Als Team von Payment & Banking versuchen wir, einen kontinuierlichen Überblick über die Branche zu behalten und berichten über kleine wie große Fintechs und Insurtechs, über die etablierten Banken ebenso wie über Neo-Banken, über digitale Strategien, über große Investitionen nationaler und internationaler Geldgeber, schreiben über Exits und liefern Analysen zu aktuellen Themen.

Manche Unternehmen erscheinen dabei häufiger in der Berichterstattung als andere. Das wollen wir ändern und starten mit „was macht eigentlich …“ eine neue Rubrik, in der wir den vielen tollen Unternehmen der Branche Aufmerksamkeit schenken werden, die einen hervorragenden Job machen, im täglichen Business aber manchmal ein wenig unter dem Radar bleiben. Wir wollen wissen, was die Gründer gerade umtreibt, was Stand der Stunde ist, welche Pläne aktuell verfolgt werden und womit uns das Unternehmen sogar bald überraschen wird.

In der aktuellen Ausgabe sprechen wir mit MultiSafepay-CEO Olaf Geurs. Als einer der ersten Payment-Service-Provider ermöglicht es das niederländische Unternehmen Web- und Onlineshops, dass diese auf einfache Weise Online-Zahlungen akzeptieren können. Wir sprechen mit dem CEO über die teils übermächtige Konkurrenz aus dem In- und Ausland, über den Fokus des Unternehmens und über den Vorteil flacher Hierarchien.

Für einige Zeit war es relativ ruhig um Multisafepay. Wie kommt’s?

Wir haben uns darauf konzentriert, ein möglichst effektives Mundpropaganda-Marketing zu erreichen, indem wir starke Partnerschaften aufgebaut haben. Obwohl dieser Ansatz für uns gut funktioniert hat, glauben wir, dass es jetzt an der Zeit ist, ein bisschen mehr aus sich herauszugehen.

Ihr Unternehmen wurde 1999 gegründet – Sie sind also Pionier in Ihrem Bereich. Wie haben Sie die letzten 20 Jahre erlebt?

Die Welt, und speziell der E-Commerce-Sektor, entwickelt sich in einem unglaublichen Tempo.

In den letzten 20 Jahren haben wir gesehen, wie sich der Online-Zahlungsverkehr zu einem globalen Phänomen entwickelt hat. Wir sind stolz darauf, einen aktiven Beitrag zu diesen Lösungen geleistet zu haben, die das Leben so vieler Menschen erleichtern.

Was hat Sie in dieser Zeit am meisten überrascht? Gab es etwas, das Sie überhaupt nicht erwartet haben?

Die größte Überraschung für mich war wahrscheinlich die Tatsache, dass Europa neben SEPA noch kein eigenes Debit-/Kreditsystem aufgebaut hat. Das bedeutet, dass man sich sehr stark auf die Systeme verlassen muss, die bereits von amerikanischen Institutionen oder lokalen APM (Alternative Payment Methods) eingerichtet wurden. Diese hochgradig lokalen Zahlungslösungen schaffen Barrieren bei grenzüberschreitenden Verkäufen für Händler:innen und spielen eine größere Rolle für Zahlungsdienstleister im Allgemeinen.

Seit der Gründung von Multisafepay sind große Mitbewerber auf den Markt gekommen – nicht nur aus den Niederlanden. Was ist Ihr Rezept, um neben all diesen Giganten weiterhin erfolgreich auf dem Markt zu bestehen?

Indem wir darauf achten, was wir unseren Händlern und Partnern anbieten und was die DNA von MultiSafepay ausmacht. Unsere vier Säulen sind: Produkte, Menschen, Partnerschaften und Ambitionen. Wir haben beispielsweise ein eigenes Kernentwicklungsteam, was uns erlaubt, unsere eigenen Codes zu entwickeln und zu verwenden und Änderungen an unseren Produkten und Dienstleistungen in Absprache vorzunehmen.

Hinzu kommt, dass unser Unternehmen von sehr flachen Organisationshierarchien profitiert. Es erlaubt uns, dynamisch zu agieren und potenzielle Änderungen in kurzer Zeit vorzunehmen. Das gibt unseren Mitarbeiter:innen die Möglichkeit, wirklich ein Teil dessen zu werden, was wir tun.

„Herausforderungen sind der Motor für Innovation und Entwicklung“

Was sehen Sie als die größte Herausforderung?

Wie bereits angedeutet, gibt es mittlerweile eine starke Konkurrenz in der Branche. Einige von ihnen sind international, einige sind national, einige sind durch Risikokapital finanziert – mit anderen Worten: viele Herausforderungen.

Das ist jedoch keine schlechte Sache. Herausforderungen sind der Motor für Innovation und Entwicklung. Meiner Meinung nach neigen größere Unternehmen dazu, sich auf die Tatsache zu stützen, dass sie größer sind als die Konkurrenz und dadurch automatisch über mehr Wissen verfügen, doch in der Regel sind es die kleineren Unternehmen, die kreativer und agiler sind und bereit sind, an ihre Grenzen zu gehen. Wir sind jetzt etwa 140 Mitarbeiter und haben drei internationale Standorte: Amsterdam, München und Malaga.

100 meter dash lane

Haben Sie jemals darüber nachgedacht, an die Konkurrenz zu verkaufen?

MultiSafepay ist nun schon seit 20 Jahren ein Teil meines Lebens. Wir haben einen klaren Fokus und ein einzigartiges Team. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, nicht mehr Teil dieses Teams zu sein und bin mir daher sicher, dass ich auch weiterhin hier die Leitung übernehmen werde.

Multisafepay ist immer noch inhabergeführt. Was ist der Vorteil gegenüber den großen Konzernen, die als Zahlungsdienstleister tätig sind?

Wir können dadurch definitiv agil bleiben und Dinge spontan ändern. Unsere Organisation ist flach und unser Management-Team ist direkt in alle Teile unseres Geschäfts involviert, was sicherstellt, dass alle ständig auf dem Laufenden sind. Das hilft wirklich dabei, Wachstumschancen und potenzielle Risiken zu erkennen.

Wie geht es mit MultiSafepay weiter?

Wir schauen immer nach vorne. Im Moment bedeutet das, dass wir uns auf den Märkten, auf denen wir bereits aktiv sind, noch besser etablieren wollen, aber auch das Potenzial neuer Märkte im Auge behalten. Deutschland ist dafür ein gutes Beispiel.

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