Die Gesichter der Branche – Lukas Zörner von Qonto

Wer? Wie? Was? Seit vielen Jahren stellen wir Akteuren und Gesichtern der Branche unsere Fragen. Der Katalog in unserem beliebten Format ist dabei ein buntes Sammelsurium aus unterschiedlichen Fragen. Diese stellen wir immer mit dem Ziel, die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen und Entscheidungen an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum vorzustellen?

Mittlerweile haben über 350 Menschen auf unsere Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten geantwortet.

Heute stellen wir vor: Lukas Zörner von Qonto

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Lukas, gebürtiger Österreicher, aber aufgewachsen im schönen Hunsrück. In mir steckt das Unternehmer-Gen, deshalb habe ich bereits mehrere Fintechs gegründet – zuletzt habe ich den Fintech-Champion Penta mit aufgebaut. Seit dem Zusammenschluss von Penta mit Qonto, dem europäischen Marktführer im Finanzmanagement für KMU und Selbstständige, bin ich VP Germany von Qonto. Damit leite ich das Deutschlandgeschäft und bin auch Teil des Global Executive Committees von Qonto.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Tatsächlich war ich schon immer Frühaufsteher, mein Tag beginnt meist bereits um 5.30 Uhr. Aktuell aber auch deshalb, weil ich vor zwei Monaten Vater geworden bin. Meine Tochter wacht früh auf – so starten wir gemeinsam in den Tag. Ich bin gerade öfter im Home Office, damit ich zwischen den vielen Meetings Zeit mit ihr verbringen kann. Ich nehme mir aber auch täglich Zeit, um mit unseren Kunden zu sprechen. Deshalb sieht man mich oft unterwegs mit Handy am Ohr. Aber die Zeit zwischen 19 und 21 Uhr blocke ich für meine Tochter, da bin ich konsequent.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Besonders reizt mich die tägliche Abwechslung, kein Tag gleicht dem anderen. Ständig gibt es neue Herausforderungen und neue Ideen. Es wird nie langweilig. Dazu ist der Markt, in dem wir uns bewegen, super spannend. Der deutsche Mittelstand ist so wichtig für die Wirtschaft – innerhalb Deutschlands, aber auch über die Grenzen hinaus. Eine starke deutsche Wirtschaft ist wichtig für das europäische Ökosystem. Auch das reizt mich an meiner Tätigkeit: unsere europäische Strategie mitzugestalten und die Marke innerhalb Europas voranzutreiben.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Nein, eigentlich wollte ich Bäcker werden, schon von Kindesbeinen an. Da meine Eltern aber beide am Flughafen gearbeitet haben, wollte ich dann doch irgendwann lieber Pilot werden. Leider waren meine Augen zu schlecht. Ich hatte aber auch schon in der Schulzeit eine Affinität zu Zahlen und zu Finanzen. In Verbindung mit meiner Liebe zum Unternehmer:innentum war dann schnell für mich klar: Unternehmer:innen in Deutschland haben etwas Besseres verdient, als den Status Quo beim Finanzmanagement. So kam ich dann zu Penta und jetzt Qonto.

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Ich versuche immer, den Menschen um mich herum deutlich zu machen, für wie wichtig ich KMU in Deutschland halte – wie relevant der Mittelstand für unsere Gesellschaft ist und wie viel Verantwortung er für uns alle (und unseren gesellschaftlichen Wohlstand) trägt. Ich hoffe, dass das andere ansteckt und Menschen dazu animiert, selbst auch unternehmerische Verantwortung zu übernehmen.

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg ist für mich etwas, das man sich Stück für Stück erarbeitet. Indem man hartnäckig bleibt und immer weiter und weiter macht – ganz egal, was da draußen passiert. Am besten funktioniert das für mich im Team. Wenn ein Team gut funktioniert, dann kann es Bäume ausreißen.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Es ist in dieser Branche außerordentlich wichtig, ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein zu haben. Im Finanzbereich kommt man nicht weit, ohne die Fähigkeit, verantwortlich zu handeln – in Bezug auf Kunden, Abläufe, Mitarbeitende oder auch den Regulator.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Mein Handy und Kopfhörer – ohne verlasse ich nie das Haus. Ich möchte gerne für unsere Kunden persönlich erreichbar sein.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Von mir kann man gut lernen, in jeder Situation gelassen zu bleiben. Ich lasse mich nicht aus der Ruhe oder von meinem Weg abbringen. Ich bin auch niemand, der aufgibt – ich bleibe immer am Ball. Ich bin davon überzeugt: Wenn man wirklich motiviert und begeistert ist, und fest an eine Sache glaubt, dann wird man irgendwann dafür belohnt.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Momentan bin ich öfter im Home Office, um mehr Zeit mit meiner kleinen Tochter verbringen zu können. Ich gehe aber auch super gerne ins Büro und halte das auch für wichtig für die Zusammenarbeit – besonders, wenn wir in kleinen Teams arbeiten.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Ich würde tatsächlich gerne einmal bei einem traditionellen Handwerksbetrieb in Deutschland hereinschauen, vornehmlich bei einem Tischlerbetrieb. Die Arbeit mit Holz finde ich faszinierend. Das ist für mich eine Kunst, die ich selbst gerne beherrschen würde.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Ich würde mir mitgeben wollen, dass sich Türen manchmal einfacher oder schneller öffnen lassen, als man selbst für möglich gehalten hätte. Das hat etwas mit Disziplin zu tun, bzw. Hartnäckigkeit, aber auch mit Selbstvertrauen. Ich habe gelernt, dass andere dich bei deinen Zielen unterstützen, wenn sie sehen, dass du an etwas glaubst und dich ehrlich dafür einsetzt.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

… in erster Linie Unternehmen in Deutschland bürokratisch entlasten, vom Papierkrieg befreien und ihre Digitalisierung vorantreiben. Außerdem würde ich Programme für Mitarbeiterbeteiligungen ausbauen – und zwar schleunigst, bevor die besten Talente in die USA abwandern. Generell würde ich einfach deutlich mehr tun, um deutsche KMU zu fördern.




Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

Einen hohen Lottogewinn würde ich zum einen dafür nutzen, selber noch mehr in andere Unternehmen bzw. Start-ups zu investieren – besonders in der frühen Phase. Zum anderen würde ich aber auch mehr in gesellschaftliche Projekte investieren. Auf lokaler Ebene wäre das etwa die Förderung von Schulen. Mehr Geld in die Bildung von Kindern zu stecken, besonders wenn es um den Themenbereich Unternehmer:innentum geht, halte ich für essenziell. Da müssen wir ganz dringend – und deutlich früher, als bisher – den Gründer:innengeist wecken.

Wenn ich jeden Tag das gleiche essen müsste, wäre das …?

… ganz klar ein Wiener Schnitzel.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Ich lebe wahnsinnig gerne in Deutschland und kann mir auch nicht vorstellen, je dauerhaft in einem anderen Land zu leben. Wenn ich wählen müsste, käme für mich sonst nur Japan infrage. Einmal, weil Japan Deutschland in vielen Dingen erstaunlich ähnlich ist. Aber auch, weil es einfach ein technologisch super fortschrittliches Land ist – da können wir uns in Deutschland noch einiges abschauen.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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