Wie Banken in Europa mit Drittanbietern zusammenarbeiten, um ihre Lösungen zukunfts- und Pandemie-sicher zu machen
Ein Gastbeitrag von Anders la Cour, Mitbegründer und Chief Executive Officer von Banking Circle
Hinter uns liegen lange und schwierige Monate. Wenn wir uns an die ersten Lockdowns in Europa zurückerinnern, stellen wir jedoch fest, dass es damals, neben den vielen Unsicherheiten, auch positive Aspekte gab: Länder sind eingesprungen, um ihren Nachbarn in den dunkelsten Stunden zu helfen. So hat Deutschland beispielsweise COVID-19-Patienten aus Italien und Ostfrankreich aufgenommen. Viele innovative kleine Unternehmen haben schnell reagiert, um Kunden auf eine neue Art und Weise zu unterstützen. Damit haben sie ihre Vielseitigkeit, Kreativität und Ausdauer unter Beweis gestellt.
Auch Banken haben Ihre Tätigkeiten angepasst. Oft wurden Sie allerdings durch gesetzliche Regulierungen oder veraltete IT-Systeme in Ihrem Handeln ausgebremst. Darauf haben sie jedoch mit beschleunigten Digitalisierungsplänen und Kooperationen mit Drittanbietern reagiert, um kurzfristig Lösungen anzubieten. Prioritäten und Budgets wurden über Nacht verschoben, das bestmögliche Kundenerlebnis stand und steht im Mittelpunkt. So hat die Pandemie Banken dazu motiviert, ihre Prozesse und Lösungen durch Kooperationen zukunftssicher zu machen.
Eine Studie, die Banking Circle im November 2020 in Auftrag gegeben hat, zeigt, dass 45 Prozent der Banken in der DACH-Region aufgrund der Pandemie ihre IT-Infrastrukturpläne geändert haben. In Zusammenarbeit mit FinTechs und spezialisierten Anbietern sind diese Finanzinstitute in der Lage, neue digital zugängliche Lösungen bereitzustellen, die die Bedürfnisse ihrer Privat- und Firmenkunden erfüllen.
Zukünftig stehen wir nun vor der Herausforderung, dass Innovationen und Kooperationen, die im Jahr 2020 schnell zur Notwendigkeit wurden, zukünftig die Norm werden und nicht nur eine vorübergehende Innovationsphase bleiben.
Bankgeschäfte besser tätigen
Im Rahmen der Studie wurden 300 leitende Entscheidungsträger bei Banken in der DACH-Region (Deutschland, Österreich und Schweiz), den Benelux-Ländern (Belgien, Niederlande und Luxemburg) und Großbritannien nach ihren Herausforderungen befragt und wie sie ihr Unternehmen zukunftssicher machen sowie das Kundenangebot verbessern möchten.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie auf einen Blick:
- 40 Prozent der Befragten gaben an, dass die veraltete IT-Infrastruktur eine ihrer drei größten internen Herausforderungen ist.
- Mangelnde Integration mit den kundenorientierten Abteilungen war für 39 Prozent der Banken in der Region ein wichtiges Thema.
- Durch hohe Kundenerwartungen entsteht der größte Druck, betrachtet man die externen Schwierigkeiten, mit denen Banken konfrontiert sind: 42 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass dies eine ihrer drei größten Herausforderungen ist.
- Das Arbeiten im Homeoffice kam mit 38 Prozent auf Platz zwei der Top Drei. In diesem Bereich haben sich die Prioritäten durch COVID-19 – sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen und Banken in der DACH-Region verändert.
- Die Regulierung gehört für 33 Prozent der DACH-Banken zu ihren drei größten Herausforderungen gehören. Weniger als ein Viertel (22 Prozent) nennt die drohende Rezession als größte Herausforderung.
Die Umfrage belegt, dass die bestehende IT-Infrastruktur für Banken die größte interne Herausforderung darstellt, um ihre Geschäftsziele zu erreichen. Unbelastet alter IT sind FinTechs in der Lage, Privat- und Firmenkunden in vielen Bereichen effizient und kostengünstig zu bedienen und mit traditionellen Banken zu konkurrieren. Sie passen ihre Geschäftspraktiken und Technologien stetig an moderne Herausforderungen an und überzeugen ihre Kunden mit einer frischen, serviceorientierten Unternehmenskultur.
„Die bestehende IT-Infrastruktur stellt für Banken die größte interne Herausforderung da um ihre Geschäftsziele zu erreichen.“
Gemeinsam in die Zukunft
Heute müssen Banken mehr denn je kosteneffiziente Wege für ihre Firmenkunden finden. Dieser Support muss komfortabel sowie leicht zugänglich sein und vor allem Mehrwerte bieten. Zukunftsfähige Lösungen zeichnen sich durch möglichst geringe Investitionen und flexible Anpassungsmöglichkeiten an sich schnell ändernde Kundenbedürfnisse aus.
2020 hat die Finanzbranche einen zunehmenden Trend zu engen Kooperationen erlebt. Durch Partnerschaften mit Infrastrukturanbietern gewinnen Banken die Agilität und Innovationskraft eines FinTechs. Umgekehrt profitieren FinTechs durch Kooperationen von verlässlichen Compliance- und Sicherheitsprozessen und können sich so auf den Aufbau starker Kundenbeziehungen konzentrieren.
Es ist jetzt an der Zeit, die Chancen aus den Veränderungen zu nutzen. Angesichts der beispiellosen Herausforderungen der Pandemie, haben Banken aktiv die Zukunftsfähigkeit der Branche unter Beweis gestellt. Wir müssen weiter mehr kooperieren und Innovationen zulassen, um sicherzustellen, dass dies das bleibende Vermächtnis von 2020 wird: ein besseres Business Banking.
Das Banking Circle White Paper „Bankgeschäfte besser tätigen: Zusammenarbeiten für den Erfolg“, das die Ergebnisse der Studie zusammenfasst, steht unter folgendem Link zum Download zur Verfügung: www.bankingcircle.com/whitepapers