Der erste Tag der Banking Exchange 21 liegt hinter uns. Und heiß war es nicht nur wegen der tropischen Temperaturen. Unsere SpeakerInnen und ModeratorInnen haben auf der Bühne ein regelrechtes Feuerwerk abgebrannt.
Pünktlich zur Mittagszeit ging es mit dem ersten Panel „Vertical Banking und Bankprodukte für die Nische“ los. Es diskutierten unter der Moderation von André Bajorat:
- Delia D. König (Solarisbank), – Andrea Fernandez (Alice)
- Cornelia Schwertner (Stealth Mode)
- Dr. Ralph Müller (Fintech-Investor/Vorstand IKB)
- Ute König-Stemmler (Visa)
Dabei ging es um die Frage, ob Vertical Banking nun der berühmte alte Wein in neuen Schläuchen ist, oder doch eine wichtige Entwicklung. Andrea Fernandez prägte hier den schönen Satz „Menschen kaufen Gefühle, nicht Produkte“. Bei tradierten Banken stünde zu oft nur das Produkt im Mittelpunkt. Einer These, der auch die anderen Teilnehmer beipflichten konnten. Gerade weil neue Generationen anders an das Thema Banking und Finanzen herangehen, ergeben sich für Verticals gute Chancen, wenn sie einer radikalen Kundenorientierung folgen.
Die Zukunft des Retail Banking
Kilian Thalhammer moderierte das zweite Panel zum Thema „Retail Banking der Zukunft“. Hier diskutierten
- Markus Gerstberger (Austrian Anadi Bank),
- Ulrich Coenen (Fiducia & GAD IT)
- Alexander Michel (Finanzguru)
- Dr. Daniel Seifert (Solarisbank)
angeregt miteinander. Für ein paar zusätzliche Schweißtropfen in den Gesichtern des Teams sorgten leider technische Probleme mit dem Stream. Aber keine Sorge: Alle Panels wurden mitgeschnitten. Ihr könnt also alles noch einmal in Ruhe anschauen. Kontrovers wurde in der Diskussion die Zukunft der Filialen gesehen. Einigkeit herrschte aber darin, dass es weiter qualitativ hochwertige Beratung geben müssen. Das könne aber auch auf digitalen Wegen passieren.
Big Techs und Apple Pay
Jochen Siegert sprach in der dritten Runde mit
- Dr. Susanne Grohé (Annerton)
- Hanno Bender (dfv mediengruppe)
- Arne Pache (Mastercard)
über das große Thema der Big Techs und ihren Einfluss auf das Banking. Hier äußerte Susanne Grohé den spannenden Gedanken, ob die „Lex Apple Pay“ möglicherweise das berühmte Kind mit dem Bad ausgeschüttet hat. Denn so wie das Gesetz aktuell formuliert sei, könnte die Freigabe von Schnittstellen zum „Selbstkostenpreis“ möglicherweise auch Rechenzentren betreffen.
Poster child of capitalism
Fahmi Quadir ist seit dem Wirecard-Skandal weltbekannt. Und unter der klugen Gesprächsführung von Philipp Klöckner lieferte sie tolle Einblicke in das Short Selling. Und formulierte Sätze, die sich ausgedruckt über dem Schreibtisch auch gut machen würden.
„Everyone is buying into this religion is that stocks go only up. When someone promises you profit, people want to believe – but if it doesn’t work out, they fall out of this religion.“
Philipp wollte von ihr auch wissen, warum sie eine Short-Position auf Tesla hält: „Tesla is the poster child of everything that is wrong with capitalism!“
Druckbetankung von McKinsey: Die Wandlung in der Bankenwelt und die Klimakatastrophe
Den wirklich fulminanten Abschluss des ersten Tages bildeten zwei Vorträge aus dem Hause McKinsey. Zunächst gab Max Flötotto einen Einblick in die aktuelle Bankenlandschaft. Die ist in ihrem Wandel deutlich weiter, als es die meisten Menschen vermuten. Aber es gäbe noch reichlich zu tun.
„Digitale Kompetenten müssen direkt in den Kern des Unternehmens. Und das gelingt nur mit einer guten Unternehmenskultur.“.
Sehr nachdenklich machte die Keynote von Holger Harreis, der sich mit dem Thema der Klimakatastrophe beschäftigte. Noch können wir es alle gemeinsam schaffen, die sich abzeichnende Katastrophe abzuwenden, aber dazu „braucht es sehr starke strukturelle Änderungen, um hier noch etwas zu verändern. Und dafür braucht es die richtigen Spieler – und da sind Banken ideal. Sie steuern die Investments und können so etwas bewegen.“
Damit ging ein aus unserer Sicht gelungener erster Tag zu Ende. Im Live-Blog könnt Ihr noch einmal alles in Ruhe nachlesen.
Und auch der zweite Tag bietet noch einmal volles Programm.