Die Gesichter der Branche – Julia Kruslin von beatvest im Interview

Muss Investieren eigentlich immer so schwierig sein und ist es tatsächlich nur etwas für die oberen Zehntausend. „Nein“, sagt beatvest-Mit-Gründerin Julia Kruslin. Das Ziel des Fintechs ist es, Finanzmärkte zu einem Ort für jeden zu machen und Menschen edukativ dabei zu unterstützen, auf eine gute und richtige Art und Weise Vermögen aufbauen können. Wir sprechen mit Julia Kruslin über ihre Leidenschaft für Technologie, über Fingerspitzengefühl beim Vertrauensaufbau bei der Beratung zur Geldanlage und die mediterrane Küche.

Dürfen wir vorstellen? Das ist Julia Kruslin von beatvest

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Mitgründerin von beatvest, einer Investment-App für Anfänger:innen. Mit beatvest schaffen es wirklich alle selbstbewusst ein langfristiges Investment-Portfolio mit ETFs aufbauen, um für ihr Alter vorzusorgen.

Vor meinem Einstieg in die FinTech Branche habe ich als Strategieberaterin gearbeitet. Ursprünglich war ich 100 Prozent BWLerin. Aufgrund meiner Leidenschaft für Technologie-Projekte habe ich dann noch eine Ausbildung als Full-Stack Web Developerin und ein paar Kurse im Bereich Machine Learning und Data Science gemacht. Das gibt mir nun die Fähigkeit, effizient zwischen Business und Tech zu arbeiten. Aufgrund dessen bin ich bei beatvest auch für das Produktteam zuständig.

Mit beatvest können Menschen jetzt so einfach wie noch nie zuvor das Investieren lernen. Wir haben sowohl den Lernprozess, als auch unsere Inhalte komplett neu gedacht und mit renommierten Lern- und Finanzexperten erstellt. Damit haben wir vielen Menschen endlich den Einstieg in die komplexe Finanzwelt geebnet. Genauso wie bei Duolingo können unsere User:innen in kurzen Einheiten, egal wo sie sind, investieren, lernen und das Gelernte direkt anwenden.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Aufstehen, großes Glas Wasser mit Elektrolyten trinken. Danach geht’s zum Sport – am liebsten mache ich Surf Sessions zum Sonnenaufgang. Da das meistens aufgrund von Location-Problemen aber nicht funktioniert, muss CrossFit, Spinning oder Yoga herhalten. Ganz nach dem Huberman-Prinzip gibt es erst ca. 90 Minuten nach dem Aufstehen den ersten Kaffee und der Laptop wird aufgeklappt.

Den Vormittag habe ich für Deep Work geblockt. Außer einem kurzen Stand-up mit dem gesamten Product Team, kommt mir bis Mittag kein Termin in den Kalender.  Der Nachmittag ist dann von vielen Terminen mit meinem Team, User:innen oder externen Partnern geprägt. Am Abend nehme ich mir dann immer noch einmal Zeit, die To-dos des Tages abzuarbeiten. Wenn es ein besonders guter Tag ist, lese ich noch etwas vor dem Schlafengehen.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Am meisten motiviert mich, dass wir ein riesiges Problem lösen. Die Altersarmut und Rentenlücke ist bereits heute ein gesellschaftliches Thema. Leider gibt es derzeit wenig Perspektive, dass sich dies in Zukunft ändert. Ganz im Gegenteil: das Problem wird stetig größer.

Viele Menschen sind sich aufgrund dessen bewusst, dass sie selbst vorsorgen müssen, aber haben Schwierigkeiten, durch den Finanzmarkt zu blicken. Die Freude, welche Menschen uns entgegenbringen, nachdem sie das Investieren mit beatvest endlich verstanden haben, ist das Unbezahlbare an meinem Job.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Ich habe mich immer eher davor gescheut, in die Finanzbranche einzusteigen. Genauso wie unseren User:innen waren auch mir die Terminologie und die Konzepte bis vor einigen Jahren fremd. Durch beatvest habe ich aber meine Passion für die Branche entdeckt.

Ich war jedoch schon immer offen, flexibel in eine Vielzahl an Branchen einzutauchen. Vor beatvest habe ich an diversen Projekten vom Handel über die Transportbranche bis hin zu Meteorologie gearbeitet. Ich merke oft, dass mir meine Erfahrung aus den unterschiedlichen Industrien ermöglicht, mit einzigartiger Perspektive auf die Fintech-Welt zu schauen.

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Man muss selbst begeistert sein von dem, was man macht. Nur dann kann man Leute mitreißen.

Wie definierst du Erfolg?

Für mich bedeutet Erfolg, handfeste Resultate zu zeigen. Diese bilden sich vor allem darin ab, wie gut unsere App von Nutzer:innen angenommen wird. Erfolg bedeutet für uns, dass in Zukunft 85 Prozent der Deutschen investieren – anstatt wie heute 85 Prozent der Leute NICHT investieren.

Komplimente oder Ähnliches sind toll, aber für mich kein Zeichen von Erfolg.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Vertrauen gegenüber Kunden aufzubauen, ist wichtig. Es geht im Zweifel um viel Geld. Daher muss man mit Fingerspitzengefühl arbeiten und gute Qualität liefern können.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Mein Laptop, Kindle & iPhone und beats Kopfhörer.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

 Growth Mindset, agiles und großes Denken

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Ich war Team Büro, bin dann aber zu Team Homeoffice gewechselt. Keine Anreise, keine unnötig langen Termine und voller Fokus auf die To-do-Liste. Die Zeiteinsparungen sind immens und ich nutze die gewonnene Zeit lieber Sport zu machen, zu lesen oder mal Freunde zu treffen.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Bei Canva. Ich würde gerne den Führungsstil von Melanie Perkins kennenlernen.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Menschen beschäftigen sich in erster Linie mit sich selbst. Du brauchst somit keine Angst haben, dass zu viele Augen auf dich gerichtet sind. Also mach einfach, was du willst!

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

… die nationale Strategie zur finanziellen Bildung noch besser und schneller ausbauen, damit finanzielle Bildung durch die Politik wirklich 100 Prozent gestärkt wird. Außerdem würde ich mir eine Senkung oder Abschaffung von Steuern auf nicht spekulative Kapitalerträge wünschen.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

Sozialprojekte aus meinem Haus am Meer vorantreiben

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

Schwierig! Ich glaube mediterran. Das hält man ein ganzes Leben aus.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Ich habe viele Orte, an denen ich mich sehr wohlfühle – seien es die Kanaren, Südafrika oder Süditalien. Bisher hat aber noch kein Ort wirklich alle Tickmarks erfüllt. Ich liebe es, nah am Meer und den Bergen zu sein. Weiterhin sollte soziale Gerechtigkeit in dem Land herrschen und sich viele inspirierende Menschen rumtummeln. Wenn jemand die Eier legende Wollmilchsau kennt, dann kontaktiert mich bitte und lasst es mich wissen.

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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