„KI verändert das Banking grundlegend“

A. Paxmann spricht über KI und die Zukunft des Bankings

Stephan A. Paxmann ist Leiter der strategischen Digitalisierungs- und Innovationsprojekte bei der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Im Interview erzählt er, warum Bargeld für ihn der Vergangenheit angehört und welche Rolle generative KI spielen wird.

Stephan A. Paxmann ist seit 2022 das strategische Mastermind hinter der Digitalisierung und Innovation bei der LBBW. Seine Expertise reicht weit über die Grenzen der klassischen Bankbranche hinaus. Der 53-Jährige , der zuvor bei der Deutschen Bank, der Allianz und als Gründer von TME tätig war, hat sich zum Ziel gesetzt, die Zukunft des Bankings neu zu denken. 

Wer bist Du und was machst Du?

Ich bin Stephan Paxmann, glücklich verheiratet und Vater von zwei Söhnen im Alter von 18 und 16 Jahren. Ich habe Informatik und Mathematik in Deutschland und Schottland studiert und bin seit dem Studium immer in digitalen Themen auf der Strategie- und Fachseite aktiv gewesen. 

Mit 53 Jahren fühle mich mich nach wie vor als digitaler Nerd, der in der Welt der digitalen Innovationen zu Hause ist. Dabei helfen mir meine Erfahrungen als Unternehmer in Frankfurt, Berlin und London wie auch als Angestellter in Banken und Versicherungen, Lösungen realistisch, umsetzbar und kommerziell attraktiv einzuschätzen und auch umzusetzen. 

Ich bin seit September 2022 bei der LBBW als Leiter für alle strategischen Digitalisierungs- und Innovationsaktivitäten tätig. In dieser Rolle initiiere ich neue Themen wie die Nutzung generativer KI (GenKI) oder Digital Assets für die Bank. 

Wie viel Kohle hast Du gerade im Portemonnaie? 

Ich bin komplett digital unterwegs und habe tatsächlich gar kein Bargeld mehr mit. Und selbst wenn ich mal einen Zehner im Portemonnaie habe, nimmt einer meiner Söhne den schnell an sich… Daher zahle ich mit Apple Pay, Kredit- oder Debitkarte oder online via Paypal über verschiedene Accounts zur Trennung der Ausgaben. 

Wie bist Du im Payment & Banking-Sektor gelandet?

Nach den ersten Aktivitäten bei Hewlett-Packard in Schottland und Deutschland, wo ich ab 1997 die ersten Internet-Applikationen und Computer based Trainings entwickelt habe, bin ich seit meinem Wechsel zur Deutschen Bank 1999 im ePayments Bereich und Digital Banking aktiv. Die ersten Schritte waren damals der Aufbau eines globalen Identifizierungs- und Zahlungsnetzwerkes Identrus und die Etablierung von elektronischen Marktplätzen inklusive der Zahlungsfunktionalitäten zwischen Marktplatzteilnehmern. Seitdem hat mich das Themenfeld nicht mehr losgelassen. 

Wie möchtest Du den Payment & Banking-Bereich verändern?

Banking wird immer integrativer werden und muss mit den neuen GenKI-Funktionalitäten enger verknüpft werden. Dabei möchte ich nicht einfach aktuelle Lösungen auf GenKI überführen, sondern Lösungen auch ganz neu denken und umsetzen, die vorher so gar nicht möglich waren. Also der Fintech-Gedanke innerhalb der Banken… 

Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?

Sie sind vielmehr eine nachhaltige Evolution von Bankinggeschäftsmodellen. Banking geht auch anders, einfacher, direkter und auch mit kleineren dezidierten Angeboten. Und aus dieser Evolution wird es mehr und mehr zum „Standard“ auch bei Banken und größeren Finanzdienstleistern.
Gleichzeitig bekommen Fintechs auch immer mehr die „normalen“ Anforderungen von Banken beziehungsweise Unternehmen zu spüren. Jede Idee, egal wie innovativ und disruptiv, muss sich letzten Endes kommerziell tragen können. Und Kunden müssen gleichermaßen gut und professionell bedient werden wie die regulatorischen Anforderungen. Insofern sind Revolten eher singulär, nachhaltig sind nur belastbare Geschäftsmodelle, egal wer sie anbietet. 

Wenn Du Finanzminister*in wärst, was würdest Du sofort ändern?

Ich liebe Regulatorik, aber ich mag es überhaupt nicht, wenn dadurch innovative Ideen behindert werden oder wie am Beispiel von GenKI aus den USA aktuell nicht in Deutschland angeboten werden. Das darf nicht passieren und ist damit komplett kontraproduktiv. Daher müssen Regulatorik und auch Elemente im Datenschutz auf die echte Praktikabilität hin überarbeitet werden. Als Finanzminister hätte ich da einige Ideen und Möglichkeiten, das zu verändern… 

Werden wir persönlich: Was machst Du in Deiner Freizeit – und sag´ jetzt nicht „Lesen und Freunde treffen”.

Ich habe früher nebenbei Kirchenmusik studiert und nutze heute oft meine Zeit, um an der Orgel oder am Flügel zu musizieren. Daher habe ich vor zwei Jahren eine der größten Digitalorgeln in einer Kirche in Deutschland organisiert, die auf neuester Digitaltechnologie basiert und veranstalte regelmäßige Meisterkonzerte mit internationalen Musikern aus beispielsweise Westminster Abbey oder Notre Dame in Paris. Manchmal spiele ich auch selber Konzerte. Ein Digital-Nerd in der analogen Welt halt… 

Und Lesen und Freunde treffen geht natürlich auch immer 😉 

Wie bezahlst Du an der Supermarktkasse? 

Mit Apple Pay über die Smart Watch. 

Welche Finanz-Apps sind Deine drei beliebtesten?

Ich nutze regelmäßig meine Bitpanda-App für die Kryptothemen. Außerdem finde ich Finanzguru zur Übersicht und Auswertung der Finanzen sehr gut. Und natürlich ChatGPT-4o beziehungsweise Perplexity als GenKI-App, mit der ich über viele Finanzthemen spreche und diskutiere. 

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