Die Gesichter der Branche – Lasse Diener von bezahl.de

In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir seit jeher regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie Fragen. Fast 300 Szene- und Branchen-Köpfe haben unsere zehn Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten bisher beantwortet.

Nun war es aber an der Zeit für etwas Neues. Und so haben wir den Fragebogen aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Menschen aus der Finanzindustrie vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum?

Dürfen wir vorstellen? Das ist: Lasse Diener von bezahl.de

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Lasse Diener, Co-Founder und CEO von NX Technologies. Mit unserem Hauptprodukt bezahl.de setzen wir seit 2018 den neuen Standard für Zahlungsmanagement in der Automotive Industrie und digitalisieren die Zahlungs- und Forderungsprozesse für Autohandelsgruppen ganzheitlich. Während der Showroom im Autohandel bereits “Hochglanz poliert” und Digitalisierung Standard ist, laufen die internen Prozesse im Backoffice zum großen Teil noch manuell und papier-lastig, obwohl hier ⅔ der Marge verloren geht.

Mit bezahl.de ermöglichen wir Autohausgruppen endlich auch die internen Zahlungsprozesse standardisiert, automatisiert und digital abzubilden, sodass signifikante Zeit im Backoffice eingespart wird. Gleichzeitig können Autohausgruppen Ihren KundInnen mit bezahl.de auch erstmals ein zeitgemäßes Bezahlerlebnis mit digitalen Zahlungsmethoden und Echtzeit-Informationen geboten.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Ich denke die ehrlichste Antwort ist “Startup-like” – und damit der übliche, positive Wahnsinn. Zumeist ist mein Tag ziemlich durchgetaktet mit dem Schwerpunkt auf Meetings mit externen Partnern. Dazu gibt es regelmäßig links und rechts Überraschungen, die ich mit dem Team adhoc lösen muss und darf – ganz nach dem Motto “Jeden Tag das Unmögliche möglich machen”. Eine Konstante ist sicherlich, dass wir seit Covid z.T. auch dem gesamten Team ein kurzes “Good Morning”-Kickoff führen, um auch in der hybriden Arbeitswelt gemeinsam in den Tag zu starten und das Teamgefühl hochzuhalten. Abends freue ich mich dann auf ein Abendessen oder einen kalten Drink mit Familie und Freunden – am liebsten im Sommer, wenn man spät noch draußen zusammensitzen kann.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Es gibt nichts Schöneres als mit motivierten Menschen jeden Tag daran zu arbeiten, eine große und spannende Branche nachhaltig zu verändern. Wenn Dir Bekannte dann noch über Whatsapp mitteilen, dass sie gerade ihre Werkstattrechnung oder ihr neues Auto über bezahl.de abgewickelt haben, ist das zusätzliche Motivation.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Es ist nicht so, dass ich mit Fintech direkt geplant hatte. Gleichzeitig habe ich bereits früh eigene kleine Businesses aufgebaut und z.B. während des Abiturs Veranstaltungskonzepte geplant und vertrieben, auf die ich dann (eigentlich) mit meinen jungen Jahren selber noch nicht gehen durfte. Mir ist früh klar geworden, dass ich etwas eigenes machen und voranbringen möchte. Durch meine Erfahrungen in einem anderen FinTech habe ich dann das riesige Zukunftspotential der Branche erkannt.

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Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Ich denke, wenn Du für etwas wirklich brennst und die Motivation dahinter intrinsisch ist, merkt das Dein Gegenüber sofort. Wenn Du authentisch über Deine Vision und Meilensteine sprichst und zugleich offen und ehrlich mit Herausforderungen, Hürden und auch Fehlern umgehst, schwappt die Begeisterung über. Dies hilft insbesondere jungen Unternehmen im Recruiting die richtigen Leute an Bord zu holen.

Wie definierst du Erfolg?

Zum einem eine Branche nachhaltig ins Positive zu verändern und so einen Fußabdruck zu hinterlassen, zum anderen im Team jeden Tag aufs Neue in Höchstgeschwindigkeit Lösungen für Herausforderungen zu finden, wo andere aufgeben würden.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Ich denke, es ist auch hier wichtig einen bestmöglichen Fit zwischen Team und Partnern aufzubauen und sich gegenseitig mit Kompetenzen zu ergänzen. Man braucht ein sehr gutes Verständnis des Marktumfeldes sowie der regulatorischen Hürden, um die bestmögliche Lösung für das Produkt zu finden. Gleichzeitig brauchst Du dann die IT- und Vertriebsstärke, um einen Markt dann auch mit einem erstklassigen Produkt „aufzubrechen“. Hier bin ich auch sehr froh darüber, dass sich mein Co-Founder Ulrich Schmidt und ich sehr gut ergänzen – meines Erachtens auch einer der wichtigsten Punkte in Gründerteams.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Wenig aufregend: Smartphone, Schlüssel, Portemonnaie (bald wahrscheinlich dann nur noch das Smartphone) und in der letzten Zeit auch immer eine frische Maske.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Ich denke hands-on, schnell und mutig zu sein, ohne Angst zu haben auch mal Fehler zu machen. Leute müssen sich trauen, etwas zu bewegen und nach vorne zu bringen. Über diesen Weg findet man die besten Lösungen für auf den ersten Blick „unlösbare“ Herausforderungen.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Faktisch leben wir bei bezahl.de nach dem “Remote First” Prinzip, da es funktioniert und KollegInnen für sich entscheiden sollen, wo sie sich am besten entfalten können. Ich selbst bin jedoch am liebsten im Büro unterwegs und liebe den direkten Austausch mit den Menschen. Den Puls und die die Action Deiner KollegInnen zu spüren treibt mich an. Allerdings bleibe ich auch mal im Homeoffice, wenn der Tag von morgens bis abends mit Terminen voll ist – da bin ich zu Hause dann auch effizienter.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Mich begeistern Spezialeinheiten und wie sie es schaffen, durch nahezu perfekte Abläufe und Taktiken bis hin zu Verhandlungstrainings die kniffligsten Situationen zu meistern. Wahrscheinlich würde ich hier gerne einmal mitlaufen und Mäuschen spielen. Alternativ wäre es wahrscheinlich die Wirecard vor dem Crash gewesen, um zu verstehen, was hinter den Kulissen wirklich passiert ist.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Sei proaktiv, mutig und nutze Chancen, wenn sie sich ergeben. Oft ist die Intuition der richtige Weg. Schau zusätzlich darauf, dass Du die richtigen Leute um Dich scharrst und immer offen bist von ihnen zu Lernen, dann bist Du auf dem besten Weg.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

definitiv die MitarbeiterInnen-Beteiligung so aufstellen, dass Deutschland international konkurrenzfähig und ein attraktives Land für Startups und Gründungen wird.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

wohl einen Großteil dieses Geldes an diejenigen in der Welt spenden, die es insbesondere derzeit mehr brauchen als ich. Den anderen Teil würde ich wohl in unsere heutige Firma und in neue, innovative Ideen und GründerInnen investiert, um den Innovationsstandort Deutschland zu unterstützen.

Wenn ich jeden Tag das gleiche essen müsste, wäre das …?

Diese Frage stelle ich tatsächlich auch gerne bei Kennenlern-Gesprächen mit neuen MitarbeiterInnen, da gibt es oft spannende und lustige Antworten. Bei mir wäre es Raclette oder Tapas – Hauptsache (so gut wie es bei dieser Frage nunmal geht) abwechslungsreich und gesellig.

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Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich dauerhaft in einem anderen Land leben möchte. Irgendwann nochmal am Strand zu leben und die Möglichkeit zu haben vor oder nach getaner Arbeit noch eine Runde surfen zu gehen, steht aber ganz oben auf der Liste!

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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