Was die Bafin-Klatsche für C24 bedeutet

C24 kämpfen mit regulatorischen Vorgaben zur Geldwäscheprävention der Bafin

Die Finanzaufsicht greift bei der Bank von Check24 hart durch – schon wieder. Der Fall zeigt exemplarisch, wie lax viele Fintechs mit dem Thema Geldwäsche umgehen und wirft eine wichtige Frage auf. 

Die C24 Bank hat sich eine heftige Schelte von der Finanzaufsicht Bafin eingefangen. Wie die Behörde am späten Montag mitteilte, ordnet sie diverse Maßnahmen gegen die in Frankfurt ansässige Bank an und die haben es in sich. Nicht nur muss die Bank gleich mehrere Mängel beseitigen. Sie bekommt auch noch einen Sonderbeauftragten ins Haus geschickt, der das Ganze überwachen soll. Und dann muss die Bank auch noch die Eigenmittel erhöhen. Das ist das ganz große Besteck der Bafin.

Hintergrund dieser durchaus weitreichenden Maßnahmen sind Befunde, die in der Frankfurter Zentrale der C24 Bank für Kopfschmerzen sorgen dürften. Denn die Bafin hat nach eigenen Angaben nicht nur Kleinigkeiten anzumerken, sondern „gravierende Mängel insbesondere in der Geldwäscheprävention” festgestellt. Das Fintech, das auf der Webseite noch mit „Deutschlands bestem Girokonto” wirbt, hat demnach unter anderem Probleme mit betrügerisch genutzten Konten und den damit zusammenhängenden Auskunftspflichten. Für Laien übersetzt: Da hat eine Bank offenbar nicht richtig gecheckt, wer da bei ihr Konten eröffnet und das dann auch zu spät gemeldet. 

Das ist ein Rückschlag für die Bank von Check24

Einst mit der Vision gestartet, ein „besonders komfortables und sicheres Banking zu ermöglichen”, wird sich die C24-Bank künftig vor allem mit dem Brot-und-Butter-Geschäft des Bankins beschäftigen: Compliance. Damit dürfte auch das langfristige Ziel von einer Million Kunden vorerst keine Priorität mehr haben. Bisher angemeldet sind laut C24 sowieso mehr als 250.000 Kunden, womit das Fintech trotzdem weit hinter Platzhirschen wie N26, Revolut oder Direktbanken wie der DKB und der ING liegt. Neobroker Trade Republic schaffte es darüber hinaus in kürzester Zeit, zwei Millionen Kundinnen und Kunden für seine Bezahlkarte zu begeistern. Auch da hängt C24 offenbar hinterher.

C24 sagte auf Anfrage: „Infolge von Anfang 2025 festgestellten Rückständen in der Bearbeitung von Verdachtsmeldungen wurde der gesamte AML-Bereich der C24 Bank neu aufgestellt. Die Maßnahmen sind teilweise bereits umgesetzt. Das Mandat des Sonderbeauftragten ist lediglich auf die Überprüfung der Umsetzung der angeordneten Maßnahmen beschränkt.” 

Der Fall zeigt allerdings nicht nur die offensichtlichen Schwächen bei der Geldwäscheprävention von C24, sondern steht auch exemplarisch dafür, dass die deutschen Fintechs offenbar nicht aus den Fehlern der anderen lernen. Denn bereits in der Vergangenheit hatten andere namhafte Branchenvertreter sich mit der Bafin herumschlagen müssen – und fast immer ging es um Geldwäscheprävention. Der wohl prominenteste Fall bisher war der von N26. Das Fintech der Gründer Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf hatte sich schon 2021 eine „Maßnahme” der Bafin eingefangen und auch damals ging es um „Geldwäscheprävention”. Bei der hatte N26 offenbar so heftig geschlampt, dass die Finanzaufsicht dem Berliner Fintech nicht nur einen Sonderbeauftragten, sondern gleich auch einen Neukundendeckel verpasste, der das Fintech bei seinen Expansionsvorstellungen zurückwarf. Erst Mitte 2024 wurde das Fintech die Wachstumsbeschränkungen los. 

Erst N26, dann Solaris: Die Bafin greift immer häufiger durch

Weniger öffentlichkeitswirksam, dafür deutlich dramatischer: Die Geschichte von Solaris. Einst als großer Hoffnungsträger gestartet, handelte sich das Start-up im März 2024 mal wieder eine Bafin-Strafe ein. Der Grund, na klar: Mangel in der Geldwäscheprävention. Solaris zahlte daraufhin 6,5 Millionen Euro, im Mai 2025 ging es noch einmal um 500.000 Euro. Zwischenzeitlich musste das Fintech dann auch noch ums Überleben kämpfen. Denn nach mehrfacher Bafin-Klatsche und Abschreibungsdramen stand das Start-up zwischenzeitlich vor dem Aus und wurde nur durch eine neue Finanzierungsspritze aus Japan gerettet, die sich die Retter vergolden ließen, wie Payment & Banking exklusiv berichtete

Dass mit C24 nun schon das dritte Fintech mit den gleichen Problemen auffällt, zeigt derweil zweierlei: Zum einen ist die Phase, in der die Bafin für viele Fintechs lästig, aber eigentlich egal war, definitiv vorbei. Das bekräftigen auch Vorstände anderer Fintechs in Gesprächen, in denen sie die Bafin plötzlich einen bedeutenden Stakeholder nennen. Zum anderen zeigt es, dass die Fintechs offenbar die immer gleichen Fehler machen und das in einem vergleichsweise langweiligen, einfachen Bereich. Denn Geldwäscheprävention ist dank moderner, automatischer Systeme wie auch Künstlicher Intelligenz keinesfalls die Kür, sondern die Pflicht für eine Bank. Das mag bei einer starken Wachstumsstory zwar nicht immer oberste Priorität gehabt haben, sollte es in Zukunft aber haben. Sonst klingelt die Bafin womöglich auch noch bei anderen Start-ups. 

Autor

  • Nils Heck (geb. Wischmeyer) ist Gründer des Journalistenbüros dreimaldrei, Buchautor und seit März 2024 Redaktionsleiter bei Payment and Banking. Er ist zudem Autor der monatlichen Kolumne „Nils nörgelt“, in der er sich kritisch mit aktuellen Trends in der Payment- and Bankingbranche beschäftigt. Wenn er nicht gerade meckert, jongliert er professionell.

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