10 Fragen an die Mitglieder der Jury des FinTech des Jahres – Jan Sessenhausen

Portrait Jan SessenhausenUm die Jury zum FinTech des Jahres 2014 noch besser kennenzulernen, beantworten die Mitglieder alle zehn Fragen. Heute nun Jan Sessenhausen, der viele FinTechs als Manager beim HTGF sehen durfte. Wer bist Du und was machst Du? Jan Sessenhausen, 32, und aktuell unterstütze ich Startup-Unternehmer und –Unternehmen in unterschiedlichsten Themen und Projekten. Vorher war ich 8 Jahre in Technologie- und Beratungsunternehmen (Hewlett-Packard, Capgemini, SapientNitro) und danach 4 Jahre beim High-Tech Gründerfonds (HTGF) im Investitionsumfeld tätig. Deine Berührungen mit FinTech? In meiner Zeit beim HTGF habe ich viele sehr frühe Themen gesehen und viel von Gründern in dem Umfeld lernen dürfen. Eines dieser Unternehmen (figo) durfte ich dann über ein Investment eng begleiten. Deine Favoriten und die Gründe bei der Wahl? Mein Favorit ist moneymeets – die Begründung folgt ja bald. Beim offensichtlichen Favoriten Kreditech bin ich gespannt auf 2015, insbesondere muss sich zeigen ob das Unternehmen mit der Skalierung nicht in ähnliche Probleme wie das Vorbild wonga läuft. Die Kommunikationsstrategie scheint sich ja dahingehend schon geändert zu haben, was man genau in den einzelnen Ländern unter welchen Brands macht ist auf der Webseite etc. ja (vermutlich bewusst) kaum bzw. gar nicht mehr ersichtlich. Was erwartest Du im Jahr 2015 im Bereich FinTech? Einige Mißerfolge rund um das Thema Mobile Payment / Wallets und hoffentlich mal wirklich radikale Ansätze. Viele der bisherigen Themen orientieren sich noch sehr stark an den Produkten und Denkweisen der etablierten Banken, diese nur via „self-service“ zu digitalisieren ist mir auf Dauer zu wenig. Wirkliche tiefgreifende Disruption habe ich bisher noch nicht gesehen (oder nicht verstanden / erkannt), aktuell werden primär noch eher einzelne Bausteine des Produktportfolios der Banken- und Versicherungswirtschaft angegriffen. Auch hoffe ich auf mehr Lösungen für Unternehmen wie auch Staaten, heute beschäftigen sich viele Startups ja noch mit den Endverbrauchern als Zielgruppe. Ein Startup rund um Government oder Municipal Bonds wäre doch mal spannend… Über welches FinTech-Modell wüsstest Du gern noch mehr? Über die genauen Überlegungen bzw. Planungen von facebook und WhatsApp bzgl. Integration von p2p Zahlungsdiensten in die bestehenden Produkte. Allein schon die gigantische Verbreitung der beiden Plattformen in einer Hand macht dies u.U. zu einem Game Changer. Aus den USA finde ich C2FO noch extrem spannend, habe aber leider keine Infos zu deren Wachstum. Wer sind deine internationalen FinTech „stars“? PayPal als klare Nummer 1, aber auch Unternehmen der ersten Welle wie Consors und Comdirect (zwar aus DE, aber ich zweckentfremde die Frage mal etwas). Diese Unternehmen sind ja auch mit einer starken Vereinfachung gestartet und konnten sich am Markt etablieren. Leider haben sich all diese Unternehmen in gewisser Weise auf Ihrem Erfolg ausgeruht und sich bzgl. ihre Produkt nicht wirklich weiterentwickelt – und bieten somit nun einer neuen Generation von Gründern eine riesige Chance! Was unterscheidet FinTech von anderen Tech-Bereichen? Ich mache aus einer Investmentperspektive eigentlich keine große Differenzierung, jeder Themenbereich hat seine individuellen Herausforderungen. Eine Besonderheit ist sicherlich der extrem frühe Hype und die Aufmerksamkeit bzgl. möglicher Veränderung – obwohl bisher noch relativ wenig passiert ist. Werden Retailbanken in der Form von heute im Jahr 2020 noch da sein? Definitiv ja, es gibt ja auch noch Telefonzellen. Allein schon die Verpflichtungen rund um die Infrastruktur der Banken (Personal, Gebäude) wie auch die oft sehr enge regionale Verstrickung z.B. der Sparkassen mit den örtlichen Vereinen und der kommunalen Politik (die ja allen bisher ein großer Vorteil waren) machen diesen bevorstehenden Wandel zu einem spannenden und schwierigen Prozess. Dieser Prozess wird aber definitiv länger dauern als 5 Jahre… Erleben wir eine Revolution im Zahlungsverkehr durch die Bitcoin-Technologie / Blogchain etc? Für mich ist Blogchain als Konzept bzw. Infrastruktur spannender als die „Anwendung“ Bitcoin. Wir haben im heutigen Bankensystem bei Betrachtung von Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit und Kosten ja kein Zahlungsproblem, lediglich bestimmte Anwendungsfälle wie z.B. Remittances bedürfen noch Optimierung. Wir haben aber in vielen Anwendungen ein Identifikations- und Vertrauensproblem, und da bietet das Blogchain Konzept ein großes Potential. Digital Rights Management (DRM) kann mit Blockchain komplett neu gedacht und konzeptioniert werden … Wo trifft man dich im Jahr 2015? In und rund um Bonn (meiner Heimat) sowie auf wenigen Veranstaltungen, habe da aber noch keine genaue Planung. Ansonsten immer bei twitter unter @jsessenausen.

Die weiteren Interviews:

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Autor

  • André M. Bajorat ist seit fast 30 Jahren in der deutschen Digitalwirtschaft zu Hause. Über die Stationen SK Online, Star Finanz, giropay und Number Four kam er 2012 als Business Angel zu figo. Das Unternehmen führte er von 2014 bis September 2019 als CEO von einer b2c App zu einem von der BaFin regulierten Banking as a Service Provider. Seit 2020 ist er Teil des deutsche Bank Konzerns und seit Mitte 2022 Managing Director bei einem deutschen Assetmanager. Er ist zudem Gründer und Herausgeber des erfolgreichen Branchen-Portals paymentandbanking.com, Podcaster, Investor (figo, Finleap, Loanlink, Sparkdata, Weddyplace, nufin, portify, moss, compa, brygge, embeddedcapital, PlanetA, Naro), Mitglied im Digital Finance Forum des Bundesfinanzministeriums, aktives Mitglied im Bitkom, Herausgeber des Buches “Köpfe der digitalen Finanzwelt” und international gefragter Speaker. Inhaltliche Schwerpunkte sind Banking, Payment, FinTech, API-Banking, digital Assets und Crypto. Außerdem ist er Mit-Initiator und Ausrichter der Wahl zum „FinTech des Jahres” sowie der Eventreihen Bankathon, Payment Exchange, Banking Exchange und Transactions.io.

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