Apple Pay ist in Deutschland gestartet. Nicht. Aber wird es bestimmt irgendwann offiziell. Bis das passiert werden noch viele Säcke Reis in China umfallen. Trotzdem soll es ja den ein oder anderen Verrückten geben, der es nicht aushalten kann Apple Pay in Deutschland zu nutzen. Seit heute gibt es eine neue Möglichkeit.
Apple Pay viele Wege führen nach Rom (Update 22.03.18)
Es scheint als ob Apple den von bunq genutzten Weg nicht ganz so lustig fand. Es braucht nun eine spanische Adresse als „Angabe“. Das war beim Test noch nicht der Fall. Damit ist der Weg nicht mehr ganz so charmant. Sorry.
Apple Pay viele Wege führen nach Rom
Bisher musste man einige Klimmzüge nehmen um Apple Pay hierzulande in Betrieb zu nehmen. Der wohl beliebteste Weg war der über die Wirecard iOs App “boon”. Das Problem mit boon ist: Es braucht einen französischen oder englischen Appstore Account, denn mit der Version im deutschen Appstore ist es nicht möglich Apple Pay in Betrieb zu nehmen. Einen App Store Account in einem anderen Land anzulegen ist in so fern nervig, weil eine entsprechende Postanschrift angegeben werden muss. Die findet man zwar bei Google Maps, aber so richtig sauber ist das nicht. Erst mit einem französischen bzw. irischen App Store Account konnte dann die richtige Variante von boon geladen werden. Damit Apple Pay auch aktiviert werden konnte, braucht es einen Registrierung bei boon und das iPhone muss auf die richtige Region und Sprache eingestellt werden – zumindest temporär. Die Hürde war nicht riesig aber mit einigen Aufwänden verbunden. Auch ist boon eine reine Prepaid Kreditkarte und kann nicht als echtes Konto genutzt werden. Eine andere Möglichkeit ist es ein echtes Konto im jeweiligen Land anzulegen, aber wer will schon nach Frankreich fahren? Um ein Konto anzulegen – mal sicher niemand.
Apple Pay mit bunq – Danke Holland!
Das auf mobile Nutzung ausgerichtete Girokonto der Challenger Bank bunq aus den Niederlanden ist seit einem Jahr auch in Deutschland verfügbar. Bei bunq handelt es sich, anders als bei boon, um ein vollwertiges Girokonto mit eigener IBAN und physikalischen, kontaktlosen Maestro- bzw. Mastercard Kreditkarte. Bunq kann also als vollumfängliches Konto benutzt werden: Überweisungen ausführen, Geld empfangen und mit Maestro- und Mastercard online und offline bezahlen. Mit der Möglichkeit Apple Pay zu nutzen, kommt ein weiteres Feature nach Deutschland. Die Aktivierung von Apple Pay erfolgt direkt aus der bunq-App heraus und kann sofort genutzt werden. Es muss lediglich im iPhone die Region auf Spanien gesetzt werden. Der Vorteil von bunq im Vergleich zu boon ist, das bunq im deutschen Appstore verfügbar ist, die Registrierung für bunq ohne Video-Ident auskommt und als vollumfängliches Konto genutzt werden kann. Boon erfordert zwar auch kein Video-Ident, ist aber eben auch nur eine Prepaid-Kreditkarte. Einmal eingerichtet funktionieren beide Lösungen gut, der Vorteil von boon ist das automatische Aufladen der Kreditkarte, das funktioniert bei bunq leider nicht. Ein weiterer Nachteil sind die Kosten. Damit der Spaß, also Apple Pay, funktioniert, braucht es einen PremiumAccount bei bunq und der ist mit 8 Euro im Monat nicht ganz billig. Dafür kann bunq als Girokonto genutzt werden und bietet eine (oder mehrere) physikalische Maestro- und Kreditkarte/n.
Weitere Infos zu bunq und den Preismodellen findet man hier.
Registrierung durchführen. Dafür braucht es 5-Finger (zwecks Handerkennung, kein Witz) und einen Ausweis, welcher im Registrierungsprozess fotografiert wird.
Nach der Registrierung kann das Konto sofort genutzt werden. Um Geld auf das Konto zu bekommen, kann klassisch eine Überweisung auf das bunq-Konto durchgeführt werden oder mit SOFORT direkt auf das Konto geschickt werden.
Nach einem Neustart der App wird nun Apple Pay angeboten. Damit die Aktivierung ohne Umwege funktioniert, muss im iPhone unter Einstellungen / Allgemein / Sprache und Region Spanien als Region ausgewählt werden (nur Region, nicht Sprache)
Nach Aktivierung von Apple Pay in der bunq App steht die bunq Karte sofort in der Apple Wallet zur Nutzung bereit.
Quelle: privat
Fazit
Ob man Mobile Payment braucht muss jeder für sich selbst entscheiden. Bis Apple Pay nach Deutschland kommt wird es noch dauern aber wer sich als Payment-Nerd an der Kasse zu blamieren weiß, hat mit bunq eine weitere Möglichkeit bekommen. Mindestens genauso interessant ist die Tatsache, das bunq bei Apple Pay die Maestro Karte nutzt und damit einhergehend sich die Frage aufdrängt: Wenn unsere Girocard eine volle Maestrocard wäre, wir in Deutschland gar längst Apple Pay hätten?
Maik Klotz ist Berater, Sprecher und Autor zu den Themen Banking, Payment, Digital Identity, E-Commerce und Retail mit starkem Fokus auf „mobile“. Seit vielen Jahren berät Maik Unternehmen zu kundenzentrierten Innovationsmethoden und der Fokussierung auf den Nutzer. Er wurde von der Süddeutschen Zeitung in der Serie „Impulsgeber“ der Branche portraitiert und moderiert und spricht auf vielen Branchen-Events. Maik ist Imker.Maik ist Co-Founder von Payment & Banking und ist im Team mitverantwortlich für Marketing, Strategie und Events, insbesondere der Transactions.io [mehr]