comdirect Start-up Garage – 6 Fragen an den Co-Founder und Leiter, Mariusz Bodek

Die comdirect hat vor wenigen Wochen ein eigenes Förderprogramm für FinTechs gestartet. Um einen Eindruck über die Zielsetzung und die erste Resonanz des Konzeptes zu bekommen, beantwortet Mariusz Bodek sechs Fragen. mariusz bodek paymentandbankingWer bist Du und was machst Du? Mariusz Bodek, Senior Business Development & Innovation Manager bei der comdirect bank AG. Ursprünglich komme ich aus der Strategieberatung. Als Co-Founder und Leiter der comdirect Start-up Garage werde ich für die auserwählten Start-ups Ansprech- und Sparringspartner zugleich sein. Deine Berührungen mit FinTech? comdirect ist Vorreiter in Sachen digitaler Innovation. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Lösungen, die unseren Kunden einen echten Mehrwert bieten. Wir sehen in den FinTechs daher eine Bereicherung. Deshalb versuchen wir, mit vielen FinTechs in den Dialog zu treten und mit ausgewählten Geschäftsmodellen zu kooperieren, wie bspw. Gini, Cashboard oder wikifolio. Ich persönlich glaube, dass das Banking- und Finance-Umfeld in den kommenden zehn Jahren durch die Digitalisierung vor spannenden Umbrüchen steht. Daran möchten wir teilhaben. Was will die comdirect mit der comdirect Start-up Garage erreichen? Wir verfolgen unterschiedliche Zielsetzungen: Zum einen wollen wir Ideen fördern, die sich noch in einem sehr frühen Stadium befinden. Junge GründerInnen erhalten von uns umfassende Unterstützung, um ihre Idee bspw. in einen marktfähigen Prototyp zu überführen. Dazu stellen wir neben Räumlichkeiten in einem Co-Working-Space auch unsere fachlichen und technischen Ressourcen bereit. Die comdirect verfügt über drei Millionen Kunden. Finden wir eine Lösung für unsere Kunden überzeugend, haben Gründer mit ihrer Idee unmittelbar Zugang zu einer großen Kundenbasis. Zum anderen erwarten wir uns als gewachsene Bank natürlich auch einen Schub durch die unkonventionelle Denk- und Herangehensweise der GründerInnen. Als etabliertes Unternehmen muss man immer bereit sein, Erreichtes zu hinterfragen, um sich weiterzuentwickeln. Von der kurzweiligen und dynamischen Kultur in den Start-ups erhalten wir wichtige Impulse. Deshalb ist das dreimonatige Programm der comdirect Start-up Garage unterm Strich eine Win-Win-Situation. Was erwartet Start-ups in dem Programm und wie ist es bisher angelaufen? Neben den Räumlichkeiten und der gemeinsamen fachlichen Arbeit an einer Idee möchten wir den GründerInnen auch Unterstützung in anderen Bereichen anbieten. Neben der Idee gibt es viele weitere Themen im Rahmen einer Gründung, die relevant und wichtig sind. Deshalb wird es ein Coaching- und Mentorenprogramm geben. In Workshops erhalten die Teilnehmer dann Coachings in Themen wie bspw. Business Model Generation oder ein Pitch-Coaching. Mit ausgewählten Speakern, aber auch Mentoren wird es zudem einen Erfahrungsaustausch geben. Von erfahrenen und erfolgreichen Gründern werden da mit Sicherheit spannende und wichtige Tipps und Anregungen geteilt. Wir sind sehr überrascht von der Vielzahl und Bandbreite der Bewerbungen – was uns den Auswahlprozess nicht leicht machen wird. Zum Jahresbeginn 2016 möchten wir mit den ersten GründerInnen starten. Die erste Bewerbungsphase wird bis Ende November laufen. Wollte Ihr wie andere Acceleratoren und Inkubatoren schon zu Beginn eine Beteiligung am Unternehmen erwerben – als Voraussetzung für eine Teilnahme in der comdirect Start-up Garage? Nein. Wir unterstützen die GründerInnen finanziell, so dass sie sich während der dreimonatigen Zusammenarbeit voll und ganz auf die Entwicklung ihrer Idee konzentrieren können. Am Ende gucken wir uns natürlich genau an, ob und wie die FinTechs performen. Gefällt uns der Entwicklungsstand und sind die GründerInnen mit Herz bei der Sache, reden wir gerne über eine Partnerschaft. Aber das ist kein Muss. Wo trifft man Dich und die comdirect Start-up Garage? Wir versuchen, sie nicht allzu offensiv zu pushen. Innerhalb der FinTech-Szene ist das Modell gut angekommen und anhand der Bewerbungen sehen wir, dass wir die GründerInnen erreichen, die wir interessant finden. Dennoch sind wir bei wichtigen Veranstaltungen natürlich präsent: bspw. beim comdirect Finanzbarcamp am 6. und 7. November in Offenbach oder dem 2. Bankathon von figo und Gini vom 16. bis 18. November in Frankfurt am Main, bei dem wir ggf. auch einen Teilnahmeplatz direkt an ein Team vergeben, wenn uns eine Idee umhaut. Ich bin grundsätzlich umtriebig und auch hier und da als Speaker aktiv.

Autor

  • André M. Bajorat ist seit fast 30 Jahren in der deutschen Digitalwirtschaft zu Hause. Über die Stationen SK Online, Star Finanz, giropay und Number Four kam er 2012 als Business Angel zu figo. Das Unternehmen führte er von 2014 bis September 2019 als CEO von einer b2c App zu einem von der BaFin regulierten Banking as a Service Provider. Seit 2020 ist er Teil des deutsche Bank Konzerns und seit Mitte 2022 Managing Director bei einem deutschen Assetmanager. Er ist zudem Gründer und Herausgeber des erfolgreichen Branchen-Portals paymentandbanking.com, Podcaster, Investor (figo, Finleap, Loanlink, Sparkdata, Weddyplace, nufin, portify, moss, compa, brygge, embeddedcapital, PlanetA, Naro), Mitglied im Digital Finance Forum des Bundesfinanzministeriums, aktives Mitglied im Bitkom, Herausgeber des Buches “Köpfe der digitalen Finanzwelt” und international gefragter Speaker. Inhaltliche Schwerpunkte sind Banking, Payment, FinTech, API-Banking, digital Assets und Crypto. Außerdem ist er Mit-Initiator und Ausrichter der Wahl zum „FinTech des Jahres” sowie der Eventreihen Bankathon, Payment Exchange, Banking Exchange und Transactions.io.

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