thema während meines Praktikums im Bundestag. Meine Aufgabe es damals in einem Abgeordnetenbüro die täglichen Presse-Clippings zu relevanten Finanzthemen zusammenzustellen.

„Branche komplett umgekrempelt“

 Wie definierst Du FinTech?

Ich denke, es sagt sehr viel mehr aus als die wörtliche Kombination von Finanzdienstleistung und Technologie, nämlich dass eine Branche eine andere – obwohl diese eine Jahrhunderte währende Tradition hat – komplett umgekrempelt sowie für den Endnutzer bereits wesentlich verbessert hat und das auch fortlaufend tut.

Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?

Ich denke, dass manch ein etabliertes Unternehmen Kundenloyalität als Vorteil mitbringt, die über viele Jahre aufgebaut wurde. Ich denke aber auch, dass gerade etablierte Unternehmen sich stark von Fintechs inspirieren lassen können, um insbesondere neue Zielgruppen erfolgreich abzuholen.

Die Zielgruppe sollte immer im Zentrum jeder Bemühung stehen – so wie wir im CFD-Verband als eines der vordersten Ziele den Anlegerschutz sehen, den wir sogar in einem verbindlichen Kodex für die Mitglieder festhalten.

„Die Zielgruppe sollte immer im Zentrum jeder Bemühung stehen.“

Was kann man von FinTechs lernen?

Sie bieten auf Basis des neuesten Stands der Technologie Dienstleistungen und Produktlösungen an, die dem Kunden im Bereich Finanzen eine enorme Erweiterung seiner Beweglichkeit bringen. Nehmen wir nur einmal die Unternehmen aus dem CFD-Verband: Mit CFDs haben die Anleger die Möglichkeit mit einem innovativen und transparenten Finanzinstrument am Kapitalmarkt aktiv zu sein – sie können auf steigende und auf fallende Kurse setzen und das in fast allen denkbaren Anlageklassen, ob Aktien, Anleihen oder Rohstoffe. Mit dieser Flexibilität stehen ihnen völlig neue Wege der Absicherung ihres Vermögensaufbaus offen – in Zeiten turbulenter Finanzmärkte ein großer Vorteil.

Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?

Tun sie das wirklich? Auch wenn es natürlich immer noch besser geht – ich denke aber, gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Unternehmen, auch viele große, die Digitalisierung vergleichsweise schnell vorantreiben können, wenn sie es denn müssen. Und obwohl das Thema Digitalisierung schon seit vielen Jahren auf der Agenda dieser Unternehmen steht, hat es erst 2020 die Aufmerksamkeit erhalten, die es gebraucht hatte. Diese Flexibilität sehe ich in anderen Bereichen wie etwa der Schule – Stichwort Homeschooling – wesentlich kritischer, obwohl hier eine erfolgreiche Umsetzung sehr viel wichtiger wäre als in Großkonzernen.

Überschneidungspunkte mit FinTechs

Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?

Gesichter Nazli Visne

Ich begeistere mich mehr und mehr für Start-ups. Mein Beruf gibt mir dank der Berührungspunkte mit kommerziellen Themen, aber auch mit Risiko, Rechtslage, Aufsicht und Revision die Möglichkeit, alle Facetten eines „Unternehmens“ zu verstehen. Der Aufbau eines Start-ups unabhängig von der Branche würde mich sehr interessieren.

9. Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?

Künstliche Intelligenz – ein Unternehmen, das sich ausschließlich mit der Forschung und Weiterentwicklung von AI-Themen beschäftigt, fände ich spannend. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es viele Parallelen und Überschneidungspunkte mit der Arbeit eines FinTechs hat.

10. Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?

Mit Pianist Lang Lang. Den Erstkontakt mit seiner Musik hatte ich 2006. Ich habe damals als Volontär für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland gearbeitet und er gab das Eröffnungskonzert in Begleitung des bayerischen Staatsorchesters. Ich war und bin bis heute sehr beeindruckt, sowohl von seiner Musik als auch von seinem Werdegang.

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