Ein weiteres Jahr endet. Ein Jahr, das wir uns nach zwei Jahren Pandemie sicher alle etwas anders vorgestellt hätten. Doch statt Leichtigkeit wurde das zurückliegende Jahr durch einen furchtbaren Krieg dominiert, der für sehr viel menschliches Leid in der Ukraine sorgt und „eine Zeitenwende in der Geschichte unseres Kontinents“ eingeleitet hat.
Nach einem überaus erfolgreichen Fintech Funding-Jahr 2021 führten die aktuellen politischen Bedingungen auch in unserer Payment-, Banking- und Finanzindustrie zu einer Abkehr von einem „immer weiter so“. Unsicherheiten prägten das unternehmerische Handeln und führten zu einem wirtschaftlichen Umdenken. Für viele Fintechs wurde es enorm schwierig, eine (Folge-) Finanzierung zu erhalten, erfolgreich geglaubte Fintechs mussten in die Insolvenz und viele Mitarbeiter verloren angesichts ausbleibenden Kapitals ihren Job.
Doch nicht alles war schlecht. Aus Krisen erwachsen Chancen und so haben viele Fintechs diese genutzt, haben ihr Produkt geschärft und sind „all in“ gegangen. Für etliche hat sich das ausgezahlt. Wir nutzen die letzten Tage des Jahres 2022 für einen kleinen Rückblick und fragen im Team nach der persönlichen Einschätzung. Wir beginnen mit Maik Klotz, Payment and Banking Co-Founder sowie Marketing Lead Paymenttools.
Das war im Jahr 2022 der größte Erfolg
Es gab viele Erfolge, die erwähnenswert sind. Neben den Gewinner:innen des Fintech des Jahres 2022 gehört für mich besonders der Exit von Penta oder Kontist dazu, aber auch der angestrebte Börsengang von N26. Trotz vieler Krisen ist die gesamte Fintech-Szene ein etablierter Teil der Payment- und Banken-Branche geworden und das ist für mich auch ein großer Erfolg.
Das hat mich in diesem Jahr besonders überrascht
Der Hype um Crypto-Startups einhergehend mit einem nicht existenten Krisenmanagement insbesondere bei den Crypto-Pleiten fand ich schon bemerkenswert. Auch habe ich einen Domino-Effekt erlebt in unserer Branche, die sich leider vorrangig in Entlassungen wieder gespiegelt hat.
Davon hätte ich 2022 mehr erwartet
Ich hätte erwartet, dass die Investitionen eher anziehen, als abflauen. Die gesamte wirtschaftliche Entwicklung spielt da natürlich eine signifikante Rolle und mit der hätte ich nicht gerechnet, so wenig wie man einen furchtbaren Krieg vorhergesehen hat.
Das war für mich 2022 der größte Flop
Drei Buchstaben: FTX. Hochmut kommt vor dem Fall, hat man auch hier gesehen.
Dann sehe ich noch zwei Unternehmen, die sich nun zusammen getan haben: Verimi und Yes. Das Thema digitale Identitäten ist in Deutschland grandios und mit viel Geld an die Wand gefahren worden.
