Das sind die Top-Krypto-News im Juli

business, computer, security

Nachrichten rund um den Krypto-Space, Blockchain-Technologie und das Finanzwesen nehmen in der Berichterstattung einen immer größeren Stellenwert ein. Wie agieren Banken und andere Unternehmen im Krypto-Space? Wie entwickeln sich Blockchain- und Immersive-Technologien? Wie geht es mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) weltweit weiter?

Dabei den Überblick zu behalten wird zunehmend schwerer. Aber keine Sorge! Wir vom Podcast „Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll“ übernehmen das für euch und fassen an dieser Stelle monatlich die wichtigsten Meldungen rund um das traditionelle und Krypto-native Finanzwesen sowie die Blockchain-Technologie zusammen.


Bitcoin ETF-Achterbahn in den USA

Blackrock, der größte Vermögensverwalter der Welt, hat Mitte Juni einen Antrag für einen Bitcoin Spot ETF bei der SEC eingereicht. Wir haben darüber bereits in der News-Episode und dem dazugehörigen News-Artikel vom Juni berichtet. 

Nachdem die SEC den Antrag kurze Zeit später aufgrund unvollständiger Angaben zur Verhinderung von Betrug und Manipulation wieder zurückgeschickt hat, hat Blackrock mittlerweile eine aktualisierte Version eingereicht. Der Antrag ist nun offiziell Teil der ETF-Antragsliste der SEC. Blackrock hat bislang eine Erfolgswahrscheinlichkeit von über 99 % bei Anträgen für neue ETFs. Angesichts dessen wird es spannend sein zu sehen, ob es bald den ersten Spot Bitcoin ETF in den USA geben wird.


Stablecoin-Updates

  • Fed-Vorsitzender sagt, die US-Zentralbank soll eine wichtige Rolle in der Überwachung von USD-Stablecoins spielen:
    Jerome Powell sagte vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses aus, dass Mitarbeiter der Fed mit Gesetzgebern Krypto-Gesetze erarbeiten, die voraussichtlich im Juli verabschiedet werden. Aufsehen erregte die Aussage, dass die Fed Stablecoins als “eine Form von Geld” ansehe. Da in allen fortgeschrittenen Volkswirtschaften die Zentralbank die ultimative Quelle der Glaubwürdigkeit von Geld sei, müsse sie auch Stablecoins mit beaufsichtigen.
  • SAP partnert mit USDC-Herausgeber Circle für integrierte Stablecoin-Transaktionen:
    In einem Blog-Artikel kündigt SAP ihren “Digital Currency Hub” an, in dem in einer Simulationsumgebung Transaktionen in USDC über das Goerli-Testnet auf Ethereum abgewickelt werden können. SAP beschreibt, dass die Zahlungen mit dem zugrundeliegenden Geschäftsprozess verknüpft werden und dass Stablecoin-Zahlungen in die Finanzprozesse des genutzten SAP-ERP-Systems integriert werden sollen. Ein Go-Live-Datum des Produkts ist nicht bekannt. 
  • Safello wird die erste Krypto-Börse in den Nordics, die Circle’s EUROC-Stablecoin anbietet:
    Safello bietet Kunden die Möglichkeit, USDC und EUROC direkt über Circle zu minten und zu beziehen und ermöglicht so den Tausch von Fiat in Stablecoins um diese für Zahlungen zu verwenden. EUROC wird bisher nur sehr wenig als Handelspaar an Kryptobörsen genutzt. 
  • Circle erwägt Ausgabe von Stablecoin in Japan, nachdem die neue Regulierung verabschiedet wurde:
    Circle erwägt die Ausgabe eines Stablecoins in Japan, da in Japan eine Gesetzgebung für Stablecoins am 1. Juni in Kraft getreten ist. Japans Stablecoin-Gesetz macht es zu einem der ersten Länder, das einen Rahmen für die Verwendung von Stablecoins aus dem Ausland schafft. Der CEO, Jeremy Allaire sagte, Circle sei an Partnerschaften in Japan interessiert.
  • Gnosis kündigt Visa-Karte für die Nutzung von Stablecoins in Europa und UK an:
    Mit seinem ab Q3 2023 verfügbaren Produkt schließt Gnosis die Lücke zwischen “self-hosted”-Krypto-Wallets und traditionellen Zahlungsmethoden wie Visa. Es ermöglicht das Bezahlen bspw. mit dem in der EU regulierten Monerium-Stablecoin EURe. Mittels Monerium können Wallets mit einer IBAN verunden werden: Wenn Nutzer Geld vom Bankkonto an eine mit der Wallet verknüpften IBAN senden, werden EURe-Token auf Blockchains wie Ethereum und Gnosis gemintet und erscheinen in der self-hosted Wallet. Umgekehrt werden EURes geburnt und als Euro auf das Bankkonto geschickt, wenn Nutzer Zahlungen von ihren Wallets transferieren. 
  • Mastercard startet DLT-Netzwerk für die Abwicklung von tokenisierten Bankeinlagen:
    Die Pläne umfassen den Launch einer Beta-Version des Mastercard Multi-Token Network (MTN) – ein Blockchain-Netzwerk, das die Übertragung von tokenisierten Bankeinlagen in Großbritannien unterstützen soll. Mastercard ermöglicht es zwischen unterschiedlichen Banken zu setteln, wenn tokenisierte Einlagen zwischen Bankkunden unterschiedlicher Banken transferiert werden und im Hintergrund Token von Bank A von Bank B gehalten und neue Token von Bank B im Wallet des Empfängers erzeugt werden. 
  • FSB veröffentlicht „Global Regulatory Framework for Crypto-asset Activities“:
    Der Rat für Finanzstabilität (Financial Stability Board, FSB) stellt derzeit seinen globalen Regulierungsrahmen für Krypto-Asset-Aktivitäten fertig, um die Vollständigkeit und internationale Konsistenz der Regulierungs- und Aufsichtsansätze zu fördern. Er hat zwei Regulierungs-Vorschläge veröffentlicht – zur Regulierung von Krypto-Asset Service Providern und von „global stablecoin-arrangements“. 
  • Instant Payments gehen in den USA mit FedNow live:
    Nach langem Warten startete FedNow, der Sofortzahlungsdienst des Federal Reserve Board, am 20. Juli, nachdem er bereits 2019 angekündigt worden war. Er ermöglicht das Clearing und die Abwicklung von Zahlungen in Echtzeit 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr

Ripple vs SEC: Wichtiger Teilsieg für Ripple

Seit der ersten Klage der US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) gegen Ripple im Dezember 2020 wartete die Krypto-Branche auf eine Entscheidung darüber, ob digitale Vermögenswerte als Wertpapiere gelten oder nicht. Nun gibt es ein juristisches Signal: der Ripple-CEO Brad Garlinghouse jubelt nach einem jüngsten US-Gerichtsurteil zum XRP-Altcoin seines Unternehmens. Nüchtern betrachtet muss gesagt werden, dass das Urteil zwar teilweise zugunsten Ripple ausfiel, jedoch als vorläufiger Teilsieg angesehen werden muss:

  • Ripple Labs Inc. hat durch den Verkauf seines XRP-Tokens an öffentlichen Börsen nicht gegen das Bundeswertpapiergesetz verstoßen, entschied eine US-Richterin Analisa Torresam am 13.07.2023.
  • Das Urteil war der erste Sieg für ein Krypto-Unternehmen in einem der vielen von der SEC angestrengten Verfahren gegen CeFi-Player.
  • Doch auch die SEC hat einen Teilsieg errungen, da Torres feststellte, dass die XRP-Verkäufe im Wert von 728,9 Millionen US-Dollar an Hedgefonds und andere institutionelle Käufer nicht registrierte Wertpapierverkäufe darstellten.
  • Dieser juristische Teilsieg für Ripple – und damit für die Krypto-Branche – ließ den Wert von XRP in die Höhe schnellen. XRP stieg um 80% bis zum späten Nachmittag am Donnerstag.

Binance: Steht die größte Krypto-Börse der Welt vor dem Aus?

Binance galt lange Zeit als das BlackRock der Krypto-Industrie, mit ihrem Gründer „CZ“ als Rockstar der Szene. Doch verschieden gelagerte Herausforderungen – darunter Klagen der US-Behörden – haben das Binance nun mit den Sünden der Vergangenheit konfrontiert. Das einst so mächtige Imperium gerät ins Wanken, und mit ihm steht die CeFi-Branche auf zunehmend wackeligen Beinen.

  • Binance verlässt Österreich und setzt damit den Exodus aus Europa fort:
    Binance hat bereits seine Dienste in den Niederlanden, Zypern und Kanada eingestellt. Noch vor rund einem Jahr hatte Binance angekündigt, nach Österreich expandieren zu wollen. Im vergangenen Frühjahr war die Börse unter dem Namen Binance Austria GmbH gestartet. Für die Tochtergesellschaft wollte man auch eine Lizenz erhalten. Es dürfte sich um eine Registrierung als „Dienstleister in Bezug auf virtuelle Währungen“ gehandelt haben. Die Wiener Kryptobörse Bitpanda oder das Kryptounternehmen Anycoin besitzen die entsprechenden Lizenzen.
  • Deutsche Finanzaufsicht Bafin verwehrt Binance die Kryptoverwahrlizenz:
    Binance plante auch in Deutschland mit einer eigenen Lizenz, die die Bafin dem Unternehmen nun verwehrt hat. Ob es sich um eine formelle Absage handelt oder die Aufseher in den laufenden Gesprächen ihre Absicht zum Ausdruck gebracht haben, ist unklar. Ohne eine Lizenz – im Fall von Deutschland eine Kryptoverwahrlizenz – darf keine Werbung geschalten werden, wodurch das Wachstum beschränkt wird. Crypto.com, Cakedefi von Influencer Julian Hosp und Uniswap kamen auch bereits ins Visier der deutschen Aufsicht.
  • Binance zieht daraufhin den Bafin-Antrag zurück:
    Rund drei Wochen später zieht Binance „freiwillig” den Antrag zurück. Ein Jahr sei es schon her, dass es den Antrag eingereicht habe. Doch so „proaktiv“ und „freiwillig“, wie Binance den Rückzug darstellt, war es eher nicht: Die Behörde muss eine Ablehnung dem Unternehmen gegenüber ankündigen. Die Antragsteller haben dann die Möglichkeit, ihren Antrag noch zurückzuziehen. Eine offizielle Ablehnung ist für eine Firma ein herber Rückschlag, denn die Firma – hier Binance – muss diese auch bei künftigen Anträgen in anderen Ländern angeben.
  • Euro-Bankenpartner von Binance stellt Unterstützung ein:
    Paysafe Payment Solutions, der Euro-Bankpartner von Binance, wird die Unterstützung der Krypto-Börse nach dem 25. September einstellen. Nach einer strategischen Überprüfung hat Paysafe die Entscheidung getroffen, seine eingebettete Wallet-Lösung für Binance in der Region nicht mehr anzubieten. Es sei bereits dabei, den Service in Großbritannien einzustellen.
  • Belgische FSMA verbietet Binance per sofort alle Angebote für virtuelle Währungen:
    Personen oder Unternehmen, die dem Recht eines Landes unterliegen, das nicht Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums ist, ist es untersagt, in Belgien im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit – wenn auch ergänzend oder als Nebenleistung – Umtauschdienste zwischen virtuellen Währungen und gesetzlichen Währungen oder Depotdienstleistungen anzubieten oder zu erbringen. Die Nichteinhaltung dieses Verbots wird gemäß Artikel 136 des belgischen Gesetzes zur Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung strafrechtlich geahndet.
  • Binance-Gründer CZ verschanzt sich in Dubai:
    CZ hat sich in Dubai verschanzt, da die französische Staatsanwaltschaft gegen Binance wegen angeblicher Geldwäsche ermittelt. CZ hatte bisher seine Zeit zwischen Dubai, Paris und anderen globalen Städten, einschließlich in Südostasien, aufgeteilt, aber er hat es vermieden, nach Frankreich zu reisen, seit die Ermittlungen vor etwa zwei Wochen von französischen Medien berichtet wurden.
  • Führungskräfte verlassen Binance wegen CZs Umgang mit US-Untersuchung:
    Binance General Counsel Han Ng, Chief Strategy Officer Patrick Hillmann und Senior Vice President for Compliance Steven Christie gehören zu denjenigen, die zurückgetreten sind. Darüber hinaus verließ Steve Milton, Global Vice President of Marketing and Communications von Binance, das Unternehmen im Juni. Ihr Weggang folgt auf die jüngste Entscheidung des Senior Director of Investigations Matthew Price, sich von der Börse zu trennen. Die Reaktion von CZ auf eine laufende Untersuchung des US-Justizministeriums ist ein wahrscheinlicher Grund für den Weggang der Führungskräfte. Die Untersuchung bezieht sich Berichten zufolge auf die Versuche von Binance, die US-Regulierungsbehörden zu täuschen, sowie auf angebliche Geldwäsche und Verstöße gegen Sanktionen.
  • Binance entlässt Mitarbeiter Tage nach dem Exodus der Führungskräfte:
    Binance hat nur wenige Tage nach dem oben genannten Abgang von Führungskräften Stellen abgebaut. Die Entlassungen bei Binance kommen zu einer Zeit, in der die Zukunft der Branche auf dem US-Markt ungewiss ist, da die Aufsichtsbehörden aggressiv gegen das vorgehen, was sie für illegale Aktivitäten halten. Der Stellenabbau wurde zuerst vom Wall Street Journal berichtet, das berichtete, dass in den letzten Wochen mehr als 1.000 Mitarbeiter entlassen wurden.

Weitere Top-Krypto-News im Juli

  • Schweizerische Nationalbank kündigt Wholesale-CBDC-Piloten an:
    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) plant, noch dieses Jahr einen Piloten für eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) zu starten. Es handelt sich dabei um eine CBDC für den Interbankenmarkt, auch Wholesale CBDC genannt. Die Digitalbörse der SIX wird als zugrundeliegende Infrastruktur dienen.
  • Digitale Identität: Bundesregierung setzt sich gegen Blockchain ein:
    Die Bundesregierung setzt sich beim Thema digitale Identität auf EU-Ebene gegen die Blockchain-Technologie ein. BTC-Echo widmet sich dem Thema und diskutiert die Kern-Aussage des veröffentlichten Papiers zu einer digitalen Identität über DLT: „Ansätze, die auf Distributed Ledger Technology (DLT) beruhen, werden in der Zieldefinition für Umsetzungen Lösungen im Bereich der Digitalen Identitäten auf absehbare Zeit ausgeschlossen.“
  • Winklevoss-Brüder reichen Klage gegen DCG ein und fordern USD 1,4 Mrd:
    Cameron Winklevoss, Mitgründer der Krypto-Börse Gemini, fordert USD 1,4 Mrd von der Digital Currency Group. Gemini hatte ein Anlageprodukt namens Earn, das Kunden 7,4 % pro Jahr für das Ausleihen von Kryptowährungen bot und USD 1,3 Mrd Kundengelder anzog. DCGs Kryptolender Genesis verlieh diese Gelder unter anderem an Three Arrows Capital und Alameda Research, die beide pleitegegangen sind.
  • Brasiliens CBDC-Pilot enthält mutmaßlich Code, der Mittel einfrieren oder kürzen kann:
    Kürzlich wurde der Quellcode des Pilotprojekts für den Ethereum-basierten digitalen brasilianischen Real von der brasilianischen Zentralbank auf dem Portal GitHub veröffentlicht. Das Pilotprojekt sei nur für den Einsatz in einer Testumgebung gedacht. Aufsehen erregte, dass der Code Funktionen enthalte, die das Einfrieren und Entsperren von Konten, das Erhöhen und Verringern von Guthaben, das Verschieben von CBDC-Token von einer Adresse zu einer anderen und das Minten und Burnen von digitalen Real von einer bestimmten Adresse aus. Wir fragen uns: Sind das nicht zentrale Funktionen, die der Zentralbank zukommen müssen, die eine CBDC ausgeben will? 
  • Societe Generale erhält Frankreichs erste Krypto-Lizenz:
    SG Forge, der Krypto-Arm der französischen Großbank, verfügt nun über eine französische Lizenz für den Kauf und Verkauf, den Handel und die Verwahrung digitaler Vermögenswerte. Eine Reihe von Kryptounternehmen, darunter die weltweit größte Börse Binance, hatten sich bereits bei der französischen Regulierungsbehöre Autorité des marchés financiers (AMF) registriert. Bislang gab es keine Zulassungen – SG Forge ist nun die erste.
  • Sam Altmans Krypto-Projekt Worldcoin hat seinen WLD-Token und sein Mainnet gestartet:
    Am 24.07.2023 wurde Beta-Nutzern eine Aufforderung zur Aktualisierung der mobilen App angezeigt. Entwickler haben nun Zugriff auf das Worldcoin Software Development Kit (SDK), das bisher im Beta-Modus verfügbar war, um Tools und Apps zu erstellen, die die World ID, das Identitätsprotokoll des Projekts, nutzen. Bislang war das SDK im Betamodus verfügbar, und die Nutzer haben fünfmal Beta-Tokens per Luftfracht erhalten.

Autor

  • Im Podcast “Bitcoin, Fiat & Rock’n’ Roll” tauchen wir in die Welt der digitalen Währungen ein, beschäftigen uns mit dem aktuellen Geldsystem und thematisieren die großen Fragen rund um das Thema “Geld”. Neben Kryptowerten, wie Bitcoin, Ether oder der Klasse der Stablecoins, fokussieren wir uns auch auf Initiativen des Finanzsektors, wie tokenisiertes Giralgeld oder E-Geld, und innovative Projekte des öffentlichen Sektors, wie digitale Zentralbankwährungen (CBDCs).

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