Dürfen wir vorstellen: Constantin Fabricius vom Verband deutscher Kreditplattformen
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Constantin Fabricius unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Constantin Fabricius unsere Fragen. Constantin ist Geschäftsführer beim Verband deutscher Kreditplattformen.
Wer bist Du, was macht Du?
Hallo, ich heiße Constantin Fabricius und bin seit Anfang 2020 der neue Geschäftsführer beim Verband deutscher Kreditplattformen. In meiner Rolle setze ich mich für die Ausgestaltung des Kreditplattformgeschäfts als moderne, schnelle und verlässliche Alternative zum Bankdarlehen ein.
Eine Kreditplattform ist ein Online-Marktplatz mit Anlegern auf der einen Seite und Darlehensnehmern auf der anderen Seite. Unser Leitbild sind faire Bedingungen und der Schutz beider Seiten durch qualitativ hochwertige, transparente, integre und professionelle Strukturen.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Ich habe einen klassischen Start hingelegt: als Banklehrling bei der Sparkasse Hochrhein. Vorweg hatte ich mir verschiedene Tätigkeiten, die mich interessierten, als Schülerpraktikant angesehen. Nach einer Hospitanz bei der Deutschen Bank wusste ich dann, das ist genau mein Ding.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Das kann ich gar nicht so genau sagen. Irgendwann in den Nullerjahren begann das Wort herumzuschwirren. Nach Ausbruch der Finanzkrise habe ich dann immer öfter in immer kürzeren Abständen von innovativen FinTech-Modellen gehört. Mir fehlte jedoch der konkrete Bezug, um mit dem Begriff irgendetwas anfangen zu können. Das kam erst relativ spät mit der praktischen Umsetzung der PSD2 ab 2017. Auf einmal musste ich mich aktiv mit den Playern auf der anderen Seite der Schnittstelle beschäftigen. Das war eine interessante Entdeckungsreise.
Wie definierst Du FinTech?
Das ist der Versuch, die gesamte Wertschöpfungskette des Bankings digital abzubilden. Daneben verbinde ich mit dem Begriff Kundenorientierung, Flexibilität, Schnelligkeit, Nutzerfreundlichkeit und Neugierde.
Was glaubst Du, machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Schwer zu sagen. Das kommt sehr auf jedes einzelne Unternehmen an.
Was kann man von FinTechs lernen?
Das Erlebnis der Nutzer ist sicherlich ein Thema, wo sich traditionelle Banken eine Scheibe abschneiden könnten. Es ist eines der wesentlichen Erfolgsfaktoren für digitale Geschäftsmodelle und gut messbar. Wer es auf Bankenseite mit der Digitalisierung ernst meint, sollte hier während des Produktentwicklungs-prozesses genau hinschauen. Das erfordert aber ein Umdenken.
Banken rücken traditionell das Produkt in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen, FinTechs hingegen den Kunden. Ich denke, das ist der Grund, warum ihre Apps einfach cooler rüberkommen.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Ich gehe davon aus, dass allen Unternehmen in Deutschland klar ist, dass an der weiteren Digitalisierung der Geschäftsmodelle kein Weg vorbeiführt. Es macht jedoch einen Unterschied, ob ein Unternehmen von Anfang an digital aufgestellt ist oder nicht. So ein Kurswechsel verlangt viel ab: die Prozesse müssen beispielsweise angepasst, die Mitarbeiter mitgenommen, neue IT eingekauft und Fachkräfte angeworben werden. Das kostet viel Zeit und Geld. Aber gerade durch den Implementierungsdruck der PSD2 haben speziell die Banken hier sehr viel unternommen, um digitaler zu werden. Ob es reicht, werden wir sehen. Die, die es sich leisten können, kaufen sich ggf. in FinTechs ein und beschleunigen so die Transformation.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Ich habe meine Lebenszeit genutzt und mir all die Dinge angesehen, von denen ich meinte, dass sie irgendwie wichtig für mich sind. Beruflich möchte ich nichts anderes machen, als im Payment- und Banking-Bereich zu arbeiten – das ist genau mein Ding. Und besonders spannend ist natürlich ein Job, wie ich ihn jetzt als Geschäftsführer des Verbandes deutscher Kreditplattformen habe. Die Aufgabe, den ja noch recht jungen Verband auf- und auszubauen, an der Schnittstelle von Politik und Wirtschaft, das ist spannend und herausfordernd.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Bei Tesla. Elon Musk und seinem Team ist es gelungen, nicht als Autohersteller rüberzukommen, sondern als IT-Unternehmen. Das ist schon sehr cool, weil Tesla tatsächlich ja auch nur Autos baut.
„Elon Musk und seinem Team ist es gelungen, als IT-Unternehmen rüberzukommen.“
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Mit Elon Musk.