Das sind unsere Tops & Flops im Mai 2025

Mit Revolut und Bizum signalisiert der Bezahldienst von EPI, dass er es ernst meint. Und wie sich die Konsumkredite bei jungen Menschen normalisieren. 

An dieser Stelle beleuchten wir einmal im Monat die hoch Geflogenen und tief Gefallenen, die Auf- und die Absteiger, die Gewinner und Verlierer, kurz: Wer war Top? Wer war Flop? Diesmal der Blick auf den Mai 2025.

Top: Wero meint es ernst, sehr ernst

Nach einem verhaltenen Start scheint bei der Bezahl-Wallet Wero der European Payments Initiative (EPI) nun spürbar Schwung aufzukommen. Zwar ist der Start der E-Commerce-Lösung erst für September geplant, sie gilt aber schon jetzt als Schlüssel zur breiten Nutzung. Gleichzeitig hat Wero mit dem Strategiewechsel zur angestrebten Interoperabilität mit anderen nationalen Bezahldiensten in Europa wie Bizum und der Verkündung einer Zusammenarbeit mit Revolut überrascht: und zwar positiv. 

Mit der Öffnung für andere nationale Bezahldienste wie Bizum vollzieht EPI einen entscheidenden Schritt weg vom Abschottungsdenken und hin zu einem europäischen Zahlungsnetzwerk mit echter Anschlussfähigkeit. Dass auch Revolut,  die vielleicht wichtigste Neobank Europas, nun als Partner an Bord ist, sendet ein starkes Signal, nicht nur technologisch, sondern auch strategisch. Es ist ein Bruch mit der alten Dominanz traditioneller Banken und eine Chance, jüngere Zielgruppen zu erreichen, die vielleicht wichtigsten Early Adopter.

Besonders bemerkenswert: Auch die spanischen Banken, die 2022 unter großem Medienecho aus dem Projekt ausgestiegen waren, kehren über Bizum nun indirekt zurück. Das wirkt wie ein Akt der Versöhnung, der zeigt, dass EPI bereit ist, über vergangene Differenzen und Ressentiments hinwegzusehen – im Sinne eines größeren europäischen Ziels. Dass ausgerechnet externer Druck, etwa durch neue Zollankündigungen von Donald Trump und die anhaltende Debatte um europäische Unabhängigkeit im Zahlungsverkehr, diesen inneren Wandel beschleunigt hat, überrascht kaum: Krisen schaffen Klarheit. Und manchmal auch Einigkeit.

Flop: Wie sich buy now, pay later bei jungen Menschen normalisiert

Als ich hörte, dass beim Influencer-Mekka Coachella ganze 60 Prozent der Besucher:innen ihre Tickets per Buy Now, Pay Later (BNPL) bezahlt haben, hat mich das kaum überrascht. Die USA sind schließlich Weltmeister im Konsum auf Pump – ein Paradies für Anbieter wie Klarna oder Affirm. Das Geschäft boomt. Aber: Viele leben dort schlicht über ihre Verhältnisse. So stiegen bei Klarna im ersten Quartal die Verluste aus Konsumentenkrediten um 17 Prozent. Das ist ein deutliches Zeichen: Immer mehr Menschen können ihre Raten nicht mehr zurückzahlen. Und das ist längst kein US-Phänomen mehr.

Auch in Deutschland hat jede:r Vierte schon einmal BNPL genutzt. Laut einer aktuellen Schufa-Umfrage hat sogar jede:r Dritte eine Zahlungsfrist verpasst – noch im Herbst 2024 waren es gerade einmal 22 Prozent. Man könnte meinen, BNPL steht für Buy now, pay never.

Auch in meinem eigenen Umfeld höre ich den Begriff BNPL gerade häufiger. Doch bei all den Buzzwords über „finanzielle Freiheit“ aus der Fintech-Ecke wird vergessen, dass nicht jeder mit solchen Möglichkeiten umgehen kann. Hier ein Vorschlag: Wahrscheinlich würden mehr Menschen darüber nachdenken, ob er/sie sich einen Kauf leisten könnten, wenn ihnen das Wort „Kredit” beim Abschließen von BNPL-Käufen begegnen würde – denn genau das sind sie. Ein Kredit und dann auch noch ein teurer. 

Autor

  • Lukas Homrich ist freier Journalist und Mitarbeiter des dreimaldrei Journalistenbüros. Er schreibt über Wirtschafts- und Finanzthemen. Besonders Spaß macht es ihm, über Geschäftsmodelle zu philosophieren.

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