In unserer mehrteiligen Infografikreihe behandeln wir das Leben und die Flucht von Jan Marsalek, dem berüchtigten Ex-Wirecard-Manager, dem Kontakte zu ausländischen Geheimdiensten nachgesagt werden. Los geht es mit Teil 1, in dem wir seinen Werdegang bis zum heutigen Tag nachzeichnen.

Jan Marsaleks Kindheit und Schulzeit

Jan Marsalek verbrachte seine Kindheit in Klosterneuburg bei Wien. Dort wuchs er nach Aussagen von Bekannten weitgehend ohne seinen Vater auf, der als Geschäftsführer eines holzverarbeitenden Betriebes in Tschechien tätig war. Auf dem Bundesrealgymnasium Klosterneuburg sollte er seinen Schulabschluss machen, doch Marsalek brach die Schule ohne Abschluss kurz vor der Matura ab.

Ein Unternehmer von 19 Jahren

Untätig war er jedoch deshalb nicht. Bereits im Alter von 19 Jahren gründete er ein Softwareunternehmen für Anwendungen im elektronischen Handel. Schon in der Schule hatte er sich sehr für Computer interessiert und mit Rechnern in der Schulbibliothek gearbeitet. Ein Streit zuhause soll letztlich im Juni 1999 dazu geführt haben, dass er auszog. Seine Mutter sah ihn lange Zeit nicht mehr. Zuletzt bei der Scheidung von ihrem Mann im Jahr 2010.

Der Einstieg und Aufstieg bei Wirecard

Im Jahr 2000 begann er seine Karriere bei Wirecard, damals noch Wire Card geschrieben. Der damalige Vorstand und Gründer des Unternehmens warb ihn an, weil Marsalek über Kenntnisse des Wireless Application Protocol (WAP) verfügte und der Firma weiterhelfen sollte.

Am 1. Februar 2010 wurde Marsalek Chief Operating Officer und Vorstandsmitglied der
Wirecard, die inzwischen als Aktiengesellschaft gelistet war. Sein Vorstandsgehalt lag zuletzt bei 2,7 Millionen Euro pro Jahr. Sein Vermögen soll gar im dreistelligen Millionenbereich liegen. Im Gegensatz zum Vorstandsvorsitzenden Markus Braun hielt Marsalek kaum Wirecard-Aktien. Lediglich im Februar 2019 kaufte er Wertpapiere für 110.000 Euro.

Flucht ins Ausland

Vor seiner Flucht ins Ausland lebte Marsalek in Deutschland in einer Villa in der Prinzregentenstraße im Münchner Stadtteil Bogenhausen. Sie wurde von einem Geschäftspartner für ihn angemietet. Die Miete betrug etwa 50.000 Euro pro Monat. Das Geld, um die Miete zu bezahlen, erhielt Marsaleks Partner vom flüchtigen Ex-Manager.

Es gibt triftige Hinweise dafür, dass Marsalek sich inzwischen in Moskau aufhält. Die deutsche Justiz verlangt von Russland eine Auslieferung.

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