Dürfen wir vorstellen: Birte Goslowski von finleap connect.
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Birte Goslowski unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Birte Goslowski unsere Fragen. Birte ist Principal Solution Engineer beim Hamburger Technologie- und Software-Provider finleap connect.
Wer bist Du, was machst Du?
Birte Goslowski, 36 Jahre alt, gelernte Bankkauffrau und Master in Betriebswirtschaftslehre, aufgewachsen auf dem Land im Kreis Schleswig-Flensburg und seit 12 Jahren in Hamburg. Als Principal Solution Engineer bei finleap connect betreue ich große Kundenprojekte bei der Integration unserer API Produkte und begleite unsere großen Kunden durch projektbezogene Themen wie die PSD2-Umstellung.
Was waren Deine ersten Berührungen mit der Payment- und Banking-Industrie?
Während des Studiums arbeitete ich als Werkstudentin bei dem Online-Glücksspielunternehmen mybet im Bereich Zahlungsverkehr und dadurch kam ich erstmals in Berührung mit Kreditkarten-Acquirern, PSPs sowie all den verschiedenen Online-Bezahloptionen und besuchte einige Veranstaltungen in der Payment- und Banking-Industrie, wo ich dann auch erstmals an Namen wie Andre Bajorat vorbei kam.
Wann hast Du das Wort FinTech das erste Mal wahrgenommen?
Nach dem Studium wurde ich als Cash Managerin bei mybet übernommen und neben der SEPA-Einführung durfte ich auch die Beantragung einer E-Money Lizenz begleiten, um auch für Drittfirmen Payment Services anbieten zu können. Nach Erhalt der Lizenz ging es schnell mit den ersten Drittkunden los und ich erinnere, dass wir uns hier dann auch das erste Mal wie ein echtes FinTech fühlten.
Wie definierst Du FinTech?
Für mich sind FinTechs Unternehmen, die den Bedarf des Marktes für innovative Produkte und Services rund um den Bereich Open Banking erkennen und die Möglichkeiten des “klassischen Bankgeschäfts” immer wieder neu bewerten und mit sich ständig verändernden regulatorischen Rahmenbedingungen weiterdenken, was der Markt benötigt.
Was glaubst Du machen etablierte Unternehmen besser als FinTechs?
Etablierte Unternehmen können auf eine längere Erfahrung bei der Gestaltung von Prozessen, Arbeitsabläufen und interne Kommunikation zugreifen. Auch wenn dies sicher oft auch ein Vorurteil ist, kann das Motto “das haben wir immer schon so gemacht” an der einen oder anderen Stelle hilfreich sein professionell die internen Abläufe zu steuern.
“ Das Motto ‚das haben wir immer schon so gemacht‘ kann hilfreich sein professionell die internen Abläufe zu steuern.“
Was kann man von FinTechs lernen?
Die Eigenschaft, schnell und innovativ auf Markt- und Nachfrageveränderungen reagieren zu können und der Mut, “first mover” zu sein und auch mal zu scheitern mit einer Geschäftsidee oder diese iterativ weiterzuentwickeln oder zu verändern, zeichnet aus meiner Sicht die Stärke von FinTechs aus.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Ich denke viele Prozesse wurden bei etablierten großen Unternehmen sehr bürokratisiert, so dass Veränderungen nur sehr schwerfällig und mit großem Aufwand möglich sind. Ich kann bei finleap connect bspw. komplett papierlos arbeiten, was ich bisher in keinem Unternehmen vorher erlebt habe. Ich denke oft werden Prüf- und Aufbewahrungspflichten von Aufsichtsbehörden gleichgesetzt mit dem “Verbot” zur Digitalisierung. Hier fehlt es vielleicht an der Bereitschaft und dem Mut, sich mit den Behörden aktiv auszutauschen und ggf. alternative Prozesse, die auch eine Digitalisierung zulassen, zu diskutieren.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Nach dem Abitur wollte ich eigentlich Ökotrophologie studieren, um mit übergewichtigen Kindern zu kochen und Menschen mit Ernährungsproblemen zu helfen. Aufgrund von damals schlechten Jobaussichten habe ich mich dann doch für die klassische Bankausbildung entschieden, Themen rund um Ernährung interessieren mich aber bis heute.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Ich würde gern mal einen Tag hinter die Kulissen von Google schauen um zu sehen, wie ein inzwischen so großes Weltunternehmen es schafft, sich seine Innovativität zu bewahren.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Mit Freunden oder Familie, die ich aufgrund der Corona-Situation lange nicht sehe konnte. Im Speziellen fällt mir hier meine beste Freundin ein, die in Kanada lebt und aufgrund der Situation dieses Jahr nicht nach Deutschland zu Besuch kommen konnte.