Der Wirecard-Prozess ist angelaufen und wird uns noch viele Monate in Atem halten. Drei ehemalige Manager des Zahlungsdienstleisters sind angeklagt. Neben Markus Braun auch der ehemalige Geschäftsführer der Tochterfirma in Dubai, Oliver Bellenhaus sowie der Ex-Chefbuchhalter von Wirecard.
Die komplette Geschichte ist aber größer und im Gegensatz zu dem flüchtigen Ex-COO Jan Marsalek und dem verstorbenen Aufsichtsrat Wulf Matthias, gibt es einige ehemalige Topleute des Unternehmens, die sich inzwischen ein neues Leben aufgebaut haben und die nicht auf der Anklagebank sitzen müssen.
Der ehemalige Wirecard-Vorstand heute
Zu den beiden Hauptverdächtigen aus dem Vorstand, Marsalek und Braun, ist inzwischen fast alles gesagt. Die ehemalige CPO, Susanne Steidl hingegen rückte recht schnell aus dem Fokus. Sie konzentrierte sich vor allem auf offensichtlich seriöse Geschäfte, die weit weniger Marge brachten als Marsaleks Fantasiekonstrukte.
Der langjährige Finanzvorstand Burkhard Ley wurde streng beäugt, nach eingehenden Ermittlungen jedoch nicht weiter verfolgt, da wesentliche Straftaten in dem Unternehmen erst begangen worden seien, nachdem der Manager aus dem Vorstand ausgeschieden war.
Sein Nachfolger Alexander von Knoop galt vielen als zu bieder und eine Nummer zu klein für den Posten. Qua Position hätte er eigentlich gegensteuern können und Ungereimtheiten erkennen müssen.
Trotz extern festgestellter gravierender Prüfhemmnisse hielt er an der vermeintlichen Integrität der vorläufigen Jahreszahlen fest. Ein Faktor, weshalb die Bafin zwischenzeitlich gegen den gesamten Wirecard-Vorstand ermittelte. Von Knoop kam mit einem blauen Auge davon und betreibt heute einen Weinhandel.
Der ehemalige Wirecard-Aufsichtsrat heute
Thomas Eichelmann ist vorrangig der Vollständigkeit halber in der Liste. Er kam erst zu Wirecard, als es um die Aufarbeitung des Schadens ging und leitete passende Maßnahmen ein. Anders Wulf Matthias. Er war Eichelmanns langjähriger Vorgänger und erkannte kein Fehlverhalten oder Auffälligkeiten im Vorstandsgebaren. Weitgehend unbeschadet aus der Affäre kam Stefan Klestil. Der Sohn des ehemaligen österreichischen Bundespräsidenten ist auch heute noch stark in der Fintech-Szene aktiv, unter anderem als Investor bei Bitpanda und Curve.
Die Infografik „Was wurde aus dem ehemaligen Wirecard-Vorstand und Aufsichtsrat?“ in hoher Qualität gibt es hier zum Download.