Die Gesichter der Branche – Anna Bouvier von Friendsurance im Interview

„In einem Fintech zu arbeiten, war die beste Entscheidung überhaupt!“, sagt unser Gesprächsgast im Interview Anna Bouvier. Seit fast zwei Jahren verstärkt sie als COO das Team von Friendsurance, einem bereits 2010 gegründeten Insurtech. Wir sprechen mit Anna Bouvier über ausreichend Bewegung in stressigen Zeiten, den Vorteil von Lieferdiensten und wie man am besten andere Menschen von einer Tätigkeit in einem Fintech begeistert.

Dürfen wir vorstellen? Das ist Anna Bouvier von Friendsurance

Wer bist du, was machst du?

Ich bin Anna Bouvier und COO bei Friendsurance, einem Insur-Tech mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen gibt es mittlerweile seit 13 Jahren. Heute sind wir einer der führenden Anbieter digitaler Bancassurance Anwendungen und arbeiten mit großen Partnern wie Deutsche Bank und Allianz zusammen.

Als COO verantworte ich neben den klassischen Operations-Themen auch die Vermarktungsstrategie und Markenkommunikation. Damit können wir für die Nutzer unserer Plattform eine nahtlose Customer Experience über alle Kanäle sicherstellen.

Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?

In der Regel weckt mich mein Sohn mit einem liebevollen olympiareifen Sprung ins Bett. Es gibt nichts Schöneres, als von Good Vibrations geweckt zu werden 😉.

Mit einem großen Hafer Latte Macchiato und einer noch größeren Wasserflasche stürze ich mich kurze Zeit später in Meetings mit B2B Partnern, Management Kolleg:innen oder dem Team. An den meisten Tagen lege ich erst nachmittags eine Pause ein, um meinen Sohn abzuholen.

Danach finden oftmals noch Meetings statt, oder ich hole konzeptionelle Arbeiten nach, die tagsüber liegen geblieben sind. Sobald ich den Laptop zugeklappt habe, gehe ich joggen. Nach einem langen Tag am Rechner genieße ich die frische Luft und die Bewegung. Perfekt, um den Kopf freizubekommen!

Auch beim Abendessen ist bei uns Handy-freie Zone. Wir nutzen die Zeit, die Erlebnisse des Tages zu besprechen und die nächsten Tage zu organisieren. Wenn mein Sohn dann gegen 20 Uhr mit einem deutlich müderen Sprung ins Bett gehüpft ist, beantworte ich oftmals noch Nachrichten oder lese mir Präsentation durch.

Da mein Mann und ich beide Vollzeit arbeiten, versuchen wir, Zeitfresser so weit wie möglich aus unserem Alltag rauszuhalten. Freie Zeit soll Quality Time sein. Daher gehen wir beispielsweise nicht einkaufen, sondern nutzen den Lieferdienst des Supermarktes bzw. der Drogerie. So bleibt uns abends auch noch genug Zeit für ein gutes Gespräch bei einem Gläschen Wein.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Ich darf den ganzen Tag mit einem tollen Team an einem sehr breiten Themenspektrum arbeiten, mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten und Raum für Kreativität. Für mich ist es ein Glückstreffer, dass ich in meiner Rolle alle Schwerpunkte, die mir einfach unheimlich viel Spaß machen, vereinen kann. Ich habe mich schon immer für Strategie, datenbasiertes Kundenmanagement und effiziente, kundenfreundliche Prozesse begeistert. Da ist es natürlich toll, dass ich bei Friendsurance neben Operations auch Marketing und CRM verantworte, und somit die Kunden-Kommunikation über alle Kanäle steuern kann.

Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?

Nein, ehrlicherweise war das gar nicht geplant. Nach 20 Jahren Konzernerfahrung bei Vodafone, ING und Deutsche Bank kann ich jetzt aber nur für mich sagen: Es war die beste Entscheidung überhaupt!

Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?

Durch das Strahlen, wenn ich davon erzähle!

Wie definierst du Erfolg?

Erfolg heißt für mich, sich ein Ziel zu setzen und dieses gemeinsam mit dem Team zu erreichen. Es ist ein tolles Gefühl, auf den Weg dahin zurückzublicken und die Anstrengungen und Learnings Revue passieren zu lassen, die letztlich zu dem Erfolg beigetragen haben.

Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?

Die Chancen von Innovationen zu erkennen und frühzeitig für sich zu nutzen, statt sie mit Argwohn zu beäugen. Ein Gespür für Kunden und ihre Bedürfnisse zu haben. Mitarbeitende wertschätzend und auf Augenhöhe zu behandeln.

Was hast du immer in deiner Tasche dabei?

Handy, Taschentücher und Kaugummis. Selten Geld oder Karten. Ich war gerade über das Oster-Wochenende in Danzig und habe mich sehr darüber gefreut, dass ich auf dem Heimweg im kleinen Tante-Emma-Laden mitten im Nirgendwo drei Äpfel für 0,60 € kontaktlos mit dem Handy bezahlen konnte. Übrigens, mit einer perfekten LTE Netzabdeckung.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Den Status Quo in Frage zu stellen. Wenn es heißt: „Das haben wir schon immer so gemacht“, laufe ich erst richtig heiß! Ich liebe es, bestehende Strukturen aufzubrechen, um zu optimieren und dabei den Lösungsraum sehr weit „out oft he box“ zu fassen. Des Weiteren Beharrlichkeit und Pragmatismus. Und ich habe mittlerweile aufgrund meiner langen Erfahrung einfach ein sehr gutes Gespür für Kundenbedürfnisse.

#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?

Eindeutig beides in einem ausgewogenen Verhältnis.

In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?

Bei der Polizei, bspw. bei der Lösung von Kriminalfällen.

Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.

Arbeite in einem Fintech!

Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?

Gemeinsam mit dem Bildungsministerium Finanzielle Bildung zu einem Pflichtfach in der Schule machen. Dafür kann gerne die Kurvendiskussion gestrichen werden!

Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?

Meine Investments ausbauen und mir mein Traumhaus am Meer kaufen.

Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?

Im Skiurlaub esse ich schon jetzt jeden Tag Germknödel. Ich könnte mir gut vorstellen, das auszubauen.  Da ich meine Kleidergröße aber nicht unbedingt weiter ausbauen möchte, wäre Sushi auch eine hervorragende Alternative.

Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?

Die schwerste Frage kommt zum Schluss! Ich habe sie mir selbst schon öfter gestellt und kann sie bis heute nicht eindeutig beantworten, da klimatisch & landschaftlich attraktive Länder wie Südafrika, Italien oder Spanien keine für mich zufriedenstellende Lösung für Aspekte wie den Umgang mit Minderheiten, Meinungsfreiheit, Awareness für Müllvermeidung und Klimaschutz, sowie Strategien gegen Korruption, und um Armut dauerhaft zu bekämpfen, gefunden haben.

Auch interessant:

Sebastian Langrehr, CSO von Friendsurance, hat unseren Fragebogen bereits im August letzten Jahres beantwortet.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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