Check24 hat die Banklizenz beantragt und keiner hat vor die Banken frontal anzugreifen ;-)

Unser Newsletter der Herzen hat es verkündet: CHECK24 hat den Antrag eingereicht eine Bank zu werden. Also eine echte Bank!. Ein spannendes Timing zum “Come together” der Szene, dem Bankengipfel in Frankfurt und zudem eine sehr konsequente News.

Scheint sowas wie der neue Trend und wieder sexy zu sein eine eigene Bank zu haben. Raisins Ankündigung vor ein paar Wochen und nun also CHECK24: Der Platzhirsch unter den Vergleichern und lead-gen Maschine für viele Etablierte.

Warum ist das überhaupt relevant, während andere Banken die direkt mit Kunden zu tun haben aktuell an vielen Stellen jammern und ihre Strategien für die Zukunft suchen?

Wir haben vor einiger Zeit mal über Check24 als Fintech Killer gesprochen – https://paymentandbanking.com/check24-is-eating-the-german-fintech-world/. Jetzt gehen die Münchner also einen großen Schritt weiter.

Check24 hat in den letzten Jahren eine nahezu beispiellose Erfolgsgeschichte hingelegt. Inzwischen verfügt der einstige Vergleicher von Hundehaftpflichtversicherungen über sehr starke Assets, die man wohl jetzt auch in den neuen Geschäftsbereich Bank einbringen wird:

  • Einen sehr starken Brand
  • Vertrauen bei Kunden
  • Direkten Zugang zu Millionen von Kunden
  • Sehr viel Geld
  • Eigene Produkte und Features mit Relevanz für den Kunden
CHECK24 wird Bank

Ich habe mich gefragt ob Check24 der zweite Wirecard-Moment für die deutschen Banken wird. Auch Wirecard war lange unterschätzt und eher unter dem Radar, bis auf einmal für alle das Thema Payment und kontextual-Banking auf die Tagesordnung kam und zudem eine Sichtbarkeit in den Bilanzen und am Kapitalmarkt erlangte. Und das in einem Moment in dem viele der etablierten Banken das Thema Zahlungsverkehr für irrelevant erklärt und ihrer Assets aus heutiger Sicht extrem günstig verkauft hatten.

Check24 ist nicht direkt vergleichbar und ein anderer Case, da Check24 schon heute sehr sichtbar und stark an der Kundenschnittstelle aktiv ist. Dennoch haben sie aus meiner Sicht das Potenzial für einen Aha-Effekt, da sie beweisen können und werden, dass man mit Endkunden in einem kompetitiven Markt Geld verdienen kann, wenn man die Kunden radikal in den Mittelpunkt des Handelns stellt.

Bisher war Check24 für viele Banken ein notwendiger wenn auch nicht immer gern gesehener Partner. Partner vor allem in der Lead-Generierung. Es wird spannend zu sehen sein, wie sich dieses Verhältnis entwicklt und ob Check24 selber zum Rosinenpicker wird und die Reste an die anderen Banken weitergibt. Ein bisschen wie man es bei Interhyp und der ING sehen kann.

Ich finde den Move sehr konsequent und gut. Bin zudem sehr gespannt wo die neue Bank in einem Jahr steht und ob Hener Blase dann neben Marcus Braun über die Bühne des Bankengipfels schreitet.

Für Banking Nerds wie mich, ist es schön zu sehen, dass Banking weiter eine hohe Alltagsrelevanz hat und als Freund von Innovationen freue ich mich auf einen starken neuen Player im Game. Und ich bin sicher: Dieser Tag wird das Spielfeld in Deutschland verändern, da diese Bank keine unsichtbare Abwicklungsbank sein und bleiben wird.

Was sagt das Team zu dem spannenden move aus München? Wird das ein Gamechanger oder will hier nur jemand die Prozesse verbessern und teile der Wertschöpfung selbst abbilden?

Jochen Siegert

CHECK24 wird Bank

Sehr spannender Move! Ich denke der Trend zu immer weiteren Spezialisierung von Finanzdienstleister wird sich durch den Check24-Move verstärken. Vorbei sind die Zeiten, daß der Kunde alle Produkte von der vemeintlichen “Haus”-Bank abnimmt. Fehlberatungen bei Kapitalanlage, bessere Konditionen bei Brokerage, Baufi, Autofinanzierung bis hin zu Co-Brand Kreditkarten mit Rewards sei Dank. Nun bringt Check24 eine neue Qualität mit ins Spiel! Warum werden sie mit großer Wahrscheinlichkeit auch mit ihrer eigenen Bank sehr erfolgreich sein? Weil sie radikal vom Kunden denken! Wie können die etablierten Hausbanken sich wehren? Ein schönes Beispiel ist die Sparkasse Bremen: Diese bietet schon längst Check24-like Drittprodukte ihren Kunden an.

Kilian Thalhammer

Wir waren natürlich die Propheten – aber das hilft nun auch nichts. Ich hätte es so schnell nicht erwartet. Finde die Richtung strategisch richtig aber auch mutig es jetzt schon zu tun. Über den Hintergrund kann ich nur spekulieren. Erfahrung sammeln, ein Zeichen setzen, sich genug Zeit geben, dass Thema vorzubereiten. Wenn man sich die dann mögliche Wertschöpfung ansieht, wird das Vollbank Geschäft v.a. im Bereich Kredit spannend – für z.B. Karten hätte man es nicht zwingend gebraucht. Und ein Konto ist ja ein “Mitnahmeprodukt”. Interessant ist auch, dass sich Check24 die Finanzbranche aussucht um hier selber sein eigener Konkurrent zu werden. In dem man zu seinen Partnern in den Wettbewerb treten (kann). Hier hätte es auch andere Optionen gegeben – auch in Branchen, wo man schon länger “drin ist”. Und Finanzen ist nicht die am wenigsten komplexe. Ein bischen das Google Problem – aber auch da klappt es – (z.B. Google Flights). Frei nach dem alten Amazon Zitat – Kannibalisiere dich selbst – sonst tut es ein anderer. Das gilt für die Banken aber auch für Check24 selbst.

Nicole Nitsche

CHECK24 wird Bank

Total konsequent. Einen Use Case gibt es für die Münchener allemal. Die Arbeiten doch im jetzigen Geschäftsmodell schon so eng am Kunden auch was die Vermittlung klassischer Bankprodukte: Ratenkredite, Tages- und Festgelder, Kreditkarten oder Immobilienfinanzierungen, angeht und denen gleich noch den angefragten Kredit selbst anzubieten ohne externe Dienstleister und viele Absprachen oder Prozesse, macht Sinn.
Trotz allem nicht vergessen, sie sind keine Bank im klassischen Sinne sondern Banken Plattform. Mal schauen welche Produkte die letztendlich ihren Kunden anbieten und wie sie überzeugen, diese dann auch bei ihnen abzuschließen. Und wie die selbst propagierte „neue Dimension des mobilen Bankings“ aussehen soll, wird sich dann zeigen, dann wenn die BaFin überhaupt ihr Go gibt. Für Check24 wäre es ein konsequenter Schritt in die Emanzipation und auch wenn es nicht formuliertes Ziel ist, trotzdem ein Angriff und ein „Stirn bieten“ auf unsere klassischen Banken.

Maik Klotz

Nachvollziehbar, konsequent und vor dem Hintergrund, dass Check24 eine Plattform ist, ein nachvollziehbarer Schachzug. Ich bin aber skeptisch was die Marke und die Zielgruppe betrifft. Bei Check24 sind, aus meiner Sicht vor allem die Sparbrötchen unterwegs. Eine Zielgruppe die eben kein Geld ausgeben will, jede Kundengewinnungsaktion mitnimmt und auch gerne ein Konto eröffnet um die Prämie abzustauben. Holen diese Kunden sich ein Konto bei Check24? Wenn es nichts kostet, vielleicht. Wenn es eine Prämie gibt, bestimmt. Aber “nutzen” sie es auch? Check24 präsentiert sich gern als “billig, sparen, Schnäppchen machen”, passt das zu einem Vertrauensprodukt wie einem Girokonto? Check24 ist weder hip noch Premium, also welche Zielgruppe will man erreichen und wechselt die ihr Konto und kann man dann am Ende damit Geld verdienen? Da fand ich den Move von Verifox mit Outbank aus Kundensicht spannender. Kurzum: Ja, spannend. Ein Vergleichsportal wird zur Bank. Aber viele offene Fragen, die ich noch nicht beantwortet sehe.

Miriam Wohlfarth

Was braucht die Bank der Zukunft?
Einen starken Brand der Vertrauen erzeugt und für Sicherheit steht. Viele Kunden und die Technologiekompetenz aus deren Daten die richtigen Produkte zu entwickeln. Produkte mit USP und echter Relevanz für die Zielgruppe die einfach nutzerfreundlich und bequem sind. Bei Marke, Kundenzugang und Technologiekompetenz würde ich – ja-Check sagen…Noch fehlt das klare Produkt und der USP. Das kann ja noch kommen. Die Chancen für einen Gamechanger sind da und endlich kommt Bewegung in den Markt.

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