Das war das Insurtech-Jahr 2022

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Das Insurtech-Jahr neigt sich dem Ende zu. Halten wir also Rückschau auf all die Meldungen und Entwicklungen der vergangenen 12 Monate. Ganz subjektiv, versteht sich.

Das überraschendste Funding des Jahres: Xempus

Das waren sicherlich die 70 Mio. Dollar für Xempus. Schon die Höhe beeindruckt. Aber noch überraschender erscheint die Summe, weil sich das Insurtech nicht mit einem Thema beschäftigt, das so richtig hip klingt. Auf der digitalen Plattform geht es nämlich um die betriebliche Altersvorsorge. Das Funding hat jedenfalls ordentlich Schub gegeben, denn in den vergangenen Monaten präsentierte Xempus einen namhaften Partner nach dem anderen. 

Nebelkerze des Jahres: Luko

Eine Übernahme durch einen Mitbewerber als „Fusion“ zu bezeichnen, obwohl letztlich der Text der Pressemitteilung kaum einen Zweifel aufkommen ließ, dass sich Luko mit dem Kauf von Coya eine deutsche Lizenz gesichert hat, war zumindest, sagen wir mal, von beiden Beteiligten ungeschickt. 

Enttäuschung des Jahres: Lemonade

Lemonade. Punkt. Schauen Sie sich Kursverläufe und Ertragszahlen an.

Wefox: Zahlen des Jahres

Die lieferte Wefox. Zunächst die Serie-D in Höhe von 400 Mio. Dollar aus dem Sommer. Mit einer Bewertungssumme von 4,5 Mrd. Dollar. Und dann folgte kurze Zeit später die Ankündigung, die Bewertung im Rahmen von weiteren Verhandlungen auf 6 Mrd. Dollar steigern zu wollen. Ob das angesichts der Traktion von Wefox im Markt angemessen erscheint, müssen die VC-Geber selbst beurteilen. Aber vermutlich ist Wefox inzwischen auch bereits „too big, to fail“. 

Element: Personalmeldungen des Jahres

Auch in der Welt der Insurtechs dreht sich das Personalkarussell fröhlich vor sich hin. So hatten wir auch ordentlich was zu schreiben. Mit der Verpflichtung der Ex-Axa-Vorständin Astrid Stange als neue (Co-) CEO von Element waren schon Erwartungen verbunden. Der Wechsel wurde ja mehr oder weniger zeitgleich mit einem frischen Funding in Höhe von über 20 Mio. Euro verkündet. Aber den Status Personalmeldungen des Jahres hat sich Element mit dem Abgang von Christian Macht verdient. Denn der wurde im Zuge der Ernennung Stanges vom CEO zum CO-CEO und wollte sich dann wenige Wochen später doch lieber eine Auszeit nehmen. 

Heymoney: Scheitern mit Ansage

Schadenfreude ist zwar ein wunderbares deutsches Wort, ist aber in diesem Zusammenhang trotzdem nicht angesagt. Allerdings hat die Allianz mit der Einstellung von „Heymoney“ allen Skeptikern recht gegeben, die vor rund drei Jahren schon nicht so richtig verstanden haben, warum eine Versicherung eine Multibanking-App entwickelt. Und noch weniger, warum Kund:innen, die auch nutzen sollten. Es herrschte ja seinerzeit schon kein Mangel an solchen Apps. 

PR-Stunt des Jahres: Die Bayerische und ihrer Oktoberfest-Versicherung

Okay, die Versicherung hatte die Police selbst als „überflüssigste Versicherung Deutschlands“ bezeichnet. Aber für Aufmerksamkeit hat die Oktoberfest-Versicherung schon gesorgt. Damit konnten sich die Besucher:innen gegen Schäden unter Alkoholeinfluss absichern. Alle Einnahmen gingen an die Hilfsorganisation „Tafel Deutschland“.

Das Rätsel des Jahres: Clark

Bleibt für mich persönlich Clark. So wird in Pressemitteilung stets der Umstand betont, dass das Insurtech den Status eines Unicorn erreicht hat. Zuletzt im Zusammenhang mit einer Holding-Struktur. Auf Basis öffentlich zugänglicher Geschäftszahlen ist es mir bisher leider nicht gelungen, das nachzurechnen oder zu evaluieren. Aber vielleicht schaffe ich das im kommenden Jahr. 

Und 2023 geht es an dieser Stelle mit Meldungen und Artikel aus der Insurtech-Welt weiter!

Autor

  • Stephan ist seit Anfang der 90er Jahre online und hat eine ausgeprägte Fintech-Vergangenheit (Star Finanz, Hypoport). Bei der Hypoport-Tochter Dr. Klein war er u.a. für das Produktmanagement und den Bereich Business Development verantwortlich. Seit über 10 Jahren schreibt er über ausschließlich über Tech, Retail, E-Commerce und Insurance.

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