Das am 1. Oktober 1994 gegründete World Wide Web Consortium (W3C), ist ein Gremium, das die Hoheit über fast alle Techniken hat, die im Web eine Rolle spielen um somit vereinfachte Strukturen für alle zu schaffen. Das World Wide Web Consortium (W3C) fördert Standards für das World Wide Web (WWW) im Internet. Doch was haben unsere eigentlich hinterlegten Daten im Browser mit einem neuen Standardisierungsvorhaben zu tun und was bedeutet das letztlich für den Kunden?
Wir haben dazu mal einige Fragen in den Raum geworfen.
Das Wide Web Consortium entwickelt Webstandards und Internet-Protokolle und stellt diese als Empfehlungen zur Verfügung. Außerdem hat das W3C auch die WAI-Richtlinien für die Zugänglichkeit von behinderten Personen verfasst. Darin werden die verschiedenen Soft- und Hardware-Komponenten behandelt, die Behinderten den Umgang mit dem Personal Computer und den Web-Zugang ermöglichen.
Die wesentlichen Ziele von W3C sind der allgemeine Zugang zum Web, die Software-Entwicklung für das semantische Web und die Entwicklung des World Wide Web (WWW) in Bezug auf legale, kommerzielle und soziale Einsatzmöglichkeiten. Bezahlt wird das Konsortium aus Mitgliedsbeiträgen und öffentlichen und privaten Geldern.
So der Ursprung seit Gründung…
Eine neue Standardisierung als Vorhaben
Doch das mit dem W3C ist so eine Sache. Viele Standardisierungsvorhaben, diese dann oft nicht nahe an der Realität und man fragt sich an mancher Stelle: “Warum kümmern die sich eigentlich darum?” bzw. “was ist deren Mehrwert“?
Diesen Kontext und die Fragen greift folgender Artikel von Onlinehändler News auf, der auch Grundlage dieser Überlegungen sein soll.
Laut Artikel soll es eine neue Payment Request API geben, „die das Bezahlen im digitalen Raum mithilfe eines standardisierten Checkout-Prozesses vereinfachen soll.“ Weiter heißt es ebenfalls:
„die technische Entwicklung der Standards, an denen Microsoft, Google, Facebook, Apple und Mozilla mitgearbeitet haben, seien soweit abgeschlossen, dass sie implementiert werden können.“
Nachdem Zahlungsbetrag und Zahlungsmöglichkeit an den Kunden übermittelt werden, werden anschließend, nach Freigabe sensible Daten die bereits im Browser des Kunden hinterlegt sind, an den Händler zum Abgleich übermittelt was dem Kunden ständig neues Eingeben seiner Daten und Zahlungsmethoden erspart, so die Zusammenfassung.
Und das sind die Hauptakteure und Treiber der Initiative:
Adrian Bateman, Microsoft Corporation
Zach Koch, Google
Roy McElmurry, Facebook
Domenic Denicola, Google
Marcos Cáceres, Mozilla
Dabei fällt auf, Apple fehlt. Grund könnte sein, dass die propietäre Apple Pay Umsetzung im Safari vermutlich nicht zu globalen Standardisierungsbestrebungen passt.
Und auch auf Github ist nicht so viel los… 65 Watcher, 45 Issues….
Die Ziele kurz zusammengefassst:
Der Browser soll als “Intermediary” dienen zwischen Merchant, Endkunde & Payment Methode
Die klassische Payment Page soll verschwinden
Der Payment Flow soll standardisiert werden.
Einige Fragen kommen uns hier in den Sinn:
Was bedeutet das für normale Checkouts ? ==> sie sollen verschwinden
Wer muss das eigentlich technologisch umsetzen ? ==> der Merchant bzw. dann sein PSP oder er integriert direkt
Konversion: Der Treiber im Online Payment – gut, schlecht, weiß nicht ?
Welchen Vorteil hat der der Endkunde ? ==> er muss sich nicht an unterschiedliche Checkout Forms gewöhnen. Eingabe der Daten im Browser und seamless “no click” checkout…
Was sagt PCI dazu ? ==> nix… Kartenstorage im Browser gibt es schon… und das senden von CC PAN an die PaymentRequest API wird vermutlich über PCI compliant Dienstleister = PSP erfolgen
Wird hier nicht ein Sicherheitsloch aufgemacht ? ==> nicht unwahrscheinlich, der Client ist oft Einfallstor und bekommt hierdurch “mehr Macht”
Ist das ein weiterer Schritt den Browser zum “Fat Client” zu machen?
Was bedeutet das für Apps & Konsorten?
Und für den Kanal Mobile ? ==> für Mobile an sich eigentlich wenig, es stärkt etwas den Browser auch im Mobilen Umfeld (und damit werden ggf. einige Payment Transaktionen nicht mehr über die Infrastruktur von Apple oder Google gehen; ob das ins Gewicht fällt, glaube ich nicht); ich gehe nicht davon aus, dass der “App Trend” nachhaltig beeinflusst wird.
Was muss ein Händler tun ? Wird es einen parallelen Betrieb von Payment Page und Payment API geben ? ==> vemrutlich ja, v.a. weil nicht jeder Browser in derselben Version alles kann
Fazit
Das Ziel hinter der Initiative ist klar. Checkout Forms eliminieren, den Browser als Anwendung stärken (Revieval des Fat Clients). Es geht auch etwas gegen die Mobilen Apps. Und gegen die Zahlmethodenvielfalt. Eine Standardisierung des “Flows” bedeutet auch, dass Unterschiede in den Zahlmethoden verschwinden (müssen) und damit auch („mögliche”) Differenzierungsmerkmale.
Das stützt auch unsere These, am Ende will der Kunde “einfach nur zahlen”, wie ist eigentlich nicht so wichtig.
Wie ist eure Meinung zu dem Thema? Freuen uns über einen regen Austausch…
Sammlung:
The World Wide Web Consortium (W3C) with the help of Microsoft, Google, Facebook, Apple and Mozilla initiated the project in 2013.
Users will then be able to choose from a drop-down menu of available payment methods supported, a kind of expansion on the auto-fill feature already widely enabled at checkout.
At this stage, customers will need to download the browser extension and signal
Kilian Thalhammer ist seit mehr als 15 Jahren im Bereich Payment/ FinTech/ eCommerce & Loyalty unterwegs. Nach seiner Rolle als CPO bei RatePay (Otto Gruppe) und Geschäftsführer bei PAYMILL (Rocket Internet) war Kilian Global EVP Produktmanagement bei der Wirecard und verantwortet nun die Business Unit Merchant Solutions (Issuing & Acuiqinrg) sowie das Globale Geschäft mit Tech, Fintech und Platformkunden bei der Deutschen Bank
Er ist Gründer & Gesellschafter von Payment & Banking und Mitinitiator der Konferenzen PEX & BEX.
Kilian ist aktiver Business Angel v.a. Im Fintech Umfeld (20+ Investments) und arbeitet aktiv mit Investoren und VC zusammen. [mehr]