Dürfen wir vorstellen: Benedikt Voller von Raisin DS
Das Arbeiten in der FinTech Branche gleicht einem Kommen und Gehen, setzt ein hohes Maß an Professionalität in einem durchaus lockeren Arbeitsumfeld voraus und ist vor allem geprägt von Innovationen sowie guten, klugen und zukunftsorientierten Ideen, so der weit verbreitete Konsens. Doch wer sind eigentlich die Köpfe und Macher hinter diesen kreativen Denkprozessen, an der Schnittstelle zwischen Finanzen, digitalen Technologien und Gründertum? In unserer Reihe: Die Gesichter der FinTech Branche stellen wir regelmäßig einer Person aus der Payment- und Banking-Industrie die gleichen zehn Fragen. Diesmal beantwortet Benedikt Voller unsere Fragen.
Dürfen wir vorstellen…
Während unseres Arbeitsalltags begegnen uns immer wieder spannende Menschen, die im gleichen Umfeld tätig sind, die uns nur einmal oder immer mal wieder begegnen oder uns sogar schon privat sehr ans Herz gewachsen sind – jeder von Ihnen hat eine eigene Geschichte. Wir haben ein paar dieser Menschen aus unserem nächsten FinTech-Umfeld interviewt, um ihnen ein Gesicht zu geben. Um zu teilen, warum diese Branche für sie viel mehr ist als eine weitere Art, seine Miete zu bezahlen. Diese Menschen und deren Vita möchten wir in einer ganz eigenen Kategorie kurz porträtieren und vorstellen und haben dazu einen immer gleichen Fragenkatalog entworfen.
Diesmal beantwortet Benedikt Voller unsere Fragen. Benedikt arbeitet als Vice President B2B Partnerships & Business Customers bei Raisin DS, einem der führenden europäischen Anbieter für Spar- und Investmentprodukte.
Wer bist Du, was machst Du?
Ich bin Benedikt Voller, 35 Jahre alt, und Vice President B2B Partnerships & Business Customers bei Raisin DS. In dieser Position leite ich zwei Geschäftsbereiche: das Geschäftskundenangebot unserer deutschen Plattform WeltSparen, also unsere Produktpalette für juristische Personen wie GmbHs, und unsere Vertriebspartnerschaften für die gesamte Raisin DS Gruppe.
Hierbei binden wir Partner als B2B2C-Kooperation an unsere Plattform an und erweitern so deren Angebot um die Produkte von Raisin DS. Bevor ich zu Raisin kam, habe ich acht Jahre in Brasilien gelebt, davon war ich sechs Jahre als Gründer und Unternehmer mit Gaveteiro.com.br aktiv, einem E-Commerce-Start-up im Firmenkundensegment.
Wieso tun sich etablierte (große) Unternehmen bei der Digitalisierung eigentlich so schwer?
Oftmals bedeutet Digitalisierung ein Umdenken auf allen Ebenen. Es geht nicht nur um die “IT-Abteilung”, es geht darum, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Prozesse in Frage stellen und Altbewährtes neu denken. Das bedeutet oftmals Kulturwandel und widerspricht somit ein wenig der menschlichen Natur. Das gesamte Team bei Digitalisierungsvorhaben abzuholen und einzubinden, ist deshalb auch so wichtig und in etablierten Unternehmen schwieriger.
Was macht deinen Job täglich interessant?
Durch die Arbeit mit externen Partnern erhalten wir Eindrücke von Herausforderungen, Strategien und Prozessen von vielen verschiedenen Unternehmen aus der Finanzbranche. Als Lösungsanbieter im Produktprozess teilnehmen zu dürfen, ist sehr spannend. Aber auch die Entwicklung von Raisin DS zu begleiten, ist für mich als Teil des Management-Teams immer wieder sehr abwechslungsreich und fordernd. Auch wir müssen uns oft neu erfinden, um für die nächsten Jahre gerüstet zu sein.
Was würdest Du beruflich machen, wenn Du nicht in der Payment- und Banking-Industrie arbeiten würdest?
Als begeisterter Sportler könnte ich mir einen Job in diesem Bereich gut vorstellen. In letzter Zeit haben es einige ehemalige Nischenplayer in den Bereichen Sportbekleidung und Fahrräder zu internationalen Champions gebracht. Bei so einer Success Story wäre ich mit großer Begeisterung dabei.
Worauf bist du stolz?
Trotz Coronakrise und Remote Arbeit haben wir uns eine positive Arbeitsatmosphäre bewahrt und ich freue mich jedes Mal die Kollegen (im Videocall) zu sehen. Unsere Unternehmenskultur aus Spaß und Ambition bei der Arbeit konnten wir uns erhalten, und ich bin stolz wie unser Team das umgesetzt hat. Das ist eine echte Stärke und wird getoppt durch die Kooperationen, die wir auch in Corona-Zeiten gestartet haben wie beispielsweise mit Größen wie Aviva oder Dutzenden Instituten im – eher traditionellen – Sparkassen- und Genossenschaftssektor.
Wieso gibt es nicht mehr Frauen in der Tech-Branche?
Wir als Unternehmen engagieren uns sehr, Stellen im Tech-Bereich mit Frauen zu besetzen, allerdings unterscheidet sich allein die Bewerberzahl sehr dramatisch. Und hier reden wir nicht nur vom deutschen, sondern vom globalen Markt. Ich denke, oft fängt es schon früh in der Erziehung an, dass Jungen und Mädchen in bestimmte Schubladen gesteckt werden. So kostet es für das Mädchen dann besonders viel Kraft, sich mit “Tech-Themen” zu beschäftigen. Bildungsinstitutionen und Unternehmen sind deshalb gefragt, stärker bei der Frühförderung im Schulalter anzusetzen.
Bei welchem Unternehmen würdest Du gerne mal einen Tag arbeiten?
Bei Canyon Bikes. Meine früheren “Nachbarn” aus der Studienzeit an der WHU haben eine beeindruckende Entwicklung hingelegt, und sind vom kleinen Familienunternehmen zum globalen Player aufgestiegen, auch durch ihren innovativen Direktvertrieb. Nicht schlecht natürlich wenn an dem Tag auch einer der Profis über den Flur laufen würde, immerhin saßen die beiden Ironman Hawaii Sieger der letzten fünf Jahre immer auf einem Canyon.
Mit wem würdest Du gerne ein Bier trinken?
Mit Bill Gates – sein letztes Buch zur Klimakatastrophe zeigt, dass er sich pragmatisch mit der größten Herausforderung unserer Zeit beschäftigt. Wie schaffen wir einen Wandel unserer Gesellschaft und Lebensweise schnell genug, um unseren Planeten zu retten, aber verlieren dabei gleichzeitig nicht Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit aus den Augen. Dazu hätte ich noch ein paar Nachfragen.