Dürfen wir vorstellen: Birte Sewing von Finleap
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Birte Sewing unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Birte Sewing unsere Fragen. Birte ist Chief Operating Officer (COO) bei finleap.
Wer bist Du, was macht Du?
Ich bin Birte Sewing, Geschäftsführerin und Chief Operating Officer (COO) finleap, Europas führendem Fintech Ökosystems. Dort verantworte ich das Netzwerk sowie die weltweiten Partnerbeziehungen der finleap Gruppe. Zudem treibe ich strategische Themen, wie die internationale Expansion voran und verantworte die Investor Relations. Darüber hinaus bin ich Vorsitzende bzw. Mitglied im Aufsichtsrat oder Beirat der BaFin lizenzierten Portfoliounternehmen solarisBank, ELEMENT, Elinvar und CrossLend.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Seit meinem 11. Geburtstag war ich Mitglied im VYP-Club der Volksbank, habe damals jedoch eher auf die Freizeitaktivitäten ein Auge gehabt. Meine ersten professionellen Kontakt mit der Industrie hatte ich dann im Rahmen des Studiums. Das hat sich durch meine gesamte berufliche Laufbahn gezogen und der Financial Service Bereich begeistert mich bis heute.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Am Ende meiner Beratungszeit bei McKinsey 2009/2010. Es war das Ende der Weltfinanzkrise, wo viel darüber diskutiert wurde, wie die Finanzindustrie neu gestaltet werden kann. Einige spannende digitale Ansätze gab es da bereits.
Wie definierst Du FinTech?
FinTechs sind Unternehmen, die mit Technologie Finanzdienstleistungen verändern und so die Branche zukunftsfähig machen. Fintechs sind meist jüngere Unternehmen, häufig Start-ups, aber nicht immer.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Traditionelle Unternehmen haben immer noch eine hohe Markenbekanntheit, die oftmals zu einem Vertrauensvorschuss beim Kunden führt. Wie gut sie diesen Vorschuss dann einsetzten, ist sehr unterschiedlich.
Was kann man von FinTechs lernen?
Fintechs streben nach Veränderung, nach Innovation. Dabei spielt Kundenorientierung und -nutzen eine große Rolle. Es herrscht in den meisten Fintechs eine Kultur des Lernens, es muss nicht immer alles funktionieren, aber man muss schnell seine Schlüsse draus ziehen und Veränderungen z.B. am Produkt vornehmen. Ich bin fest davon überzeugt, dass Banken und traditionelle Unternehmen beweglicher und schneller werden müssen, um langfristig nicht den – insbesondere internationalen – Anschluss zu verlieren.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Wir befinden uns in einem tiefgreifenden Strukturwandel der Finanzindustrie. Kunden verlangen nach einfachen und mobilen Finanzdienstleistungen, die individuell auf sie zugeschnitten sind. Außerdem ändern sich auch die Wünsche und Ansprüche jüngerer Mitarbeiter. Für viele etablierte Unternehmen bedeutet das eine vollständige Veränderung sowohl ihrer Angebote wie auch ihrer Arbeitsweisen. Das was die letzen 20, 30 Jahre noch akzeptabel war, funktioniert so jetzt nicht mehr.
Unter Unsicherheit Risiken einzugehen ist für viele Unternehmen dabei komplett neu. Hinzu kommt noch, dass viele Unternehmen auch noch über eine teure, wenig flexible IT verfügen, die die notwendigen Veränderungen erschwert. finleap entwickelt nachhaltige, kundenzentrierte und technologiegetriebene Lösungen, die mit ihren Produkten den veränderten Marktanforderungen gerecht werden.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Dann würde ich meine Passion, neue Ideen zu entwickeln, Teams aufzubauen und Geschäftsmodelle im Bereich Finanzindustrie neu zu definieren, versuchen anders umzusetzen. In der Fintech-Branche bewegt sich jedoch so viel und ich bin dort genau richtig und froh an der digitalen Zukunft der Finanzindustrie mitzuwirken.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Da gibt es viele. Ich fänd es super spannend, einen Tag im Weißen Haus zu sehen, wie es da abläuft. Ob das Chaos wirklich so ist, wie man es sich vorstellt?! Sonst finde ich Organisationen spannend, die sich mit aktuellen geopolitischen Herausforderungen beschäftigten, wie beispielsweise Tierschutz in Afrika:Bei Schutzprojekten von Nashörnern oder Leoparden – jedoch würde ein Tag sicherlich nicht reichen.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Derzeit wäre es sehr spannend Melinda und Bill Gates zu treffen und mit ihnen im Rahmen der Gates Foundation u.a. über das Corona-Impfprogramm zu sprechen.