Dürfen wir vorstellen: Daniel Bartsch von creditshelf
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Daniel Bartsch unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Daniel Bartsch unsere Fragen. Daniel ist Co-Gründer und Vorstand von creditshelf.
Wer bist Du, was macht Du?
Mein Name ist Daniel Bartsch. Ich bin Co-Gründer und Vorstand von creditshelf. Ich kümmere mich bei creditshelf um die Marktseite, das heißt bei uns sowohl um die kreditsuchenden Mittelständler als auch um die institutionellen Investoren, welche diese Kredite schlußendlich zeichnen. creditshelf unterstützt den deutschen Mittelstand über seine Plattform mit Krediten von bis zu 5 Mio. Euro und bis zu 8 Jahren Laufzeit.
Kern unserer digitalen Plattform, über die wir die Kredite arrangieren ist unsere selbstentwickelte Technologie zur Risikoanalyse. Hierdurch sind wir in der Lage, deutlich schneller als traditionelle Banken und mit sehr aktuellen Daten Kreditanalysen durchzuführen. Als Marktvorstand bin ich in der Regel jeden Tag mit Unternehmen und institutionellen Investoren in Kontakt und kümmere mich sozusagen „um das Tagesgeschäft“.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Im Banking bin ich seit über 15 Jahren. Bis zur Gründung von creditshelf vor nunmehr fünf Jahren im traditionellen Banking bei einer großen internationalen Investmentbank mit Stationen in Zürich und Singapur. Von daher war ich also lange Teil des traditionellen Systems und bin mit creditshelf nun Teil einer innovationsgetriebenen Veränderungsbewegung für das Banking.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Ich glaube zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe ich den Ausdruck 2014 als wir kurz vor der Gründung von creditshelf standen.
Wie definierst Du FinTech?
Fintech ist, wie ich finde, ein sehr passender Begriff für unsere Branche. Die Wortkombination beschreibt schnörkellos um was es geht, nämlich eine Kombination von Finance und Technology. Für mich ist klar, dass ein Start-up nur mit einer Ausgewogenheit beider Elemente Erfolg haben kann.
Zum Beispiel creditshelf: Wir brauchen Technologie um schnell zu sein, zu wachsen und die gewaltige Masse an Daten zu analysieren. Es geht aber nicht ohne gut ausgebildete Finanz- und Risikoexperten. Sowohl für die Weiterentwicklung der Technologie als auch für die Interpreation der Analyseergebnisse.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Interessante Frage. Normalerweise bekommen wir die Frage ja genau andersherum gestellt. Ich denke, etablierte Unternehmen machen sehr vieles sehr gut. Sonst wären diese Unternehmen einfach nicht mehr am Markt. Aus meiner langen Historie bei eine großen Bank denke ich, dass etablierte Unternehmen Prozesssicherheit und Abläufe so tief verankert haben, dass es „einfach funktioniert“. Ich weiß, dass wir dies oft auch als Behäbigkeit und Bürokratie kritiseren. Es ist aber in vielen Momenten auch ein wertvolles Gut.
Was kann man von FinTechs lernen?
Etablierte Unternehmen können vor allem lernen, alles zu hinterfragen und niemals zufrieden zu sein. Das macht, denke ich, Fintechs aus. Innovation entsteht eben nicht auf den normalen Wegen sondern durch andere Ansätze und Denkmodelle. Diese Eigenschaft ist bei vielen Fintechs von Anfang an in der Unternehmenskultur angelegt und daher von „älteren“ Unternehmen schwierig zu kopieren.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Digitalisierung ist kein Projekt an sich. Es darf auch nicht ausschließlich als Effizienzthema verstanden werden. Digitalisierung ist zunächst eine Möglichkeit, Themen und Prozesse neu zu denken. Diese Vorgehensweise war aber in den meisten Projekthandbüchern großer Unternehmen bis vor Kurzem nicht vorgesehen. Ich glaube aber, dass sich auch bei großen Unternehmen viel tut und einige haben schon oft bewiesen sich zu verändern.
„Bezogen auf die Digitalisierung tut sich auch bei großen Unternehmen sehr viel.“
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Gerne irgendetwas mit Sport. Ich laufe, fahre Rennrad und Mountainbike, schwimme und liebe Ballsport. Wer würde nicht gerne sein Hobby zum Beruf machen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Google ist faszinierend. Das Headquarter im Silicon Valley würde ich mir gerne einmal ansehen. Ich mag den Style von Google und das Performance-Denken. Da kann ich sicher auch das eine oder andere für creditshelf mitnehmen…
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Sehr gerne würde ich mit Warren Buffet bei einem Glas Bier über die Märkte und unser Unternehmen reden. Man nennt ihn ja auch das „Orakel von Omaha“ und eine „abgezockte Socke“. Seine Meinung zu creditshelf und sein Know How als Starinvestor würden mich wirklich interessieren.