Die Gesichter der Branche – Jens Quadbeck von Finmatics

In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir seit jeher regelmäßig eine Person aus der Payment- und Banking-Industrie Fragen. Mittlerweile haben über 300 Szene- und Branchen-Köpfe unsere zehn Fragen zur Person und zu ihren Aufgabengebieten beantwortet.

Jetzt haben wir den Fragebogen aktualisiert, ergänzt und erweitert – immer mit dem Ziel, Menschen aus der Finanzindustrie vorzustellen. Denn wer sind die Köpfe und Macher hinter kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum?

Dürfen wir vorstellen? Das ist Jens Quadbeck von Finmatics

Wer bist du, was machst du?

Hi, mein Name ist Jens! Ich bin Chief Revenue Officer bei Finmatics, einem Unternehmen, das mittels künstlicher Intelligenz Buchhaltungsprozesse automatisiert. Außerdem bin ich Angel Investor im Fintech Bereich, insbesondere bei SaaS Unternehmen und helfe diesen Startups bei Ihrem Go-to-market Ansatz und dem Aufbau ihres B2B Vertriebs.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

Die einzige Konstante ist: Aufstehen um 6:00 und um spätestens 22:30 den Computer ausmachen und gegen ein interessantes Buch tauschen. Zudem versuche ich jeden Tag ein wenig Sport zu treiben. Das Schöne an meinem Job ist, dass es wenig Routine gibt. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Themen, mit denen ich mich beschäftigen darf. Gerade die Tätigkeit bei einem stark wachsenden Unternehmen wird niemals langweilig. Wir durchlaufen Entwicklungen in wenigen Tagen oder Wochen, die in traditionellen Unternehmen Monate oder Jahre dauern.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Genau diese Geschwindigkeit!

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Es hat sich so ergeben: Ich bin Bankkaufmann, habe BWL studiert, bei McKinsey Banken beraten und den Financial Services Bereich bei Google geleitet. Da liegt es nahe, wenn man bei Fintechs wie Pliant und Finmatics landet oder seine Erfahrung mit jungen Unternehmen in diesem Bereich teilt.

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Die Begeisterung kommt von ganz alleine, wenn man Spaß an der Arbeit hat und dabei erfolgreich ist!

Wie definierst du Erfolg?

Ich bin stark geprägt durch die Arbeit mit OKRs (Objectives and Key Results), wie sie im Silicon Valley von Unternehmen wie Google praktiziert wird. Somit ist meine Definition sicherlich auch an die Erreichung von Zielen geknüpft. Gleichwohl geht es dabei nicht nur stur um die 100 Prozent beim Zielerreichungsgrad, sondern um das berühmte “10x”. Und wenn man dieses Ziel im Blick hat, dann ist auf dem Weg dahin, häufig bereits 70% ein Riesenerfolg!

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

So wie ich die Branche in meinen unterschiedlichen Tätigkeiten erlebt habe, ist Agilität extrem wichtig. Ich habe bereits vor 10 Jahren, als ich noch bei Google war, gebetsmühlenartig darüber gesprochen, welche Auswirkung das Internet auf das Geschäftsmodell, den Vertrieb, das Marketing und allgemein auf die Veränderungsfähigkeit in „traditionellen“ Payment- und Banking-Unternehmen hat. Der Erfolg der Fintechs spricht dafür, dass die Botschaft nicht immer vernommen wurde. Agilität siegt!

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Ein Battery Pack, falls mal einer der Akkus meiner Mobilgeräte ausfällt.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Ich arbeite sehr gerne zahlenbasiert und versuche immer wieder Wege zu finden, Entscheidungen auf eine quantitative Basis zu stellen.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

#Team Büro. Ich habe für mich selbst festgestellt, dass ich Job und Familie besser unter einen Hut bringen kann, wenn es eine klare Trennung zwischen diesen beiden “Welten” gibt. So kann ich mich tagsüber voll auf den Job und dann abends oder an den Wochenenden auf die Familie konzentrieren. Und die Familie weiss auch, dass, wenn ich zu Hause bin, sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit hat.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Ich hätte gerne Steve Jobs bei Diskussionen über die Entwicklung ihres Betriebssystems zugehört oder Larry Page und Sergey Brin bei der Entwicklung der Google Suchmaschine beigewohnt…

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein?

Habe immer den Anspruch an dich selber bei dem, was du tust, der Beste zu werden. Dazu gehört auch, sich auf eine Sache zu fokussieren und sich nicht immer viele Hintertüren, Freiheitsgrade oder einen „Plan B“ offenzuhalten. Und: Konzentriere dich in deiner Karriere auf das, was du am besten kannst.

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

…Unternehmertum attraktiver machen! Auch für die Mitarbeiter von Start-ups.

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

… das tun, was ich heute schon tue: junge Unternehmer als Business Angel und Investor finanziell und inhaltlich beim Aufbau Ihres B2B-Vertriebs unterstützen. Insbesondere das Thema Künstliche Intelligenz würde ich noch stärker unterstützen. Der Funke ist bei mir seinerzeit bei Google übergesprungen, als AlphaGo von Deepmind den ehemaligen Weltmeister des Brettspiels GO etwa 20 Jahre vor dem prognostizierten Zeitpunkt geschlagen hat. Die Möglichkeiten, im Finanzumfeld Prozesse mittels KI zu automatisieren, so wie wir es bei Finmatics tun, sind noch weitestgehend unausgeschöpft. Eine faszinierende Entwicklung, die ich gerne noch intensiver begleiten würde.

Wenn ich jeden Tag das gleiche Gericht essen müsste, wäre das …?

… auf jeden Fall gesund! Ich bin überzeugt, dass man durch seine Ernährung viel für ein langes Leben bei guter Gesundheit tun kann. Vermutlich wäre ein wenig Fisch und viel Gemüse und Hülsenfrüchte dabei. Vielleicht könnte man auch noch Nüsse in das Rezept einbauen. Ich vermute, das würde dem kritischen Auge eines Longevity-Forschers standhalten.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

… ein Land, in dem die Sonne mehr scheint als in Deutschland und der Temperaturdurchschnitt höher als in Deutschland ist. Weiterhin käme mir die Nähe zu einem wohltemperierten Meer und einem Strand sehr gelegen. Wenn mir dann noch die lokale Küche zusagt, dann wäre ich in solch einem Land sicherlich nicht unglücklich. Vermutlich würde es auf ein Land in Südostasien hinauslaufen.

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Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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