Das Berliner Fintech Rentablo will das Fondssparen für Anlegerinnen und Anleger rentabler machen. Um zu verstehen, welche Bedürfnisse und Wünsche die Kund:innen an das Produkt haben, greift unser heutiger Interviewgast manchmal sogar noch zum Hörer des Servicetelefons. Das direkte Feedback ist wichtig, sagt er.
Mit André Rabenstein sprechen wir des Weiteren über sein Schweizer Taschenmesser, sein Engagement bei „Geldlehrer“ und warum Erfolg mehr ist, als eine finanzielle Komponente.
Dürfen wir vorstellen? Das ist André Rabenstein von Rentablo
Wer bist du, was machst du?
Mein Name ist André Rabenstein, ich bin Mitgründer von Rentablo und wealthAPI. Gemeinsam mit meinem Co-Founder Wolfram Stacklies baue ich Produkte, die es der breiten Masse ermöglichen, die persönlichen Finanzen besser im Blick zu haben und zu optimieren.
Wie sieht ein klassischer Tag in deinem Leben aus?
Ich bin gerne in Bewegung und radle morgens am liebsten ins Büro. Die 25 km Fahrtweg sind ideal, um gedanklich die Prioritäten für den Tag festzulegen. Die meiste Zeit des Tages bin ich am Kommunizieren – mit dem Team, Investoren, Geschäftskunden – digital, persönlich und am Telefon. Wenn es am Nachmittag etwas ruhiger wird, übernehme ich gerne auch einige Anrufe unseres Kundenservicetelefons. So habe ich immer ein direktes Feedback der Endkunden und weiß, wo es gerade gut läuft und wo vielleicht noch Dinge verbessert werden können.
Am Abend bringe ich meine Kinder ins Bett und wir erzählen über den Tag – so ist meine Frau entlastet und ich kann gedanklich vom Arbeitstag abschalten. Wenn ich dann noch Energie habe, arbeite ich manchmal nachts an Dingen, für die tagsüber keine Zeit war – sei es jetzt ein Pitchdeck oder die Vorbereitung des nächsten Kindergeburtstages.
Was reizt dich an deiner Tätigkeit?
Besonders reizvoll ist für mich die Möglichkeit, die Payment- und Banking-Industrie aktiv mitzugestalten. Nicht jeder in der Branche war ein Fan von der rentablo Idee, dem Endkunden transparent Gebühren offenzulegen und Provisionen zu ersparen. Mittlerweile verwalten wir fast eine Milliarde Euro an Kapitalvermögen und das Unternehmen ist rentabel. Als CEO kann ich zudem eigene Standards für mein Team setzen. Wir haben Mitarbeiter aus insgesamt 8 Nationen und niemand muss ins Büro kommen. Es herrscht Vertrauensarbeitszeit, weil Wolfram und mir ausschließlich die Ergebnisse wichtig sind. Früher, als Vertriebsdirektor im Deutsche Bank Konzern konnte ich da häufig nicht so flexible Regelungen treffen und war an veraltete Strukturen gebunden.
Wolltest du schon immer in einem Fintech arbeiten?
Ich war viele Jahre bei der Deutschen Bank und habe damals die comdirect private finance mit aufgebaut – also hatte schon immer mit Finanzen zu tun. Als ich meinen späteren Geschäftspartner Wolfram Stacklies kennenlernte, wollten wir gemeinsam die Finanzwelt verbessern. Wolfram konzentrierte sich auf die Messbarkeit und Transparenz von Investment-Erfolgen, während ich den Fokus auf Transparenz und Kosten legte, um die Rendite von Finanzprodukten zu steigern. Gemeinsam haben wir eine Mischung aus beiden Ideen geschaffen.
Wie begeisterst du andere Menschen von deinem Job?
Am liebsten persönlich oder am Telefon. Ich erzähle Ihnen, dass Anleger durch rentablo.de bereits mehr als 34 Mio. Euro Ausgabeaufschläge gespart und rund 6 Mio. Cashback erhalten haben. Dann nehmen sie mir auch ab, dass ich wirklich etwas verändern möchte.
Wie definierst du Erfolg?
Erfolg definiere ich als das Erreichen von Zielen, die sowohl persönlich als auch beruflich bedeutsam sind. Für mich geht es nicht nur um finanzielle Erfolge, sondern auch darum, einen positiven Einfluss auf die Branche und mein Team zu haben. Erfolg bedeutet für mich auch, kontinuierlich zu lernen und mich weiterzuentwickeln, um mich den Herausforderungen einer sich ständig verändernden Welt anzupassen.
Welche Fähigkeiten in der Payment- und Banking Industrie erachtest du für wichtig?
In unserer Branche sind Ausdauer, Resilienz und Hartnäckigkeit unerlässlich. Es ist wichtig, sich wirklich mit den harten Fakten zu beschäftigen, also die Gesetzeslage und Regulatorik für den eigenen Bereich zu kennen und kontinuierlich am Ball zu bleiben. Hier ist viel Bewegung in den Themen und man muss konstant im Austausch mit dem Netzwerk stehen, um keine Novelle zu verpassen bzw. das eigene Geschäftsmodell entsprechend zu justieren.
Was hast du immer in deiner Tasche dabei?
Mein Handy als mein „mobile“ Office und ein Schweizer Taschenmesser mit nützlichen Werkzeugen wie einem Stift und einem Korkenzieher.
Was kann man von dir besonders gut lernen?
Ich habe ein gutes Gespür für aktuelle Finanztrends und weiß, wie man diese in die Praxis umsetzt. Während des Mittagessens erzähle ich den Mitarbeiter:innen gerne von meiner persönlichen Investmentstrategie und beantworte Fragen rund um ihre Finanzen. Auch außerhalb der Firma engagiere ich mich im Bereich finanzielle Bildung, zum Beispiel als „Geldlehrer“ seit 2012.
#Team Homeoffice oder #Team Büro, warum?
Ich bin eher #Team Büro. Für mich ist die persönliche Interaktion und Zusammenarbeit mit meinen Mitarbeitern im Büro von großer Bedeutung. Durch den direkten Austausch können wir Ideen schneller teilen, gemeinsam Probleme lösen und effektive Teamarbeit leisten. Die informellen Gespräche am Arbeitsplatz fördern auch den Teamgeist und stärken die Beziehungen untereinander. Natürlich schätze ich auch die Möglichkeit des Homeoffice an einigen Tagen pro Woche, um flexibel arbeiten zu können und eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen.
In welchem Unternehmen würdest du außerhalb unserer Industrie gerne einmal Mäuschen spielen?
Ich würde gerne bei Tesla oder direkt bei Elon Musk Mäuschen spielen. Mich interessiert, wie er es schafft, so viele Themen in einer extrem hohen Geschwindigkeit voranzutreiben, ohne den Fokus zu verlieren.
Wenn du dich vor zehn Jahren treffen würdest: Welchen Tipp würdest du dir mitgeben, um beruflich erfolgreich zu sein.
Suche dir einen erfahrenen Mentor und messe deine Erfolge anhand smarter Ziele. Baue dir frühzeitig ein gutes Netzwerk auf. Sei offen für Veränderungen und suche ständig nach neuen Möglichkeiten. Die Welt verändert sich schnell, insbesondere in der Finanzbranche, und es ist wichtig, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und neue Kompetenzen aufzubauen.
Wenn ich im Finanzministerium etwas zu entscheiden hätte, dann würde ich ….?
… mich darauf konzentrieren, die Digitalisierung im Finanzsektor weiter voranzutreiben. Ich würde innovative Regelungen und Standards fördern, um Finanztransaktionen sicherer, schneller und effizienter zu machen. Gleichzeitig würde ich mich für eine ausgewogene Regulierung einsetzen, um das Vertrauen der Verbraucher zu stärken und eine nachhaltige Entwicklung der Branche zu ermöglichen.
Wenn ich einen nennenswerten Betrag im Lotto gewinnen würde, würde ich …?
… das Geld in nachhaltige junge Fintechs investieren oder im Allgemeinen smarte Gründer*innen mit guten Ideen unterstützen. Das wäre auch eine gute Investition in die Zukunft meiner Kinder.
Wenn ich jeden Tag das Gleiche essen müsste, wäre das …?
Mango in allen Variationen… z.B. Mango Chicken mit Mango-Lassi bei meinem favorisierten Inder am Schlesischen Tor
Wenn ich dauerhaft in einem anderen Land leben dürfte, dann wäre das …?
… vermutlich die Schweiz. Das Heimatland meiner Großmutter bietet eine hohe Lebensqualität, eine stabile Wirtschaft und ein beeindruckendes Naturerlebnis. Zudem ist sie bekannt für ihre Innovationskraft und ihre starke Finanzindustrie. Die Vielfalt der Kulturen und Sprachen in der Schweiz würde es auch ermöglichen, neue Erfahrungen zu sammeln und meinen Horizont zu erweitern.
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