Jochen Siegert und André M. Bajorat nehmen in der neuesten Podcast-Folge die wichtigsten Nachrichten aus der Fintech-Szene unter die Lupe. Es geht unter anderem um JP Morgan, Trade Republic und die neue Paypal-Dach-Chefin.
Nach der Sommerpause ging es im September hoch her. Deshalb ohne viel Geplänkel: Hier kommen die wichtigsten Fintech-News:
Niederländische Zentralbank verhängt Millionenstrafe gegen Bunq wegen wiederholter AML-Verstöße
Die niederländische Neobank Bunq wurde von der Zentralbank DNB mit einer Geldstrafe von 2,6 Millionen Euro belegt, nachdem wiederholte Versäumnisse bei der Bekämpfung von Geldwäsche festgestellt wurden. Die Untersuchungen der DNB zeigten unzureichende Überwachung verdächtiger Transaktionen und lückenhaftes Kundenmonitoring zwischen 2021 und 2022. Die Strafe steht im Kontext eines europaweiten Trends zu rigoroser Kontrolle digitaler Finanzdienstleister und soll verdeutlichen, dass Finanzinnovationen nicht auf Kosten der Integrität gehen dürfen. Mehr Hintergründe zu den Maßnahmen der niederländischen Aufsicht finden sich im ausführlichen Bericht, der den Umgang mit Compliance-Problemen in der Fintech-Branche beleuchtet.
JP Morgan plant Markteintritt: Digitale Privatkundenbank startet 2026 in Deutschland
Im zweiten Quartal 2026 betritt JP Morgan mit einer eigenen rein digitalen Privatkundenbank den deutschen Markt. Das neue Geldhaus startet in Berlin und setzt als erstes Produkt gezielt auf ein Tagesgeldkonto, inspiriert von der ausgeprägten Sparkultur in Deutschland und den Erfahrungen aus dem britischen Markt. Geleitet wird das Projekt von Daniel Llano Manibardo, der den Markteintritt verantwortet. Der Marktstart, begleitet von hoher Konkurrenz etablierter Banken und Neobanken, markiert einen weiteren Schritt der Internationalisierung von JP Morgan im Retail-Banking-Umfeld. Über alle Details zum geplanten Start informiert der Artikel zum neuen Digitalbank-Projekt.
Störung bei Wero: Zahlungen von Volksbanken vorübergehend unterbrochen
Bei den deutschen Volks- und Raiffeisenbanken kam es am vergangenen Wochenende zu einer zeitweisen Beeinträchtigung des europäischen Bezahldienstes Wero. Einige Handy-zu-Handy-Überweisungen konnten in diesem Zeitraum nicht ausgeführt werden, da Transaktionen zwischen Sonntagmorgen und Montagvormittag unterbrochen waren. Der betroffene Zahlungsverkehr lief über das Spitzeninstitut DZ Bank, fehlerhafte Buchungen wurden laut dem Betreiber ausgeschlossen.
Berliner Fintech Nao bringt alternative Investments in die Niederlande
Das Berliner Wealthtech Nao weitet sein Angebot für Private Markets auf die Niederlande aus und reagiert damit auf die starke Nachfrage nach innovativen Anlagelösungen. Während niederländische Privatanleger bislang vor allem klassische Anlageklassen bevorzugen, macht Nao Fonds großer Partner nun ab einem Euro auch für sie zugänglich. Besonders die hohe Sparquote und das ausgeprägte finanzielle Interesse vor Ort bieten laut Nao beste Voraussetzungen für die Expansion. Weitere Informationen zur Expansion nachlesen.
C24-Bank unter Druck: Schwere Vorwürfe zu Sicherheitsmängeln und Chaos
Mehrere Insider berichten von eklatanten Sicherheitsproblemen und internem Chaos bei der Direktbank C24, nachdem zahlreiche Kunden bei der Finanzaufsicht über fehlende Schutzmaßnahmen und einen problematischen Umgang mit Kundengeldern klagten. Die Bafin hatte schon zuvor auf Schwachstellen hingewiesen, und aktuelle Beschwerden verdeutlichen ein angespanntes Betriebsklima, das durch gravierende Lücken in den Kontrollstrukturen geprägt ist. Im Juli 2024 führte ein Vorfall dazu, dass einem Kunden innerhalb weniger Minuten ein hoher Geldbetrag vom Konto abgebucht wurde – trotz angeblich eingehaltenen Sicherheitsstandards seitens der Bank.
Klarna feiert spektakuläres Börsendebüt – diese Investoren profitieren am meisten
Klarna vollzog den Börsengang an der New Yorker Börse mit einer Bewertung von 15,1 Milliarden Dollar. Die Aktie sprang am ersten Handelstag zeitweise über 30 Prozent nach oben, was langjährige Investoren wie Sequoia Capital, Heartland A/S und Mitgründer Victor Jacobsson besonders profitieren ließ. Auch CEO Sebastian Siemiatkowski und internationale Finanzhäuser wie die Commonwealth Bank of Australia zählen zu den größten Anteilseignern, wie aus dieser Übersicht der Top-Aktionäre deutlich wird.
Trade Republic steigt ins Vermögensmanagement ein
Der Berliner Neobroker Trade Republic wächst rasant und überschreitet die Marke von zehn Millionen Kunden. Ein Wandel, der die deutsche Bankenlandschaft nachhaltig prägt und neue Maßstäbe für digitale Anlageprodukte setzt. Auch die Deutsche Bank weitet ihr Angebot aus und ermöglicht vermögenden Kunden erstmals Investitionen in einen Privatmarktfonds, der von der Partners Group gemanagt wird. Durch die neuen EU-Regeln für langfristige Investmentfonds, sogenannte Eltif, wird der Zugang zu alternativen Anlageklassen wie Private Equity, Infrastruktur oder Private Credit für eine größere Kundengruppe geöffnet, wobei die Mindestanlagesummen je nach Anbieter variieren.
Nexi übernimmt deutsche Computop vollständig
Die europäische PayTech-Gruppe Nexi hat alle Anteile am deutschen Zahlungsdienstleister Computop übernommen. Computop bleibt dabei als eigenständiges Unternehmen innerhalb der Nexi Group bestehen, um die Omnichannel-Stärke im Handel voranzutreiben. Durch die Integration will Nexi seine Marktpräsenz in Deutschland und der DACH-Region sowie den Fokus auf E-Commerce weiter stärken. Den CEO-Posten übernimmt künftig Stephan Kück; Gründer Ralf Gladis zieht sich zurück.
Paypal setzt auf KI-Bündnis mit Google zur Stärkung digitaler Sicherheit
Das Zahlungsunternehmen Paypal und Google gehen eine mehrjährige Partnerschaft ein, um Shopping- und Bezahlprozesse durch Künstliche Intelligenz zu optimieren. Paypal will dafür modernste Google-Technologien nutzen, um seine Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, während Google Pay künftig Zahlungsfunktionen von Paypal tiefer integriert. Ziel ist es, innovative Zahlungsdienste bereitzustellen und die Resilienz gegen aktuelle Sicherheitsherausforderungen zu erhöhen, wie sie zuletzt durch einen möglichen Passwort-Raub und technische Pannen bei Paypal öffentlich wurden.
Carola Wahl wird Paypal-Chefin der DACH-Region
Payment & Banking berichtete exklusiv über den Wechsel in der Führungsetage des Zahlungsdienstes. Carola Wahl, die zuvor für den italienischen Zahlungskonzern Nexi für die DACH-Region verantwortlich war, ist gleich zu Anfang ihrer Amtszeit mit großen Herausforderungen konfrontiert. Nachdem der Ausfall von Sicherheitssysteme für den zeitweisen Stop von Zahlungen von Paypal bei einigen Banken gesorgt hatte, muss sie Vertrauen zurückgewinnen. Gleichzeitig muss Wahl die Marktanteile des Zahlungsdienstleisters gegen Wettbewerber wie Applepay, Googlepay und Wero verteidigen.
Stablecoin-Business heizt sich auf
Neun EU-Banken legen Stablecoin auf, darunter die Deka, die ING und die Unicredit. Der Stablecoin soll im zweiten Halbjahr 2026 aufgelegt werden und von der niederländischen Aufsichtsbehörde reguliert werden. Ist es nur eine PR-Nummer oder geht es um mehr? Einen Namen gibt es für das Projekt jedenfalls noch nicht.
Revolut mit milliardenschwerem Expansionskurs: 11,5 Mrd. Euro für globales Wachstum
Die britische Neobank Revolut hat ehrgeizige Pläne und investiert bis 2030 weltweit 11,5 Milliarden Euro, um die Kundenzahl auf 100 Millionen zu erhöhen und in über 30 neue Märkte vorzudringen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf den Kernmärkten Großbritannien, Frankreich und den USA, wofür allein rund die Hälfte der Mittel eingeplant ist. Neben der Expansion in Lateinamerika und Asien sollen weltweit 10.000 neue Jobs entstehen. In Deutschland stößt Revolut auf starke Konkurrenz etablierter Banken und der schnell wachsenden Fintechs.
Scalable Capital erhält Banklizenz und erweitert Angebot
Scalable Capital ist jetzt ein von der EZB autorisiertes Kreditinstitut, was ihnen erlaubt, künftig Einlagen direkt auf die eigene Bilanz zu nehmen und eigenständig Kredite zu vergeben. Was das bedeutet, haben Bajorat und Siegert ebenfalls im Podcast besprochen.
Bleibt informiert! Viel Spaß beim Hören.






