Ein Gastbeitrag von Malik Riaz Hai Naveed

Es ist jetzt mehr als sechs Jahre her, dass die Lippensynchronisations-App (Lipsync) Musical.ly, erstmals unter Teenagern populär wurde. Das soziale Netzwerk hat sich seitdem weit über die Generation Z hinaus verbreitet und sich 2018 schließlich in TikTok umbenannt.

Jeder spricht davon, die Reichweiten explodieren und man sieht die Videos überall. Die Rede ist von TikTok. Die App hat es schneller als jede andere Social-Media-Plattform geschafft, die Eine-Milliarde-Nutzer-Marke zu knacken. TikTok hat auch in Deutschland knapp 6 Millionen aktive Nutzer, deshalb fragen wir uns: Brauche ich als Gründer auch TikTok?

Was ist TikTok eigentlich?

2014 wurde Musical.ly von Luyu Yang und Alex Zhu in Shanghai entwickelt und hatte den Sitz in Los Angeles. TikTok wurde 2016 von Zhang Yiming, dem Gründer von ByteDance, gelauncht und ist im asiatischen Raum als Douyin sehr beliebt. 2017 wurde musical.ly von ByteDance gekauft, woran ein Jahr später der Merger beider Plattformen erfolgte.

TikTok bezeichnet sich selbst als „Die führende Plattform für kurze Videos auf dem Smartphone“. In gewisser Weise ist es eine verkleinerte Variante von YouTube, mit Videos zwischen fünf und 60 Sekunden Länge. Videos sind für das TikTok-Erlebnis von zentraler Bedeutung. Sie können hochgeladen oder mit in-Apps erstellt werden.

TikTok for Business – dringend notwendig oder eine zeitfressende Spielerei?

Was sollte man wissen, um mit TikTok loszulegen und ob es für Gründer auch an der Zeit ist, sich einen Account anzulegen? Zunächst vorweg: Die App ist rasend schnell, chaotisch und kombiniert (oder kopiert) Elemente von Spotify, Snapchat, Vine und Twitch in einer einzigen App.

TikTok ist eigentlich ganz intuitiv: Man tippt zunächst auf das Pluszeichen am unteren Bildschirmrand. Die Kamera öffnet sich und zeigt einen roten Aufnahmeknopf, der an Snapchat oder Instagram Stories erinnert. Bevor man mit der Aufnahme beginnt, kann man ein Lied hinzufügen, so dass das Lipsync, der Tanz- oder Sketch im Takt der Musik ist. Man kann das Ganze auch ohne Musik beginnen und diese danach hinzufügen. Das Ganze jetzt noch mit einem Text und den passenden Hashtags versehen und fertig ist das erste Video. Jetzt kann es viral gehen.

Wieso ist TikTok so erfolgreich?

Der Reiz von TikTok? Wie Snapchat verfügt auch TikTok über eine Reihe von Augmented-Reality-Effekten, die beispielsweise die Farbe der Haare oder Augen ändert. Es gibt eine ganze Bibliothek dieser Effekte, die einem auch mal ein ganzes Wochenende rauben kann. Songs auf TikTok haben ein hohes Meme-Potenzial, und es hat die App zu einer Art Hit-Maker gemacht. Manche Songs wurden nur durch TikTok bekannt.

Aber die wichtigste Komponente für den Erfolg von TikTok ist sein Algorithmus, der mit künstlicher Intelligenz personalisierte Empfehlungen für die User erstellt. Der Video-Feed wird sofort nach dem Öffnen der App abgespielt und zieht die Zuschauer sofort in seinen Bann. Ob lustige Tiervideos, Lipsync Sketche oder Filter – für jeden ist etwas dabei.

Alle machen Instagram oder Facebook. Deshalb ist TikTok größtenteils (noch) grüne Wiese. Der Vorteil der First Mover: Die ersten Unternehmen, die auf TikTok starten, werden daher auf einfache Weise dauerhafte Beziehungen zu ihrer Community also Kunden oder potentiellen Kunden aufbauen können.

Die Top 3 TikToker:

  1. charlidamelio (67 Millionen Follower)
  2. addisonre (48 Millionen Follower)
  3. zachking (45 Millionen Follower)

Der erfolgreichste Deutsche ist: Falco Punch

Meine Zielgruppe auf TikTok?

Natürlich sollte sich immer gefragt werden, ob die eigene seine Zielgruppe auf TikTok erreicht wird. Aber ist es nicht viel besser, wenn man einer von wenigen der Branche ist, die auf dem Kanal stattfinden? Sticht man dann nicht eher hervor und geht viral?

„Ist es nicht viel besser, wenn man einer von wenigen der Branche ist, die auf dem Kanal stattfinden?“

Ein gutes Beispiel ist der Kanal des Anwalts Tim Hendrik Walter alias „Herr Anwalt“. Er ist Fachanwalt für Familienrecht aus Unna erreicht Millionen Views. Seine Videos drehen sich häufig um die Probleme und Sorgen von Schülern. Ein weiteres Erfolgsrezept: Er hört zu. Denn in fast der Hälfte seiner Videos geht es Inhalte, die ihm seine Community selber vorschlägt.

Wie gesellschaftlich relevant TikTok ist, zeigt das Beispiel Donald Trump. Tiktok-Nutzer haben auf der Plattform dazu aufgerufen, Tickets für das Wahlkampfevent von Donald Trump in Tulsa zu reservieren und am Ende nicht hinzugehen. So wurde es zu einem ziemlich peinlichen Event für den Präsidenten.

Ist TikTok der richtige Kanal für mich?

Das Letzte, was man tun sollte, ist sich einer Social-Media-Plattform anzuschließen und so zu tun, als wüsste man nicht, was man tut. Um genau das zu vermeiden, muss man die Plattform studieren und ausprobieren. Eröffne ich einen Company oder einen persönlichen Account? Schaut euch an, welche Art von Inhalten auf TikTok funktioniert und wie man mit anderen auf der Plattform interagiert. So wie im wahren Leben eigentlich. Schaut euch natürlich auch den Wettbewerb an, aber auch ein Blick über den Tellerrand kann nicht schaden. Wenn ihr wisst, welchen Mehrwert und welche Relevanz ihr bieten könnt, beantwortet das die meisten Fragen.

Die App ist nicht der richtige Ort für langweilige PR oder Sales. Die Zielgruppe ist jung, sodass man auf kreative Weise mit ihnen in Kontakt treten muss. Auch wenn man eine ältere Zielgruppe erreichen will, kann TikTok helfen, denn die Plattform schafft es einer Marke einen neuen/anderen Anstrich zu geben.

TikTok for Business – dringend notwendig oder eine zeitfressende Spielerei?

https://www.socialmediatoday.com/news/everything-you-need-to-know-about-tiktok-infographic/581359/

Über den Autor

TikTok for Business – dringend notwendig oder eine zeitfressende Spielerei?

Herausforderungen früh aufspüren, die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellen und den Status Quo regelmäßig kritisch hinterfragen. Das macht Malik Riaz Hai Naveed, Gründer & Geschäftsführer der Hai-Class Agency. Das junge Unternehmen kümmert sich um alle Belange der Social-Media Kommunikation. Egal ob B2B-, B2C- oder CEO-Kommunikation: Der Fokus liegt nicht auf Likes. Sondern auf dem Aufbau aktiver und loyale Anhänger und einer nachhaltigen Markentreue.

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