The parties were bigger, the pace was faster, the shows were broader, the buildings were higher, the morals were looser, and the liquor was cheaper. 

F. Scott Fitzgerald

Was der Schriftsteller F. Scott Fitzgerald über die 1920er gesagt hat, könnte man auch über die 2020er sagen – alles wird größer, schneller, weiter, nur der Alkohol wird vermutlich teurer. Und manches ist sogar BEXtravagant, zumindest war das die Banking Exchange, die am 1. und 2. Juni stilecht im Gibson Club in Frankfurt stattfand.

Die Golden Twenties standen dort Pate, mit ihrem Style voller Glitzer und Glamour, mit edlem Design und leidenschaftlicher Feierlaune. Aber natürlich ging es bei der BEXtravaganza, der immerhin schon siebten Banking Exchange, auch in die Tiefe, was Wissen, Austausch und Netzwerken betraf. Denn im Banking passiert gerade viel, und unsere gerade stattfindenden Zwanziger weisen viele Parallelen zu ihrem Vorgänger vor einem Jahrhundert auf: Es gibt unendlich viele neue Möglichkeiten und Innovationen, wilde Ideen und zahlreiche Experimente, und gleichzeitig wird auch unser jetziges Jahrzehnt von Krisen geschüttelt, erlebt von Pandemie über Inflation bis Krieg inklusive zahlreicher alles an gesellschaftlichen Umbrüchen, und ist ebenso geprägt von Unsicherheiten und Überforderung.

Was also tun? Die BEXtravaganza stellt sich der Herausforderung, indem sie wie immer die besten Expert:innen zusammengeholt hat. Im legendären Gibson Club kam dann ein Stück Partyflair: „Richtiges Club-Feeling eben – ihr geht an einem Tag rein und kommt am nächsten Tag bei Tageslicht raus“, begrüßte Nicole Nitsche (Payment & Banking) die Anwesenden.

Vor allem an Tag 1 ging es dann wirklich bis spät in die Nacht (natürlich nicht nur mit Vorträgen und Keynotes – es gab auch großartiges Essen und mehrere Auftritte der wunderbaren Drag Queens Electra Pain und Meghan Marvellous). Themen wie Female Empowerment, Embedded Finance und Pain Points der Banking Branche standen hier im Mittelpunkt, und an Tag 2 warf man dann den Blick noch stärker in die Zukunft, mit Möglichkeiten im Metaverse und bei Digital Assets.

Und selbst wenn die Künstliche Intelligenz gerade überall Thema ist, so steht hinter der Eventplanung von Payment & Banking weiterhin die ganz natürliche Intelligenz. „Hier wird noch selbst gearbeitet!“, erklärte Maik Klotz (Payment & Banking).

Und wie! Danke darum an die vielen klugen Expert:innen auf der Bühne, an die zahlreichen fleißigen Helfer:innen und Planer:innen sowie die Crew von der Technik hinter den Kulissen und natürlich an die Sponsoren, die mit Ideen, Wissen und Geld die Umsetzung der Events erst möglich machen!

From Boom to Balance: McKinsey Global Fintech Report

McKinsey und Company gibt es übrigens auch schon seit den 1920ern – seit 1926, um ganz genau zu sein. In ihrer Keynote ging es allerdings rein um die Entwicklungen der letzten Jahre. Denn bis 2021 wuchsen die Fintech-Finanzierung und Bewertung immer stärker, aber seit 2022: Stillstand. Dabei gibt es eine Menge Nachfragen der Kunden, was ja für viel Potenzial für die Zukunft spricht.

Also muss nachhaltiges Wachstum her, und die Expert:innen André Jerenz (McKinsey & Company) und Diana Pritscher (McKinsey & Company) gaben in ihrer Keynote Einblick, wie das gelingen kann.

Die Journey des Marktes

Wohin bewegt sich der Markt? Er entwickelt sich vom Sprint zum Marathon, das war eine der wichtigsten Prognosen von Jerenz. 2022 wurde die Fintech-Finanzierung schlagartig geringer, wie Jerenz betonte: „Im Moment befinden wir uns an einem Scheideweg. Die Investoren sind wesentlich kritischer als früher.“ Es gab einen starken Shift hin zu Corporate-Kunden und Infrastruktur-Angeboten, die auf ähnlichem Level, vielleicht aber sogar stärker, dastehen werden. 

Im Marathon bestehen

„Der Druck hinsichtlich der Digitalisierung ist riesig“, so Jerenz, dazu kommt Embedded Finance, das wohl zu den Bereichen gehört, die am stärksten wachsen werden. Das betrifft aber nicht nur den europäischen oder deutschen Markt, sondern auch Lateinamerika wird zu den Märkten mit dem größten Wachstum gehören: „Hier erwarten wir Wachstumsraten, die es bis 2025 wohl mit Europa gleichziehen lassen werden.“

Der Sprint geht also in einen Marathon über – wie kann man den bestehen? Man muss strategische Partnerschaften aufbauen, das war eine der wichtigsten Empfehlungen von Jerenz. Außerdem müsse man innovativ und disruptiv bleiben, und man müsse strategische M&A Gelegenheiten finden. 

Goldrausch Embedded Finance?

Wie sieht es mit dem Goldrausch aus, den Embedded Finance verspricht? Im Publikum gab es eher verhaltenes Feedback auf die Frage, ob man hier schon investiert habe. „Bis 2019 hat sich der Trend noch nicht durchgesetzt, erst dann kam es – und auf einmal sind ganz viele Optionen entstanden“, so Pritscher. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt, zudem gibt es viel Skepsis. Gerade kleinere Spieler haben das Problem, dass sie das Modell oft nicht monetarisieren können. 

Trotzdem: Pritscher erkannte hier einen klaren Trend und dass hier noch vieles zu Gold werden kann – wenn man es richtig anstellt: „Wer sich hier als First Mover positionieren kann, wird einen Großteil des Marktes abgreifen können.” Embedded Finance ermöglicht neue Segmente, die bisher nicht realisiert werden konnten, außerdem kann man die Aquisitions- und die Konversionsraten verbessern. Zusätzlich lässt sich der Customer Lifetime Value so entscheidend erhöhen, weil es mehr Daten und Touchpoints gibt – klare Gründe für eine Entscheidung für Embedded Finance. 

Die richtigen Use Cases und Technologien finden

Die Zusammenarbeit von Fintechs und Banken ist hier ein entscheidender Faktor. Man muss schnell, aber trotzdem mit durchdachten Use Cases auf den Markt gehen, empfahl Pritscher. Wichtig ist immer, dass der Begriff Embedded Finance in seiner Ausführung ernst genommen wird, ebenso dass man die richtige Technologie einbezieht. Mit den richtigen Partnerschaften können dann für alle sinnvolle Methoden entwickelt werden.

Wie sieht es mit dem Thema Datenschutz aus? Es gibt bereits funktionierende Modelle wie bei Amazon, die es schon über die Hürde der Regulation geschafft haben. Vieles läuft also schon, kann Künstliche Intelligenz hier noch mal helfen? Die Expert:innen waren sich sicher: Hier wird viel geschehen, aber noch ist das voll im Gange und kann nicht genau abgeschätzt werden – vielleicht können sie auf der nächsten Veranstaltung ja schon mehr berichten.

Investing in Women: The best bet for European Banking

“New Woman”, das war eines der Schlagworte der 1920er, das für die Unabhängigkeit, Freiheit und Modernität der Frauen stand. Und heute? Wird viel von New Work geredet, aber vieles ist für Frauen beim Alten geblieben, gerade in der Arbeit. Das hat wiederum Auswirkungen, denn viele Probleme wie Talentmangel könnten zumindest teilweise gelöst werden, wenn man mehr Female Empowerment zulassen und fördern würde. Über die Gründe dafür sprachen: 

  • Barbara Klingelhöfer (Voices PR)
  • Christina Cassala (Payment & Banking)
  • Sascha Dewald (Deutsche Kreditbank AG)
  • Kristin Tuot (McKinsey & Company)

Die Moderatorin war Nicole Nitsche (Payment & Banking).

Investing in Women

„Das Thema ist eine echte Herzensangelegenheit“, begann Nitsche. „Wir sind immer noch weit entfernt, ein inklusives und gleichgestelltes Arbeitsumfeld zu haben.“ Aber was bedeutet zum Beispiel „Investing in Women“ für die Panelist:innen? Für Klingelhöfer heißt es, die Frauen im Team im Auge zu behalten und ihnen gezielt Chancen zu geben. Cassala betonte, dass „investing“ nicht nur finanzielles Investieren heißt, sondern auch Investieren in eine wertvolle Kultur. Branding ist ein wichtiges Element für Tuot, aber natürlich nicht als schlichte Kampagne für den schönen Schein – hier zählen die richtigen Role Models.

Dewald hob hervor, dass die theoretische Diskussion noch viel stärker in konkrete Maßnahmen übersetzt werden müsste:

„Oft drehen Unternehmen nur eine Schleife, aber die Umsetzung und vor allem die Strukturen für diese Umsetzung fehlen. Diversity muss konkret auf die Agenda kommen.“ Man muss die Mitarbeiter:innen dabei immer mitnehmen und den Weg kommunizieren. 

Maßnahmen und Messbarkeit

Echtes Commitment ist wichtig, erklärte Klingelhöfer, dafür ´benötigt man echte Maßnahmen. „Aber nicht jeder, der viele Maßnahmen unternimmt, ist wirklich erfolgreich“, so Klingelhöfer, „diese Maßnahmen müssen auch sinnvoll und umsetzbar sein.“ Tuot ergänzte, dass dann „Investing in Men“ ebenfalls ein Teil davon sein muss. Flexible Arbeitszeiten sind eine Sache, aber der männliche Kollege, der dann nicht in Elternzeit gehen darf, ist ein Widerspruch, den Frauen besonders stark wahrnehmen. Ein Shift hilft auch in Sachen Talentmangel: „Es muss eine moderne, innovative Unternehmenskultur geben, dann kommen die Leute auch von alleine zu dem Unternehmen.“

Nur mit klaren Maßnahmen funktioniert das Ganze. Und dafür muss man auch die Männer in die Verantwortung nehmen – und man benötigt Messbarkeit: „Viele Unternehmen wollen Frauen, aber wenn man genau hinschaut, sind die Frauen dann eher in Bereichen wie HR und Marketing“, so Cassala.

„Man muss regelmäßig einen ehrlichen Blick auf die Fakten werfen.“ Dabei muss man auch die introvertierten Frauen mit der richtigen Begleitung einbeziehen, weil man so zeigt, dass man jemanden wirklich fördern will. 

Strukturen aufbrechen

Warum ist Diversity oft ein reines Imagethema – und warum leider nicht mehr als das? Eigentlich gibt es 55 % Frauen in der Bankenbranche, aber wesentlich seltener in der Führungsebene. Trotzdem wird der Frauenanteil stark kommuniziert, oft erschöpft sich allerdings alles in der Vorstellung, dass das Frausein schon als Persönlichkeitsurteil reicht. 

Wie kann das anders ablaufen? Dafür muss man sich die Gesamtlage genau ansehen, um mögliche Probleme eruieren, und dann nicht nur Lösungen überlegen, sondern deren Stand bei der Umsetzung immer wieder aktiv kommunizieren. Ein Anfang kann schon bei der richtigen Formulierung einer Ausschreibung liegen:

Viele Anzeigen sprechen Männer an, Frauen sind da oft vorsichtiger und bewerben sich gar nicht, wenn sie glauben, nicht alle Vorgaben erfüllen zu können. Im Gegensatz dazu muss man den Männern ebenfalls Chancen auf Elternzeit und flexible Modelle geben, damit auch hier die alten Strukturen aufgebrochen werden. Und Nitsche fügte an: „Man muss das auch richtig einfordern und ein Unternehmen damit challengen.“ 

Weibliche Talente finden

Thema Fachkräftemangel: Was kann man tun? Frischer Wind und verjüngtes Image sind erste Schritte, wie Tuot betonte. „Allein das Suchen nach Talenten ergibt oft Probleme, weil ein Thomas einen Thomas sucht“, so Cassala. Dabei könnten Quereinsteiger:innen so viel verändern, gerade Frauen bilden immerhin die Hälfte der Bevölkerung und könnten ihre Perspektiven gewinnbringend einsetzen. Klingelhöfer betonte, dass viele weibliche Talente aber schon am Einstieg scheitern. Diverse Teams sind erwiesenermaßen effektiver – und das sollte man nutzen. 

Eigentlich kennen alle die Studien, aber Tuot glaubt eher an positive Maßnahmen als an eine Negativauszeichnung wie die „Goldene Kartoffel“. „Wir müssen an die nächste Generation denken“, so Dewald, „Wenn wir jetzt Role Models schaffen, schafft es die nächste Generation viel leichter.“ Dafür müssen aber die Männer mit an Bord sein. Aber jüngere Leute denken oft wieder etwas konservativer, insgesamt muss es ein echter Paradigmenwechsel her: „Nur dann haben wir eine gerechte Aufteilung“, so Nitsche, „Und dann brauchen wir auch diese Panels nicht mehr.“

Kernbankmigration ohne Angst!

Der Ausstieg aus einem Legacy-System macht vielen richtig Angst – schließlich gibt es hier einen technologischen und kulturellen Wandel.

Benjamin Heckmann (Atruvia) beschrieb am Beispiel von Atruvia, wie der Wechsel von Mainframe auf Microservice-Architektur und von Monolithen auf Plattformen gelingt, ohne dass man sich dabei fürchten muss. 

Tabuthema Legacy?

Legacy ist bei zahlreichen Filmtiteln ein positiver Begriff und echter Kassenmagnet – in der Banking-Branche ist es das genaue Gegenteil. Ein echtes Tabuthema ist das, betonte Heckmann, zumindest empfinden es viele so. Hier sieht man das gleichbedeutend mit Altlasten an, aber man braucht eben am Ende doch neue, funktionierende Systeme. Modularisierung ist hier eines der Themen, um das Ganze agiler zu machen. Ebenso gehören „Data-as-a-Product“ und Cloud-Computing zu den neuen Lösungen, aber auch der starke Mobile-First-Fokus, moderne Integrationsmöglichkeiten und Open Banking. „Wir müssen immer nahe am Kunden denken“, so Heckmann, und vor allem Automatisierung gewinnt hier an Bedeutung. 

Change Projekt Kernbankmigration

Für Heckmann sind hier Trainings von erfahrenen Mitarbeiter:innen wichtig, damit man bei einer Migration echte Hilfe bekommen kann. „Technisch und fachlich muss alles glattlaufen, deshalb sorgen wir für die richtige Unterstützung.“ Dokumentation ist hier ebenfalls entscheidend, genauso wie die richtige IT-Infrastruktur und Hardware. Natürlich zählt gleichzeitig der Faktor Mensch, denn die Mitarbeiter:innen der Bank müssen mitgenommen werden:

„Eine Kernbankmigration ist ein Change Projekt, bei dem alle Teil sein müssen.“ Für Heckmann ist es ein besonderes Highlight, wenn dann wirklich alles umgesetzt wurde und man merkt, wofür man gearbeitet hat.

Warum eine Kernbankmigration (k)eine gute Idee ist

Und noch mehr Legacy: Das Panel blickte jetzt multiperspektivisch auf das Thema. Denn auch eine Kernbankmigration hat immer zwei Seiten. Zum einen gibt es Risiken wie hohe Kosten oder mögliche Ausfallzeiten, manchmal wird sogar der laufende Betrieb unterbrochen. Zum anderen hilft eine neue IT-Infrastruktur Skalierbarkeit, mehr Sicherheit und mehr Effizienz, die am Ende Wachstum und Wettbewerb unterstützen. Ob eine Kernbankmigration der richtige Weg ist, hängt immer von der individuellen Situation einer Bank ab und bedarf einer vorherigen Analyse. Dieses Panel sprach hier über Vor- und Nachteile:

  • Benjamin Heckmann (Atruvia)
  • Tristan Holl (Solaris SE)
  • Jochen Siegert (Payment & Banking)

Moderiert wurde das Panel von André M. Bajorat (Payment & Banking).

Das Betriebssystem einer Bank

Gerade die regulatorischen Anforderungen werden immer größer, so Heckmann, deshalb ist die Nachfrage nach Unterstützung hier so groß geworden. Ihr System funktioniert für die meisten Banken in Deutschland, es ist also universell einsetzbar. Was ist eine Kernbank genau? Das Panel definierte es als das Betriebssystem der Bank – und das ist natürlich entscheidend.

Manche Bank arbeitet sogar noch mit Excel, deshalb muss man sich immer genau auf die jeweilige Situation einstellen, so Heckmann. Am Ende geht es aber immer darum, dass man alles wieder zusammenbringen muss. Was ist der heilige Gral – und was darf nicht passieren? Denn sogar manch große Bank kommt bei dem Thema ins Straucheln.

„Das liegt oft an der Komplexität“, erklärte Heckmann, „und man muss wirklich alle Teile mitnehmen. Oft entdeckt man mittendrin, dass ein Teil nicht funktioniert, dann kommt alles ins Stocken.“ Erfahrung ist hier alles, dazu muss man den Change Prozess gelungen moderieren. 

Den Nutzen kommunizieren

„Ich bin kein Fan vom überraschenden Big Bang“, so Holl, „man muss frühzeitig mit den Leuten sprechen, statt sie zu überraschen. Alle müssen immer informiert sein, was gerade passiert – und alle müssen wissen, was der Nutzen sein wird, der am Ende steht.“ Dabei geht es auch immer um gute Partner, die aber wirklich die Requirements erfüllen mussten – bei Holl gab es dann die Entscheidung gegen Partnerschaften, weil man viel zu spezielle Anforderungen hatte und es dann lieber selbst gelöst hat. „Wir konnten unsere Features selbst besser für den deutschen Markt adaptieren.“ 

Im Keller der Kernbank

Früher war eine Migration oft die Wanderung von einem Monolith zu einem anderen, aber inzwischen ist das meist anders. „Man migriert inzwischen schon auf Systeme mit dem Stand von morgen“, so Heckmann, „damit man so einen echten technologischen Sprung machen kann.“ Man muss den ganzen Prozess immer vom Ende her denken, damit der Nutzen deutlich wird – dann wird auch das Sträuben dagegen weniger. 

Für Solaris war es die logische Konsequenz, dass man sich weiterentwickeln muss, während Holl betonte, dass andere Banken zu reaktiv waren und damit die Chance verpasst haben, alles selbst zu gestalten.

„Oft räumt man den Keller erst auf, wenn man umzieht“, erklärte Holl, „Anders ist es bei einer Kernbankmigration auch nicht.“ Deshalb tritt hier immer einiges zutage, was man längst verdrängt hatte.

Keine Fragezeichen

Wie sieht es mit „Sonderlocken“ aus? Man versucht, was möglich ist, aber Heckmann betonte auch, dass das ein riesiger Aufwand sein kann. Wichtig sind aber wettbewerbsdifferenzierende Elemente. Was passiert denn international?

Holl glaubt, dass man weggeht von den Software-Lösungen, hin zur Public Cloud, mit einem Markt, bei dem man sich bestimmte Services einkauft. Die Regulatorik ist in jedem Land sehr unterschiedlich, so Heckmann, deshalb konzentriere man sich eher auf den deutschen Markt. „Wichtig ist uns: Es darf am Ende kein Fragezeichen stehen bleiben“, meinte Heckmann, „wenn das gelungen ist, kann man auch mit neuen Methoden experimentieren.“

10 Jahre Bank/Fintech-Kooperation in Deutschland

Bei diesem Fireside Chat geht es nicht gleich ein Jahrhundert zurück, sondern nur ein Jahrzehnt – und es war Rückblick und Ausblick zugleich:

Jochen Siegert (Payment & Banking) und Matthias Lais (neosfer) sprachen über die Zusammenarbeit von Fintechs und traditionellen Banken in den letzten zehn Jahren, wie sich der Finanzsektor gerade entwickelt und wie die Zusammenarbeit weitergehen könnte. 

Die Tür öffnen

Wie kam es damals zu der Ausgründung von neosfer? Man wollte damals viele Prozesse neu vorantreiben und Innovationen ermöglichen, und die Commerzbank hat das mitgetragen. „Man muss erst die Tür aufmachen und sich dann Stück für Stück weiterentwickeln“, so Lais. Dafür musste man sich aber auch neue Expertise hereinholen, damit man das nötige Wissen hat und sich genügend entwickeln kann. Der Scope hat sich dann nach und erweitert, sodass man inzwischen für die ganze Bank zuständig ist. Denn es wurde deutlich, dass man die Probleme konkret in der Bank lösen konnte: „So bekam man Aufmerksamkeit, weil die Leute gemerkt haben, dass sie persönlich etwas davon haben.“ 

Be loud!

Dass die Commerzbank bzw. eine Tochter davon in einen investiert hat, ist ein erster Schritt mit starker Wirkung für andere Fintechs und Startups, der schon mal sehr weit reicht. Dann muss man aber auch liefern bzw. mit den Gründern sprechen, damit wirklich etwas kommt.

Lais erkennt viel Entwicklung und Potenzial der Start-up-Szene: Im Gegensatz zu UK beispielsweise ist in Deutschland alles viel stärker auf mehrere Städte verteilt, was das Ganze viel diverser macht. „Aber wir sollten alle lauter werden, dann könnte mehr passieren!“

Neue Themen aufnehmen

Wie man die Themen dann platziert, ist ganz unterschiedlich und hängt vom Thema selbst ab. Oft muss man von verschiedenen Seiten arbeiten, genauso wie man manchmal den Vorstand mitnehmen muss – und manchmal nicht. Und es kommen immer neue Themen dazu, wie Nachhaltigkeit. Vor allem ist es wichtig, dass explizit wichtige Themen auch so kommuniziert werden – dann geht man immer darauf ein und macht mehr daraus. Spannende zehn Jahre in jedem Fall, hob Siegert noch mal hervor: „Auf die nächsten zehn Jahre!“ – es wird noch viel passieren!

Embedded Finance – Sind Plattformen die SME-Banken der Zukunft?

Embedded Finance gab es in den Goldenen Zwanzigern sicher noch nicht, aber ganz neu ist es trotzdem nicht – aber es gilt als eines der wichtigsten Themen im Moment.

Der Impulsgeber Mandya Aziz (Banxware) gab Antworten auf die Fragen, ob Plattformen die SME-Banken von morgen sein können und wie Banken von diesem Wandel profitieren können.

Die neue Customer Centricity

Services, die man täglich nutzt, sind ein Teil von Embedded Finance – aber nur, wenn man dafür das eigene Ökosystem nicht verlassen muss. Warum ist diese Frage nach Embedded Finance vor allem für Banken wichtig? „The Customer Journey becomes seamless and without any friction“, so Aziz – und das verbessert natürlich die Customer Journey und damit die Kundenzufriedenheit. Dabei sind diese Elemente hier entscheidend:

  • die richtige Technologie einbeziehen
  • Partnerschaften schaffen
  • Customer Centricity in den Mittelpunkt stellen
  • Anpassungen möglich machen

Nur wer sich an diese Punkte hält, kann in Sachen Embedded Finance wirklich vorankommen.

Embrace Embedded Finance

Aziz hielt fest: „Let us embrace Embedded Finance, collaborate with non-financial platforms, and create a future where banking is seamlessly woven into the fabric of everyday life.“ Vor allem der letzte Aspekt, dass alles ganz im täglichen Leben eingebunden ist, zeigt die große Bedeutung von Embedded Finance – und ihr großes Potenzial für die Zukunft.

Embedded Finance: “Banking is necessary, banks are not”

Weiter ging es mit einer ganzen Diskussionsrunde zum Thema Embedded Finance. Denn hier bieten sich enorme Chancen mit einem €100+ Mrd. Marktpotenzial in Europa – und Win-Win-Win für Kunden, Banken und Non-Banking-Partner. Es gibt zahlreiche Segmente und Chancen, deshalb sprachen diese Panelist:innen über die besten Möglichkeiten und die Regeln dafür:

  • Christian Steiger (Lexware)
  • Michael Zyber (METRO Financial Services)
  • Xiaoxi Zhang (Yassir)
  • Volker Lesch (Senacor)
  • Claudio Wilhelmer (Paydora Finance)

Die Moderation übernahm Lars Markull (selbständig).

Making life easier

Embedded Finance gilt vielen als die nächste große Welle der Innovationen. Zhang erzählte, dass sie den Begriff erst relativ spät gehört hat, aber dass es schon lange Teil des Unternehmens war, auch wenn man es nie so formuliert hatte. Alles erleichtern, das war für Wilhelmer einer der wichtigsten Punkte, den er bei dem Begriff besonders betonen wollte. 

Daten sind hier entscheidend, betonte Zyber: „We learned quite a lot about our customers, about their financial behaviour.“ Für Steiger ist die Mission, dass den Kunden der Rücken freigehalten wird, damit sie ihre Visionen umsetzen können. „Making life easier“ ist auch für Zhang das Ziel, dabei gibt es einen starken Unterschied zwischen den Generationen, weil viele noch keinen Zugang zu finanziellen Produkten haben. Das schafft Probleme, aber auch mehr Möglichkeiten, wenn man sich an die Lösung macht. 

Solving Problems

Noch ist der Markt nicht demokratisiert, deshalb gibt es noch viele Chancen von Unternehmen, die von außen kommen. „The customers are just thinking of solving problems and of optimizing business processes“, so Steiger. „There are ambitious young people who really want to provide something to their community“, erklärte Zhang, aber dann werden sie konfrontiert mit Vorgaben und Regulierungen.

Deshalb ist es so wichtig, die richtigen Leute zusammenzubringen, damit jeder seine passende Rolle einnehmen kann.

Die richtige Nische

Gibt es denn typische Fehler? Wilhelmer betonte, dass viele Unternehmen den Aufwand unterschätzen – was dann meist zu einem Misserfolg führt. „The goal is to go to the market“, so Wilhelmer, „as quick as possible.“ Die Nische, die das richtige Ökosystem hat, ist am Ende entscheidend, dann kann man etwas dafür Passendes bauen.

Wenn man die richtige Nische und die richtigen Services für sein Produkt findet, muss man sich keine Sorgen mehr wegen der Konkurrenz machen, hob Zyber hervor. Denn niemand kann dann genau das bieten, was man selbst entwickelt hat, das bedeutet natürlich eine optimale Alleinstellungsposition. 

Real Value instead of cellars

Resilienz ist aber auch ein Thema, wie Zhang betonte, denn man muss auf dem Markt bestehen. In den nächsten Jahren wird es darum gehen, die richtige Kompetenz aufzubauen, wie Lesch hervorhob. „It’s not about building nice products in the cellar, it’s all about creating real value“, so Wilhelmer. Am Ende ist es ein riesiger Markt – und man muss ihn wirklich nutzen.

Next Generation Banking: Wie viel Banking nutzen und brauchen unsere Kids?

Finanzielle Bildung sollte bei den Kleinsten anfangen, quasi beim ersten Sparschwein. Aber in der Finanzbranche ändert sich viel, und das hat auch Auswirkungen auf das Wissen, das man mitbringen muss. Was brauchen Kinder und Jugendliche im Bereich Banking wirklich – und was davon nutzen sie überhaupt? Darüber diskutierten:

  • Nils Feigenwinter (Bling)
  • Jana Titov (finlit foundation)
  • Dr. Peter Robejsek (Mastercard)
  • Nina Thom (DKB)

Der Moderator hier war Kilian Thalhammer (Payment & Banking).

Geldkluge Generationen

Kinder und Jugendliche sollen den Unterschied zwischen verschiedenen Finanzprodukten begreifen, so Thom – und sie sollen verstehen, was sie jeweils für Konsequenzen haben können. Dabei gibt es viel Überforderung, aber die will Feigenwinter mit Bling herausnehmen:

„Man soll früh geldklug werden – und da kann man nicht auf die nächste Bildungsrevolution warten.“

Bei der DKB gibt es extra Produkte für Jüngere, die genau auf sie zugeschnitten sind. Feigenwinter hat bisher oft am meisten geärgert, dass viele Banken die Familie immer als einen homogenen Punkt im Marketing betrachten, statt als Einzelpersonen, die unterschiedliche Hilfe brauchen. Deshalb sind bei Bling viele Einzelprodukte genau für die jeweiligen Zielgruppen entwickelt worden, die sich auch innerhalb einer Familie unterscheiden. 

Aufklärung ohne Abendbrottisch

Titov hob hervor, dass es auch um die finanziellen Lebensentscheidungen geht, wie erster Job, erste Wohnung oder Renteneintritt. Alles geht immer weiter, und man muss immer auf neue Faktoren achten, das sieht in jeder Lebensphase anders aus. Spielerische Ansätze sind wichtig, wie die erste eigene Geldkarte, die man dann auch stolz herumzeigt. Wichtig ist aber, dass es einen kontinuierlichen Lerneffekt gibt, damit man gerade als Kind oder Jugendlicher nach und nach mehr lernen kann. 

Titov erklärte, dass es hier vor allem um Barrierefreiheit geht: Viele Kinder und Jugendliche erfahren nichts von diesen Themen oder wenig im Elternhaus, müssen aber trotzdem an allem teilhaben und ihre Informationen anders bekommen können. „Wir müssen alle dem Thema gemeinsam begegnen“, erklärte Titov.

„Viele besprechen die Themen nicht mit der Familie am Abendbrottisch, deshalb braucht es allgemeine Aufklärung – gerade um etwas wie der Überschuldung entgegenzugehen.“ Es gibt zwar keinen Erkenntnismangel bei dem Thema finanzielle Bildung, aber umso mehr Handlungsmangel, da war sich das Panel einig.

Banken als Partner

Wie kann aber die finanzielle Aufklärung an Schulen aussehen? Robejsek möchte hier keine Werbung, aber er möchte, dass die Banken als freundliche, verlässliche Partner dort auftreten können. „Das Thema muss an so vielen Stellen wie möglich präsent sein“, betonte Titov, „und immer verbunden mit einem positiven Erlebnis und verbunden mit der jeweiligen Lebenssituation.“ 

Wissenslücken von heute und gestern

Wie ging es dem Panel selbst – was hätten sie selbst gerne früher gewusst?

Thom dachte an Aktien und Anlagepläne, aber sie kann auch heute nur schwer sagen, wann sie das nötige Wissen am besten bekommen hätte. Robejsek hatte das Glück, dass er über die Eltern viel sehr früh erfahren hat. Er beobachtet allerdings, dass viele Menschen andere Probleme haben und vor allem nicht wissen, wie sie ihr Geld aufteilen sollen – was ihr Leben negativ beeinflusst.

Nicht mehr ausgeben, als man hat, ist ein bisschen wie nicht mehr essen, als man wirklich benötigt – es klingt einfach, ist es aber für viele nicht. Braucht es deshalb Warnungen auf den Produkten, ähnlich wie bei manchen Nahrungsmitteln? Die theoretische Grundlage ist natürlich von Bedeutung, aber man muss die Freiheit behalten können, und man muss auch, wenn möglichst im sicheren Umfeld, Fehler machen können, um daraus zu lernen. Und Finfluencer? Können toll sein, aber natürlich geht es hier auch um Qualität. Es gibt noch viele Ideen gerade in diesem Gebiet – man muss nur den richtigen Ansatzpunkt finden, dann gibt es auch hier noch viel mehr Möglichkeiten für finanzielle Bildung.

Über Sinn und Unsinn eines neuen Payment Schemes in Europa

Ein neues Payment Scheme in Europa – ist das wirklich nötig? Darüber haben sich im Fireside Chat die beiden Experten Fabian Mansfeld (European Payment Initiative) und André M. Bajorat (Payment & Banking) ausgetauscht.

EPI als neue Chance

Der Fokus liegt vor allem auf EPI, dem Versuch eines europäischen Banking Schemes – und Mansfeld will damit mittendrin sein:

„EPI ist die Chance für uns, ein zukunftsträchtiges Produkt für Europa zu schaffen und wirklich wieder an einem Strang zu ziehen.“ Wichtig ist, dass der Kunde eine Lösung bekommt, die homogen auftritt, die einen echten Mehrwert für den Kunden hat und die er wirklich anwenden kann. 

Noch mehr Member

Momentan will Mansfeld noch mehr Member gewinnen, vor allem in anderen Ländern. Im Vier-Parteien-System gibt es Issuer, Aquirer, Member und Shareholder, und wer bei ihnen Shareholder werden will, muss davor Member gewesen sein. Wie offen ist der Shareholder-Kreis? Im Moment ist der Kreis hier geschlossen, aber das ist nur für den Moment so und kann sich in Zukunft wieder ändern. 

Gerade arbeitet man an einer einheitlichen Architektur, wichtig ist auch hier eine gemeinsame europäische Lösung. Wird es dann Anfragen von anderen geben, um ebenfalls mitzumachen? Das ist durchaus möglich, so Mansfeld. Der Startschuss fiel übrigens in der Corona-Zeit, also völlig remote, inzwischen besteht das Team aus 75 Leuten. 

Neue europäische Lösungen

Wie sieht es mit dem digitalen Euro und dem Thema Wallet aus – ist er Fluch oder Segen für EPI? „Ich halte es für eine positive Diskussion, die hier entstanden ist“, so Mansfeld, „auch hier werden europäische Lösungen gesucht.“

Die EZB sieht im EPI eine Wallet-Chance für den digitalen Euro, es gibt also viel Potenzial. Wie geht es dann mit den lokalen Schemes weiter? Viele sind ja relativ erfolgreich, aber Mansfeld betonte, dass sie sich einfach auf andere Märkte konzentrieren. Doch der Druck, sich zu erneuern, wird auch bei anderen Märkten nachziehen – es wird also bald noch viel geschehen. 

The Biggest Pain Points in Banking: Nutzerzentriert, verständlich, rentabel

Für die einen sind es Pain Points, für die anderen die größten Herausforderungen der Welt. Sicher ist in jedem Fall: Das moderne Bankenwesen muss Lösungen finden. Dabei geht es beispielsweise darum, wie man die Zielgruppen in ihren Bedürfnissen erreicht, wie man Komplexität abbaut und wie man mit Niedrigzinsen umgeht. In diesem Panel diskutierten mit:

  • Thomas Salewski (CRIF Deutschland)
  • Cornelia Schwertner (Brygge)
  • Max Schwarz (Ruuky GmbH)
  • Maren Heiß (DKB)

Als Moderator fungierte Maik Klotz.

Die breite Masse begeistern

Kommt jetzt die Schmerztherapie für die Pain Points der Branche oder gar Grey’s Anatomy? Eine Sache ist für Heiß in jedem Fall kein Pain Point: der Wettbewerb aller neuen Mitbewerber. Eher schmerzt die Schnelligkeit, in der alles geschieht: „Früher hatte man die Strategie für ein Jahr, jetzt muss man diese alle paar Wochen wieder challengen und erneuern.“ Neben finanzieller Bildung für Jugendliche forderte sie auch finanzielle Bildung für Erwachsene, weil hier viel zu oft schlechte Finanzentscheidungen getroffen werden.

Auch Salewski empfindet die Schnelligkeit als schwierig, am meisten brennt es bei dem Thema, dass die Kunden gezielt Hilfe von der Bank wünschen (z.B. wegen gestiegener Preise bei der Inflation), die bereits proaktiv kommen soll. Schwertner erklärte, dass es zwar viel Content gibt, aber dass Trainings oder Support nicht alles sein können. Man muss vor allem bei Fraud präventiv vorgehen, um Schäden von Anfang an zu vermeiden.

„Mir geht es darum, Menschen zu erreichen, die noch nicht im Online-Banking angekommen sind“, so Schwertner. „Wir sind an der Reihe, diese Möglichkeiten zu entwickeln und die breite Masse in die Digitalisierung mitzunehmen und dafür zu begeistern.“ Manchmal kann aber auch der TikTok-Kanal Effizienz bringen, wenn man ihn denn gezielt einsetzt und er Wissen und Vertrauen schafft.

Alle abholen

Bei Heiß geht es besonders um die Bestandskunden, die starkes Vertrauen gegenüber der Bank haben. Schwarz erzählte, dass bei ihnen das Branding ein starker Punkt war und sich viele Leute dort wohlfühlen können – sodass sie eine Menge an Neukunden bekamen. Selbst wenn Heiß den Fokus eher auf der breiten Masse sieht, denn als bestimmten Zielgruppen wie Schwarz, waren sich beide einig, dass man im alltäglichen Leben vorhanden sein will, um genau dort mit den Produkten anzusetzen. 

Dafür braucht man wiederum die passenden Daten, so Salewski: „Die Konsumenten müssen bereit sein, die richtigen Daten herauszugeben.“ Schwertner erklärte, dass es oft Vorurteile, Falschannahmen und schlichtes Nichtwissen gibt, sodass man erst einmal aufklären muss.

Dafür braucht es die echten Mehrwerte, die den Kunden gut kommuniziert werden müssen. „Wir müssen proaktiver in die Beratung gehen, als immer nur im Sales zu denken – dann fühlen sich die Kunden auch abgeholt, teilen eher Daten und sind auch bereit, für Services zu zahlen.“

Man braucht in jedem Fall die richtigen Leute, so Heiß, dann kann man sich auch an die neusten Trends herantrauen wie an KI. Das bedeutet nicht, dass man immer gleich alles für sich umsetzen muss, aber dennoch, dass man alles im Auge behalten muss – denn es kommen immer neue Herausforderungen nach. 

Auch andere Themen spielen eine Rolle und werden besetzt: Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, ´zu dem viele Produkte auf den Markt kommen. Firmenkundenberater mutieren dann zu Energieberatern, erklärte Salewski, und so entsteht oft Innovation.

Das Thema Vertrauen bleibt wichtig, gerade hier hat der deutsche Markt die Nase vorn. Schwertner sieht hier eine Möglichkeit, dass man sich zurückbesinnt und an die Sicherheit der Daten denkt – manchmal kann nämlich auch Rückbesinnung ein Trend werden. 

Kuli vs. Karte

Menschen geben 99 Cent für einen Kuli zum Wegwerfen aus, aber nicht für eine Karte pro Monat, die viel mehr Leistungen hat – das ist etwas traurig, schließlich hätte Letzteres deutlich mehr Mehrwert. Es kann allerdings nicht immer nur vollkommen neue Produkte geben, meist ist es nach Heiß besser, ein neues Zusatzprodukt auf ein bestehendes aufzusetzen. „Das ist in Deutschland deshalb besonders sinnvoll, weil man so die ursprünglichen Produkte schon durch die Regulierung durch hat.“ Das macht es leichter, auf Neuerungen zu reagieren – und das kann zumindest eine kleine Schmerztherapie sein. 

New Standards fueling new Use Cases: Mehrwert und Mehraufwand der regulatorischen Auflagen

Viele Herausforderungen – und noch mehr Chancen: Digitaler Euro, mehr Security und PSD3 sind da Beispiele für Herausforderungen, aber gleichzeitig können gerade daraus neue Ökosysteme und Lösungen entstehen. Patricia Battenberg (Worldline) gab einen Impuls, was hier alles geschehen kann.

Wandel im Verhalten

„Wir leben in einer Zeit des fundamentalen Wandels“, so Battenberg, „nicht nur im Banking und im Payment, sondern oft auch durch Faktoren wie die Pandemie, Krieg oder den Klimawandel.“ Wo gehen Payments hin – und wo kommen sie her?

Der Wandel im Verhalten kann auch ganz klein wirken, denn früher haben wir alle meistens mit Bargeld gezahlt – heute ist man überrascht, wenn man das mal wieder tun muss. Regulatorik muss nicht nur negativ sein, sie kanalisiert auch die Vielzahl der vielen guten Ideen, die nachkommen. 

Veränderungen mitdenken

Das Smartphone war ein Treiber dieses Wandels, denn mit ihm konnte man nicht nur telefonieren, sondern auch bezahlen und natürlich noch viel mehr. Für Banken bedeuten solche Veränderungen, dass sie sich stets anpassen müssen und dass immer mehr Konkurrenz nach drängelt. Dazu kommt, dass sie mehr Kreativität brauchen: Denn man muss das eigene Ökosystem neu auf- und ausbauen, um strategisch neue USPs zu gewinnen, und es folgen neue Schemes und neue Use Cases. „Man muss die Chancen im Fokus behalten“, so Battenberg, „Man darf sich nie ausruhen, denn es gibt stete Veränderung. Dafür benötigt man die richtigen Ökosysteme – dann gelingt auch das Schritthalten mit der Veränderung.”

Fintech (R)evolution: Ist PSD3 die neue Hoffnung, nachdem die PSD2 Revolution ausgeblieben ist?

Bei Trilogien kann ja manchmal der dritte Teil mehr überzeugen, nachdem der zweite nicht ganz so begeistert hat – ob das bei der PSD3 auch so wird? Vielleicht kommt ja jetzt die Revolution, darüber diskutierten:

  • Patricia Battenberg (Worldline)
  • Dr. Lea Maria Siering (Token GmbH)
  • Katharina Paust-Bokrezion (Deutsche Bank)
  • Dr. Matthias Terlau (GÖRG)

Die Moderation hier übernahm Caroline Jenke (Pliant).

Grundlage statt Revolution

Der Prozess der Ausgestaltung wurde immer filigraner bei PSD2, so Terlau, für ihn war das eher das Schlichten einer Fehde. Siering sieht das anders, für sie mag das Ganze keine Revolution bedeutet haben, aber es war eine deutliche Veränderung, vor allem was Open Banking betraf. Für die Drittdienstleister gab es so mehr Legitimation. Paust-Bokrezion sieht hier in jedem Fall neue Lösungen, die genau dadurch entstanden sind.

„Hier ging es auch um den Compliance-Fall“, fügte Battenberg noch an. „Es hat eine wichtige Grundlage gelegt, auch in Sachen Mindset-Change.“ Natürlich folgen jetzt andere bedeutende Themen, aber durch die Lösung des Compliance-Themas konnte eine neue Basis geschaffen werden. Paust-Bokrezian wünschte sich eher eine Art PSD2.1 und keine ganz neue Version, die dann als neuer Wurf gilt. Lieber die Learnings genau anschauen und daraus dann einfach mehr machen. 

Innovation per Rezept?

Für Terlau ist es in jedem Fall nicht das Ziel, eine Innovation durch staatliche Forderungen hervorzubringen. Er hat das Gefühl, dass hier an vieles nicht gut herangegangen wurde. „Man muss das jetzt richtig machen und aus den Fehlern der PSD2 lernen, vor allem was Themen wie den Datenschutz betrifft.“ 

„Fakt ist: Eine Regulierung kann keine Innovation per Rezept verordnen“, so Battenberg, „Das ist aber auch nicht das Ziel. Die Umsetzung wird vielleicht begünstigt, wichtiger ist aber das Zusammenspiel.“ Wenn man Open Banking als das nächste Scheme sieht, was könnte hier noch passieren – oder sehen die Panelist:innen gar kein Scheme?

Siering denkt hier eher an etwas wie SEPA Instant. Für sie viel wichtiger: Dass man das alles einfach erst mal benutzt, angefangen bei etwas wie dem QR-Code – also eher echtes Ausführen denn neues Scheme.

Evolution für die Verbraucher

Wichtig ist allen, dass es ein verlässliches Gesetz gibt, statt alle paar Jahre einen neuen Entwurf. „Wir brauchen eine Governance, die den gemeinsamen Nenner findet und es mit dem Gesetzesrahmen verlinkt.“

Terlau erwartet eine Ausweitung bei PSD3, außerdem hofft er auf mehr, was den Markt fördern kann. Wo können noch weitere spannende Handlungsfälle entstehen? „Man darf nie den Endkunden vergessen“, so Battenberg, „Wenn man Use Cases hat, die angenommen werden, gewinnt man damit viel. Darauf kann man aufbauen, und so kann man vorangehen.“ Am Ende bestimmen die Verbraucher die Evolution. Die Bestimmungen zu mehr Inklusion sind noch viel zu vage, da kann noch nicht damit gearbeitet werden – und es gibt noch viele Bereiche, in denen mehr geschehen muss – Teil 3 stimmt also hoffnungsvoll, aber wird sicher auch wieder viele Fragen mit sich bringen.

WealthTech im Wandel – was verändert sich in der Welt des „großen Geldes”

Ganz bextravagant, wie es zuging, spielte natürlich auch das “große Geld” eine Rolle. Denn auch das ist dem Wandel unterworfen – und durch Technologie können heute nicht nur die Reichen an bestimmten Assetklassen teilhaben. Was genau sich geändert hat und was inzwischen alles möglich ist, erklärte Ralf Heim (Fincite & Fincite Ventures).

Die vergessene Kunst der Finanzplanung

Die großen Anleger neigen schon jetzt zu Alternatives und investieren immer breiter. Heim konstatierte: Kaufen wird einfacher, smart investieren aber nicht. „Der Zugang in die Asset-Klassen wird allerdings immer leichter“, so Heim. Für ihn steht vor allem die Finanzplanung im Mittelpunkt – eine fast vergessene Kunst. Dabei werden erst die Kundenassets aggregiert, dann werden sie in die vereinfachte Finanzplanung übergeben und schließlich geht es um die Beantwortung der wichtigen Fragen des Lebens der Kunden.

Convenience vs. Beratungsqualität

Wenn man das Lebensmodell der Kunden verstehen will, braucht man die richtigen Einblicke. Und dabei gab es vor allem eine Erkenntnis: Convenience schlägt Beratungsqualität. Die Kunden erwarten Einfachheit, sogar bei größerem Vermögen.

Außerdem verändert sich der Weg zum Kunden, denn TikTok erreicht mehr als die Berater. Also kommen viele neue Aufgaben auf die Berater:innen zu, vor allem eine neue Beratungsleistung mit viel mehr Informationen, die der Kunden aber so erwartet. Vor allem die Legacy ist auch hier ein Problem, denn sie erhöht die Kosten. 

Der Kunde im Mittelpunkt

Aber es gibt auch Chancen, und Affluent Marketing ist eine davon. Komplexität und Regulation treiben die Kosten allerdings hoch, denn sie erhöhen die Beratungsleistung. Eigentlich brauchen Berater:innen dann Unterstützung einer Maschine bzw. natürlich einer Künstlichen Intelligenz. Beispielsweise in der Kommunikation, hier kann die KI hyper-personalisierte Informationen schicken oder das Beratungsgespräch unterstützen, indem es die richtigen Informationen parallel bereitstellt.

Fincite ist eine globale WealthTechPlatform, die sich genau diese Fragen stellt, und Heim erklärt für deren zukünftige Arbeit:  „Alles existiert nur für die Kunden – der Rest ist unwichtig.“

Metaverse in Finance? – Use Cases, Chancen und Handlungsoptionen für Banken

Das Metaverse ist wirklich ein Thema der 2020er und nicht der 1920er – aber viele versprechen sich ganz viel BEXtravaganza davon. Denn mit dem Metaverse entstehen ganz neue Möglichkeiten – aber wer nutzt diese wirklich?

Die Keynote von Leo Punke (IBM iX) und A. Ilker Uzkan (IBM iX) zeigte, welche Use Cases es bei europäischen Banken es bereits gibt und wie das Metaverse Angebote schaffen kann. Also: Muss jetzt wirklich jeder ins Metaverse – oder ist das nicht nur Second Life reloaded?

Inspiration zum Metaverse

„Wir wollen inspirieren“, so Uzkan, „denn wir unternehmen gerade wirklich viel mit unseren Kunden in Sachen Metaverse.“ Am Anfang steht oft die Frage der Kunden, ob das Metaverse sich wirklich lohnen wird. Diese drei Vorurteile gibt es:

  • Das Metaverse ist doch out.
  • Es gibt keine richtigen Use Cases hier.
  • Das ist alles so kompliziert.

Uzkan betonte, dass allerdings die jungen Kunden, also die Kundschaft der Zukunft, schon längst im Metaverse sind – allein deshalb muss man sich damit beschäftigen.

A match made in Heaven

Bis zu fünf Milliarden werden bald mit dem Metaverse zu tun haben, also auch eine Zahl, die einiges über die Bedeutung für die Zukunft aussagt – von wegen out. Viele Prognosen behaupten, dass das Metaverse der zukünftige Zustand sein wird, mit dem die Menschen das Internet erleben. Dazu gibt es die Verbindung Gen AI und Metaverse, die besondere Wirkung hat:

Sie macht Hyperpersonalisierung und Kanaleffizienz möglich, vor allem ist so viel Automatisierung mit an Bord. Das bringt auch Geld: 800 Milliarden Dollar werden an Umsatz erwartet. Zentral sind hier wirklich die richtigen Use Cases und die Orientierung an Branchen wie dem Gaming, die hier viel schon vormachen. Da geht es um Customer Engagement genauso wie um Brand Communities sowie Brand Hype und um transaktionale Produktwelten. 

Möglichkeiten für Banken

Und die Use Cases gibt es schon, wie Van’s World: Hier verschwimmen Gaming, Fashion und Skateboarding, oder auch Gucci Town, bei dem mit einem spielerischen Ansatz die Marke verjüngt wurde. Und was machen Banken heute? Bisher gibt es schon virtuelle Markenpräsenzen sowie Edutainment, virtuelle Live-Events und Mitarbeiter-Kollaboration und Schulung. Edutainment gibt es beispielsweise bei Bloom-O-Rama, wo finanzielle Education mit Wellbeing verbunden wird.

Sinnvolle Startpunkte können daher Mitarbeiter:innen-Management sein wie bei Schulungen, dazu ein Ökosystem für die Kund:innen (Events und Financial Education) oder transaktionale Experiences wie Customer Challenges und virtuelle Filialen). „Das ist alles ein rein mögliches Portfolio – aber es soll euch auf Ideen bringen und euch eine erste Auseinandersetzung zeigen.“

Use Cases für Banken

Wie kann man als Bank vorgehen? Wichtig sind im ersten Schritt die richtigen Use Cases, dann muss man die Community aufbauen und für Mehrwerte sorgen – und am Ende muss man prüfen, welche Skills fehlen und wo man an der Technologie arbeiten muss. Wer das Metaverse nutzen will, muss sich über Räume, grafische Assets und passende Journeys Gedanken machen.

Omnikanal kann hier ein Stichwort sein, natürlich mit passender Integration. Und nein, betonte Uzkan, das muss nicht kompliziert sein. Letztlich ist es ein Ausbau bestehender Systeme, dazu kommen technologische Neuerungen wie neue VR-Brillen auf den Markt. Ist das alles nicht wie die Smartphones vor dem iPhone – da ist etwas, aber das volle Potenzial kann nicht gehoben werden? Ja, da gibt es viele Parallelen, aber es ist gleichzeitig ein Nischenthema, das nur die richtigen Themen braucht, um damit gefüllt zu werden. Es gibt nicht das eine Metaverse, man kann es nutzen, wie man will – und noch gibt es die Möglichkeit, zu den frühen Nutzern zu gehören.

Heute für morgen starten

 „Unser Argument ist: Um zu experimentieren muss man den Use Case nicht gleich wissen“, so Uzkan, „uns geht es eher darum, die richtigen Use Cases für die Kunden zu finden.“ Das Metaverse wird vielleicht nie die eine klare Form annehmen, aber das wiederum muss einen nicht daran hindern, Use Cases dafür zu finden. Das, was man heute braucht, ist der Startschuss für das, was man morgen damit machen kann. „Heute können wir Leute enablen, statt nur zu warten, was kommen kann.“ Europa muss hier die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und statt zu starker Regulierung eine offene Plattform entwicklen – nur dann kann sich das Metaverse weiterentwickeln. 

On the test bench: Digital Assets auf dem Vormarsch?

Wie sieht es mit den Digitalen Assets aus – sitzen sie noch auf der “Test Bench” oder sind sie schon mitten im Spiel? Das Panel setzte sich mit Wertschöpfungsketten von digitalen Assets auseinander und welchen Einfluss die EU-Rahmenverordnung MiCA hat, es diskutierten mit:

  • Barbara Schlyter (DWS)
  • Dorette Daume (Cashlink)
  • Dr. Oliver Vins (Boerse Digital Stuttgart Digital Holding GmbH)

Die Moderatorin war Philine Paschen (Deutsche Bank).

Alte Welt vs. neue Welt

Wie sieht die Wertschöpfungskette bei Digitalen Assets aus? „Zugang ist der erste Schritt bei uns“, betonte Vins, „dann kommt der Handel mit den Kryptos.“ Was sie aber nicht übernehmen: die Tokenisierung. Dabei wird das Asset mit einem Smart Contract tokenisiert, sodass ganze Prozesse automatisiert werden können. „In der alten Welt wurden Verträge auf Papier beglaubigt“, so Daume, „aber in der neuen Welt geht das ganz ohne physische Medien.“

„Mit dem Shift zur Tokenisierung fangen immer mehr Marktteilnehmer an, auf diese neue Technologie umzusteigen, auch traditionellere Player“, erklärte Schlyter. Man muss hier immer aufpassen, dass die Wertschöpfungskette, die schon in der physischen Welt kompliziert ist, in der digitalen Welt einfacher wird. 

Die Liquidität erhalten

Eine der Fragen: Gibt es weiterhin zentrale Börsen oder wird das ebenfalls Richtung Dezentralisierung gehen? Viele traditionelle Player werden sich verändern, aber es werden auch viele neue auf den Markt drängen. Daume sieht es so, dass hier zwei Märkte langsam zusammenwachsen werden und dass vor allem der alte Markt sich auf den neuen zu bewegen wird. Wichtig ist, dass die Liquidität immer erhalten wird. „Die langfristigen Vorteile sind klar, aber man muss auch kurzfristige vorweisen“, so Schlyter.

Lob für MiCA

Die Regulierung spielt hier natürlich auch immer eine Rolle. „Momentan schaut die Welt auf Europa“, so Vins. Er ist froh, dass die MiCA jetzt endlich kommt. „Regulatorik ist wichtig, damit die Finanzbranche mitspielen kann“, erklärte Daume.

„Ausnahmsweise ist Deutschland endlich mal wirklich vorne dran – so soll es weitergehen!“ MiCA regelt jetzt, was vorher nicht reguliert war und schließt Lücken, dazu kommen bald Innovationen wie die E-Akte. Bisher fehlen noch die europäischen Stable Coins, aber auch hier legt MiCA die Grundlage, sodass hoffentlich in den nächsten Jahren die ersten Stable Coins aus Europa kommen können. Der Kapitalmarkt ist natürlich sowieso international, auch hier kann MiCA helfen und zudem neue Player auf den Markt zulassen.

Erst die MiCA, dann die Praxis

So viel Lob – gibt es auch Kritik an der MiCA? Das sind oft eher kleinere Punkte in der Ausführung. „Wichtiger ist eher: Wir haben die MiCA“, so Schlyter, „und wir können damit endlich viel umsetzen.“

Vins merkte auch eher kleinere Definitionsschwierigkeiten an, dabei kann es in Zukunft Probleme in der Auslegung geben. Wichtig ist, dass wirklich etwas da ist, betonte Daume, und darauf kann man dann praktische Erfahrungen aufbauen. „Jetzt kann man ausprobieren – das bringt mehr, als jahrelang das perfekte Gesetz zu entwickeln, das dann veraltet ist, sobald es wirklich fertig ist.“

Vorbild Smartphone

Crypto Currency wird immer normaler werden, so Vins, aber es wird alles noch ein paar Jahre dauern. Trotzdem steht man kurz davor, wichtig ist eher, dass es läuft und dass die Leute es nutzen. Daume erklärte: „Das ist wie mit dem Festnetztelefon, da hat sich auch jeder gefragt, warum man ein Smartphone braucht, wenn man doch genauso mit dem Festnetz telefonieren kann. Dann hat sich aber alles nach und nach durchgesetzt, und heute hat jeder eines – und das Festnetz gibt es noch, obwohl es sich nicht mehr weiterentwickelt.“ 

Innovation oder Exnovation: Gibt es ein Revival im SMB Banking?

Wie sieht es mit dem SMB Banking aus – Innovation oder am Ende gar Exnovation? Darüber diskutierten diese Expert:innen:

  • Lukas Zörner (Qonto)
  • Nadine Methner (ING Deutschland)
  • Andrea Kilian (Frankfurter Sparkasse)

Die Moderation übernahm Sibylle Strack.

Mehr für den Mittelstand

„Gerade ist viel Ernüchterung bei diesem Thema aufgekommen“, so Strack. Methner erklärte, dass man auf den Produkten des Marktes seine Produkte aufbaut. „Aber wir wollen kein Nischenplayer bleiben.“ Wenn die Kunden ihre Daten zur Verfügung stellen, kann man auch damit arbeiten und die Kreditwürdigkeit genauer erkennen. Alles soll einfach und schnell gehen, dabei aber nahe am Kunden, sodass dessen Geschäft im Mittelpunkt steht. 

Es gibt einen riesigen Markt, so Zörner, aber wichtiger ist: „Die Nachfrage daran nimmt zu. Das liegt daran, dass der Mittelstand das Rückgrat unserer Gesellschaft ist. Er braucht Zugang zu den Services, die er benötigt, und er verdient ihn auch.“

Zörner forderte hier auch mehr politisches Engagement: „Dann kann der Bereich auch noch besser wachsen.“ Man braucht noch mehr Awareness, damit das überhaupt als Thema klar wird. Insgesamt hinkt hier der deutsche Markt noch etwas hinterher, die Geschwindigkeit fehlt einfach – wie in vielen Bereichen. 

Der Kunde im Fokus

„Wir stellen alles zur Verfügung, was unsere Kunden gewerblich und privat brauchen“, so Kilian. „Man kann den Kunden ganzheitlich begleiten, auch wenn er sich mal verändert – das ist eine der Stärken der Sparkassen.“ Methner ist besonders wichtig, dass man sich individuell mit den Kunden beschäftigt, denn ein Bäcker hat andere Bedürfnisse als ein Apotheker. „Da geht es um Financial Health, weil jeder etwas anderes braucht.“ Für alle da sein, das ist Killian und Zörner besonders wichtig. „Die Kernherausforderungen sind oft gleich“, betonte Zörner. „Wir sehen uns die Kernsegmente an und fragen uns, was die Kunden hier brauchen.“ Zörner will dafür die Komplettlösung bauen, damit die Kunden sich nicht in viele Tools einzeln einloggen müssen – ein bisschen Richtung Super-App.

Neugierde und Vertrauen

Welche Services kommen noch dazu? Zörner erzählte, dass man mit den Kunden mitwächst: „Sie verstehen, dass wir ein Produkt für sie bauen, deshalb wollen sie gar nicht wechseln.“ Die Kunden wissen, dass alles für sie gebaut wird, und Zörner ist wichtig, dass jeder Service von Bedeutung ist und kein Nice-to-have.

Methner erklärte, dass Kunden mit neuen Anfragen auf sie zukommen: „Sie sind neugierig, und sie bringen uns Vertrauen entgegen. Niemand kann alles perfekt, darum sind Partnerschaften so wichtig.“ Mit den richtigen Partnern ist dann viel mehr möglich.

Kilian sieht den Fokus eher auf den großen Lebensbedingungen und Entscheidungen, gerade weil die Sparkassen hier persönliche Berater stellen. „Am Ende entscheidet der Kunde, was er will.“ 

Wirklich ein Revival?

Zörner sieht das Thema weniger als Revival, sondern als wachsendes Interesse. Gerade nach Corona kann man sich wieder auf Produkt-Innovationen konzentrieren und braucht mehr Services. Ein bisschen musste Methner beim Panel-Titel schmunzeln, weil sie das Gefühl hatte, dass das Ganze erst wirklich startet: „Es ist ein spannender Bereich, immer wieder greift jemand etwas anderes auf und entwickelt es weiter.“ Für Kilian steht im Vordergrund, dass man sich anstrengen muss: „Wir haben erkannt, was die Kunden brauchen, aber müssen noch mehr Fahrt aufnehmen, was die Digitalisierung betrifft.“ Experience, brauchbare Daten und Impact sind die Faktoren, nach denen Methner die Partner aussucht – und dann kann man ihnen die Zukunft gestalten.

Danke für den Glanz!

Am Ende hieß es nach zwei Tagen Bye-bye, BEXtravaganza – aber auch Hallo, FinTech Triple, welches vom 21. bis 23. in Berlin stattfindet. Wieder steht viel Arbeit an, und wieder kann man schon jetzt den Sponsoren danken, die den Glanz und Glamour der BEXtravganza möglich gemacht haben – und die neuen Events genauso zum Glänzen bringen lassen werden. Danke an euch – ihr bringt unsere Events zum Strahlen!

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