CaaS-Services mischen die Payment-Welt auf

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Die Payment-Branche wandelt sich rasch, und Cards-as-a-Service, (kurz: CaaS), steht an der Spitze dieses Wandels. CaaS ist ein relativ neues Konzept in der Finanzbranche, das bei Unternehmen, Fintech-Startups und Finanzinstituten, die ihren Kunden ein personalisiertes und rationalisiertes Zahlungserlebnis bieten wollen, stetig an Bedeutung gewinnt. Auch für Investoren werden CaaS-Services zunehmend relevanter.

Was macht CaaS so attraktiv?

Als CaaS-Partner können Unternehmen ihren Kunden eine voll betriebsfähige Kartenplattform als White-Label-Lösung oder fully embedded zur Verfügung stellen. Partner wie Candis, Circula und Denario bringen ihr eigenes Kreditkartenangebot über die CaaS-Lösung auf den Markt.

Auf diesem Weg möchten die Unternehmen ihre Kunden besser binden und tiefer in deren Ausgabeverhalten eintauchen. Das generiert natürlich mehr Daten, die sie für zukünftige Geschäfte nutzen können. CaaS-Anbieter übernehmen dabei als reiner B2B-Dienstleister alle speziellen Risiko- und Compliance-Vorgaben und Leistungsanforderungen.

Wachstumspotenzial gibt es primär bei Banken. „Im Bankenumfeld stößt unsere CaaS-Lösung auf sehr großes Interesse“, sagt Malte Rau, Gründer von Pliant. Der Grund ist seiner Meinung nach simpel. CaaS sei für Banken eine einzigartige Möglichkeit, ihr Kreditkartenangebot und den entsprechenden Umsatz um ein Vielfaches zu verbessern und somit weniger Kunden an Neoanbieter abwandern zu sehen.

Beschleunigter Prozess überzeugt auch Investoren

Auch andere Branchen suchen nach innovativen Lösungen wie beispielsweise Reisekostenlösungen. Früher hätten diese mit einem reinen Embedded-Finance-Partner sehr viel Geld und Zeit benötigt, um eine Karte herauszugeben, doch „dank“ der CaaS-Lösungen beschleunigt sich dieser Prozess nun massiv.


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CaaS-Lösungen scheinen jetzt auch Investoren zu überzeugen. Erst vor wenigen Tagen floss Geld in das Berliner Fintech Pliant: Insgesamt 28 Mio. US-Dollar im Series A Funding, angeführt von SBI Investment aus Japan, landeten auf dem Konto. Ein Erfolg für das noch junge Unternehmen, denn im derzeitigen Marktumfeld eine Finanzierungsrunde abzuschließen, ist eine große Herausforderung. Schließlich ist die Investitionsbereitschaft der VCs im letzten Jahr stark zurückgegangen, die Anforderung an Start-ups indes stark gestiegen. „Plötzlich spielen andere Metriken eine Rolle, also eher das profitable Wachstum“, weiß Gründer Malte Rau.

Vier Gründe für den Aufstieg von CaaS

Erstens suchen Unternehmen und Finanzinstitute stetig nach Chancen, sich von ihren Konkurrenten abzuheben, indem sie individuellere und bequemere Zahlungsoptionen anbieten. CaaS ermöglicht es ihnen, Karten mit individuellem Branding zu erstellen, die ihre Markenidentität und ihre Werte widerspiegeln.

Zweitens hat das Aufkommen von FinTech und digitalen Zahlungen neue Möglichkeiten für Unternehmen und Finanzinstitute geschaffen, Payment-Technologien zu nutzen. CaaS ermöglicht es ihnen, schnell und einfach Zahlungsoptionen und Zugang zu Finanzdienstleistungen anzubieten, ohne dass eine umfangreiche Infrastruktur entwickelt werden muss.

Drittens kann CaaS Unternehmen und Finanzinstituten helfen, Kosten zu senken und die Effizienz zu steigern. Indem sie die Kartenausgabe und -verarbeitung an einen CaaS-Anbieter auslagern, können sie die hohen Investitions- und Wartungskosten vermeiden, die mit dem Aufbau und der Wartung ihrer eigenen Karteninfrastruktur verbunden sind.

Viertens bieten CaaS-Anbieter Sicherheits- und Compliance-Funktionen, die Unternehmen und Finanzinstituten helfen können, das Risiko von Betrug und Verstößen gegen Vorschriften zu verringern. CaaS-Anbieter können dazu beitragen, dass Transaktionen sicher abgewickelt werden und dass Unternehmen die einschlägigen Vorschriften und Standards einhalten.

Der Wettbewerb bleibt hoch

Pliant ist nicht allein auf diesem attraktiven Markt. CaaS wird von verschiedenen Anbietern angeboten, darunter etablierte Zahlungsabwickler wie Fiserv, FIS und Worldpay, aber auch Fintech-Unternehmen wie Marqeta, Galileo und Stripe. Jeder Anbieter hat seine eigenen Funktionen und Preismodelle.

Einige CaaS-Anbieter bieten beispielsweise erweiterte Funktionen wie virtuelle Kreditkarten, die für Online-Transaktionen verwendet werden können, oder spezielle Funktionen für bestimmte Branchen wie Reisekostenmanagement oder Abrechnungen. Andere Anbieter bieten eine breitere Palette von Funktionen und Dienstleistungen, die über die reine Kreditkartenabwicklung hinausgehen.

Pliant will sich künftig auf die Bereiche Reisekostenmanagement, Rechnungsmanagement und Banken konzentrieren. Nach Nische klingt das nicht. Nur eines scheint sicher: Der Markt für CaaS wird in den kommenden Jahren weiter wachsen. Es bleibt abzuwarten, wer am Ende das Rennen macht.

Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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