Das Fintech kämpft sich nach dem Verlustjahr 2022 wieder in die Gewinnzone. Das liegt an einem Kahlschlag in der eigenen Firma – und dem wieder anziehenden Krypto-Markt. 

2022 war für Bitpanda ein Jahr zum Vergessen. Der Umsatz brach von 500 Millionen Euro auf nur 90 Millionen Euro ein. Am Ende blieb ein Verlust von 116 Millionen Euro. Schuld waren ein überladener Kostenapparat des Fintechs, der Einbruch des Kryptomarkts und ein schwieriges Marktumfeld infolge des Zusammenbruchs der US-amerikanischen Krypto-Plattform FTX. Und das, nachdem Europas größter Krypto-Broker schon drei Jahre nach seiner Gründung im Jahr 2013 profitabel war. 

Nun hat das Wiener Fintech wieder die Kurve bekommen: Bitpanda weist für das Geschäftsjahr 2023 eigenen Angaben zufolge einen Nettoumsatz von 147,6 Millionen Euro und einen Gewinn von 13,6 Millionen Euro vor Steuern aus. Gleichzeitig meldete das Fintech für das erste Quartal 2024 einen Umsatz von über 100 Millionen Euro. Damit steht nun fest, was Bitpanda-Boss Eric Demuth bei PaymentandBanking schon Exklusiv angedeutet hatte: Das Fintech hat nach einem harten Jahr wieder in die Erfolgsspur gefunden. Wie hat die Kryptoplattform das geschafft?

Bitpanda hat radikal die Kosten gesenkt – jetzt ist das Fintech wieder profitabel

„Wir haben ganz radikal die Kosten gesenkt, wozu auch ein Stellenabbau gehört hat”, erklärte Mitgründer Eric Demuth bereits im März. Bitpanda hatte seine Belegschaft von über 1.000 auf knapp 730 Mitarbeiter verkleinert. Vor dem Unglücksjahr habe man versucht, Probleme mit zu viel Personal zu lösen. „Wir haben in den Jahren davor den gleichen Fehler gemacht wie die meisten Techfirmen in der Hype Zeit weltweit”, sagte Demuth damals. Nun arbeite man effizienter und mit einem kleineren Team. Bitpanda-CEO Demuth sagte anlässlich der aktuellen Zahlen:

„Bitpanda ist heute kosteneffizienter als je zuvor und hat die bestmöglichen Voraussetzungen, um weiter zu skalieren.”

All das dürfte dabei geholfen, wieder in die Gewinnzone zu rutschen. Doch es gab weitere Erfolgsfaktoren. Denn gleichzeitig baute das Fintech sein Infrastrukturangebot „Bitpanda Technology Solutions” aus, das White-Label-Lösungen an andere Broker verkauft. Mittlerweile hat Bitpanda Partnerschaften mit N26, LBBW und Raiffeisen. Außerdem erhielt es 2022 eine Lizenz der BaFin, die es dem Broker ermöglichte, Kryptowerte zu verwahren und damit zu handeln. Sie kam erst nach dem Krisenjahr richtig zum Tragen. 

Kryptomarkt ist regelrecht explodiert: Bitpanda profitiert

Und genau zum richtigen Zeitpunkt: Der Kryptomarkt explodierte zuletzt regelrecht. Anfang des Jahres stieg der Bitcoin auf einen Wert von über 60.000 Dollar, andere Kryptowährungen erreichten ebenfalls Höchststände. Nach den Jahren des Kryptowinters war nun die Frage: Wann kommt der nächste Rekord? Das hat sich offensichtlich in den Zahlen von Bitpanda niedergeschlagen. Das Fintech profitiert über Gebühren, wenn mehr Menschen möglichst häufig Derivate, Aktien oder Kryptowährungen handeln. 

Bereits im August vergangenen Jahres meldete Bitpanda, man habe die Marke von einer Millionen Nutzer in Deutschland geknackt. „Wenn das Marktumfeld sich weiter positiv entwickelt, werden wir im nächsten Jahr sicherlich unseren Kundenstamm verdoppeln können“, sagte Eric Demuth damals dem Handelsblatt. Nach Angaben des Brokers habe man nun insgesamt 4,5 Millionen Kunden auf der Plattform. Entsprechend plant Bitpanda mit noch größeren Gewinnen: „Ich bin zuversichtlich, dass 2024 eine große Chance hat, unser bestes Geschäftsjahr in der Geschichte des Unternehmens zu werden”, teilte CFO Jonas Larsen mit. 

Ob das Wirklichkeit wird, werden die kommenden Quartalszahlen zeigen. Sollte die Zahlen so gut sein, wie im ersten Quartal 2024, könnte sich Larsens Voraussage bewahrheiten. Der wieder anziehende Markt für Kryptowährungen dürfte den Zielen des Wiener Fintechs entgegenkommen.

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