„Payments und Banking sollen so offen und sicher funktionieren wie das Internet“

 Als CFO der DKB will Jan Walther Technologie, Vertrauen und gesellschaftliche Verantwortung zusammenbringen – und dabei die Stärken von Banken und Fintechs neu kombinieren.

Jan Walther ist Finanzvorstand der DKB und verantwortlich für Bereiche wie Finance, Compliance, Business Intelligence, aber auch für Nachhaltigkeit und Diversität. In seinem Alltag verbindet er regulatorische Tiefe mit Innovationsfreude. Im Interview spricht er über den Kulturwandel im Banking, wie man aus der Wirtschaftsprüfung zum Vorstandsjob kommt und warum Fintechs keine Revolte sind, sondern Teil eines größeren Systemumbaus.

👉 Bei der DIGIFIN 2025 spricht er über „Next Level DKB: Transformation als Schlüssel für nachhaltigen Erfolg am Finanzmarkt.“


Wer bist Du und was machst Du?
 

Ich heiße Jan, wurde in Weimar geboren, bin Wahlberliner und ein Teil einer Patchwork-Familie.  Ich bin CFO der DKB, insbesondere mit den Zuständigkeiten Finance, Compliance und Business Intelligence.  Zudem bin ich verantwortlich für Nachhaltigkeit und Diversität.  Ich bin Mentor und Angel Investor.   

Wie viel Kohle hast Du gerade im Portemonnaie?  

Ich habe kein klassisches Portemonnaie. Ich habe ein Kartenetui – darin sind EUR 100 in bar. 

Wie bist Du im Payment und Banking-Sektor gelandet? 

Bevor ich bei der DKB angeheuert habe, war ich Prüfer bei der KPMG und die DKB war mein Mandat, das heißt, ich habe meinen potentiell neuen Arbeitgeber etwas genauer „unter die Lupe genommen“. Im Nachhinein muss ich feststellen: Die DKB ist deutlich vielseitiger als auf dem Papier. Wir habe neine lebendige Unternehmenskultur mit klaren Werten und einem echten Miteinander, viel Begeisterung für Sport (Sponsorings) und den starken Willen, immer neue Akzente am Markt setzen zu wollen. 

Wie möchtest Du den Payment und Banking-Bereich verändern? 

Payments & Banking sollen so nahtlos, sicher und offen funktionieren wie das Internet – instant, interoperabel und inklusiv.Banking ist ein sensibler Vertrauensprozess. Bist Du nicht Teil der Lösung, sondern des Problems, dann wirst Du von den Kunden auch nicht die Betriebserlaubnis bekommen und verschwindest langsam. 

Banken müssen lernen, wie Fintechs zu denken und Fintechs müssen verstehen, wie Banken Verantwortung tragen. Wer beides vereint, prägt das Payment & Banking der nächsten Dekade. 

Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte? 

Grundsätzlich ist unsere Haltung immer klar gewesen: Wir betrachten Fintechs als Innovationsmotor, Problemlöser und vor allem Partner für all jene Services oder technologischen Features, die wir nicht allein bauen können.  

Daher: Kooperation statt Konfrontation im Sinne des Kundenerlebnisses – und das seit bereits 2013. Denn ja, einerseits sind Fintechs eine Revolution. Sie haben Zugang zu Finanzdienstleistungen massiv vereinfacht. Mobile Banking, Mikroinvestments, Peer-to-Peer-Kredite und „Buy Now, Pay Later“ sind Beispiele, wie Finanzangebote für breite Bevölkerungsschichten geöffnet wurden, oft ohne Filialnetz und mit niedrigeren Eintrittsbarrieren.

Blockchain, KI-gestützte Kreditvergabe, Robo-Advisor oder Open Banking sind ebenfalls keine kosmetischen Innovationen, sondern tiefgreifende strukturelle Veränderungen. Sie zwingen traditionelle Banken, sich neu zu erfinden oder mit Fintechs zu kooperieren.
Und das Verhältnis zwischen Kunde und Finanzinstitut verschiebt sich: Vertrauen basiert heute oft auf Nutzererfahrung und Transparenz,nicht auf jahrzehntelanger Banktradition.
 
Andererseits ist es natürlich eine Revolte. Viele Fintechs nutzen weiterhin Banklizenzen, Zahlungsinfrastrukturen oder Partnerbanken im Hintergrund. Sie „revolutionieren“ also oft nur die Oberfläche, nicht das Fundament des Finanzsystems.
Nach der ersten Welle von Disruptionen sind viele Fintechs entweder von Großbanken übernommen oder stark reguliert worden. Die „wilde“ Start-up-Dynamik ist vielerorts institutionell eingebettet.
Gerade in Krisenzeiten zeigt sich: Verbraucher tendieren dazu, ihr Geld eher etablierten Banken als jungen Start-ups anzuvertrauen. Der Vertrauensvorsprung der Fintechs ist fragil. 

Also ja: Fintechs haben das Kundenerlebnis revolutioniert, aber das Finanzsystem selbst bisher eher evolutionär verändert.



Wenn Du Finanzminister*in wärst, was würdest Du sofort ändern? 

Ich möchte die Steuerstruktur modernisieren mit dem Ziel, gerechtere und effizientere Finanzierung zu ermöglichen. Ich möchte die Schuldenbremse reformieren, um Investitionen in Bildung, Digitalisierung, Infrastruktur und Klimaschutz nicht als Schulden zu werten, sondern als Zukunftsvermögen. Ich will einen Zukunftsfonds und ich will Bildung und Innovationen als höchste Priorität mit dem Ziel der langfristigen Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit  etablieren. Dazu gehören etwa deutlich mehr Mittel für frühkindliche Bildung, MINT-Förderung und berufliche Weiterbildung. Und dann will ich noch nachhaltige Finanzpolitik mit dem Ziel Klima und Finanzen in Einklang zu bringen.

Ich würde also nicht einfach mehr Geld ausgeben, sondern die Regeln verändern, nach denen Geld eingesetzt wird. 

 
Werden wir persönlich: Was machst Du in Deiner Freizeit – und sag´ jetzt nicht „Lesen und Freunde treffen”. 

Als Ausgleich zu meinem Job mache ich regelmäßig und viel Sport, unter anderem Radfahren und ich gehe ins Gym (u.a. Bodypump), gehe gerne joggen und wandern. Zudem bin ich an Kunst interessiert, gehe unregelmäßig auf oder zu Konzerten (Klassik bis Rap) und schätze die Restaurantszene in Berlin. 

Wie bezahlst Du an der Supermarktkasse?  

Sofern möglich ausschließlich mit Apple Pay. Im „Notfall” mit Debit- oder Kreditcard.  

Welche Finanz-Apps sind Deine drei beliebtesten?

Neben unserer eigenen DKB-App sind es insbesondere die Finanz-Apps von Revolut, Finanzguru, PayPal.  

👉 Live auf der DIGIFIN 2025:

Jan Walther erklärt auf der Horizon Stage – 10:40 bis 11:00 Uhr, wie die DKB ihre Transformation vorantreibt: von Technologie über Regulatorik bis hin zur nachhaltigen Zukunftssicherung im Wettbewerb.


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Autor

  • Bei Payment & Banking navigieren wir Dich durch die dynamische Landschaft der Finanz- & Fintech-Branche. Wir sind ein vielseitiges und diverses Team aus Gründer:innen, Investor:innen, Berater:innen und Redakteur:innen mit der Mission, tiefere Einsichten zu liefern und die Branche aktiv zu formen. Als unabhängiger Wirtschafts-Hub berichten, recherchieren und analysieren wir die wichtigsten Themen rund um die Themen Payment, Banking, FinTech und mittlerweile auch Krypto und digitale Assets.

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