Die europäische Zahlungsinfrastruktur ist heute stark abhängig von US-Anbietern wie Visa, Mastercard oder PayPal. Open Banking und A2A-Zahlungen bieten eine Chance zur strategischen Unabhängigkeit – technologisch, politisch und wirtschaftlich. Jetzt ist der richtige Moment zu handeln.
Karten, Wallets, Plattformen – Europas Zahlungsverkehr läuft überwiegend über die Infrastruktur globaler, meist US-amerikanischer Player. Ob Visa, Mastercard oder PayPal – ihre Services sind bequem, etabliert und weitverbreitet. Doch gerade in einem geopolitischen Umfeld, das durch Handelskonflikte, wachsendes Datenbewusstsein und Abhängigkeiten geprägt ist, stellt sich die Frage: Muss der Zahlungsverkehr in Europa nicht unabhängiger, souveräner und resilienter werden?
Ein möglicher Weg in diese Richtung heißt: Open Banking – verbunden mit der Etablierung von A2A-Zahlungen (Account-to-Account) als wettbewerbsfähige Alternative zu Kartensystemen. Bereits heute gibt es dafür regulatorische Grundlagen, technologische Infrastruktur und innovative Anbieter in Europa.
A2A-Zahlungen: Effizient, transparent, politisch relevant
A2A-Zahlungen ermöglichen direkte Überweisungen in Echtzeit vom Konto des Kunden an das Konto des Händlers – ohne Zwischenstationen, ohne Schemes, ohne Karten und ohne zusätzliche Benutzerkonten für Verbraucherinnen und Verbraucher. Das spart Kosten, beschleunigt Abläufe (etwa durch SEPA Instant Payments beziehungsweise Faster Payments in UK) und sorgt für mehr Transparenz. Letztere bedeutet eine höhere Kontrolle für den Nutzer: Die A2A-Zahlungen erfolgen direkt vom eigenen Bankkonto ohne Kreditrahmen. Gleichzeitig stärken A2A-Zahlungen die digitale Souveränität Europas: Sie entkoppeln Zahlungen von internationalen Kartenunternehmen, die bis heute fast 90 % des Marktes für grenzüberschreitende Transaktionen kontrollieren.
In einigen europäischen Ländern haben A2A-Zahlungen bereits signifikante Marktanteile erreicht – gleichwohl stellte die Europäische Kommission fest, dass die Nutzung der Sofortzahlungen mit 16,8 Prozent in Euro noch relativ niedrig ist. Für Westeuropa prognostiziert der Global Payments Report 2023 ein Wachstum auf bis zu 20 % Marktanteil im E-Commerce bis 2027. Auch Initiativen wie die European Payments Initiative (EPI), die seit 2024 mit wero, einem digitalen Zahlungssystem für direkte Konto-zu-Konto-Überweisungen, an den Start geht, befeuern diese Entwicklung.
finAPI, ein von der BaFin regulierter Anbieter von Kontoinformations- und Zahlungsauslösediensten, ermöglicht heute bereits A2A-Zahlungen und Kontoanbindungen in zwölf europäischen Ländern: Deutschland, Österreich, Belgien, Tschechien, Spanien, Frankreich, Ungarn, Italien, Niederlande, Rumänien, der Slowakei und dem Vereinigten Königreich (UK). Das Unternehmen zeigt damit, wie sich Open-Banking-Infrastruktur grenzüberschreitend und EU-konform aufbauen lässt. Mit dem bevorstehenden Zusammenschluss mit dem italienischen Open-Finance-Player Fabrick wird finAPI künftig endgültig zum paneuropäischen Anbieter.
Strategische Unabhängigkeit durch europäische Lösungen
Open Banking ist nicht nur eine Technologie, sondern auch ein Politikum. Im aktuellen Sonderbericht des Europäischen Rechnungshofs wird unter anderem deutlich, dass trotz positiver Entwicklungen Lücken bei der Standardisierung und Überwachung von Open-Banking-Diensten bestehen. Der Bericht kritisiert explizit die mangelnde Interoperabilität, fehlende Schnittstellenstandards und unzureichende regulatorische Kontrolle – alles Faktoren, die derzeit die Verbreitung von A2A-Zahlungen behindern.
Die EU-Kommission verfolgt mit PSD3 und der Payment Services Regulation (PSR) das Ziel, diese Defizite zu beheben. Die Vorschläge sehen unter anderem Mindestanforderungen für API-Schnittstellen, besseren Datenschutz und eine gerechtere Aufsicht über alle Dienstleister vor. Auch das Ziel der „Preisgleichheit bei Inlands- und Auslandsüberweisungen“ wird in der Verordnung gestärkt. Damit könnte eine der wichtigsten Hürden für eine grenzüberschreitende, EU-eigene Zahlungsinfrastruktur abgebaut werden.
Um hier erfolgreich zu sein, braucht es Spezialisten, die Open Banking und Open Finance nutzerfreundlich umsetzen, verbessern und in europäische Geschäftsmodelle integrieren. finAPI ist einer dieser Akteure: Das Unternehmen bietet bereits heute über 400 Kunden in Europa APIs für Zahlungs- und Kontodatenservices – darunter Banken, ERP-Anbieter und E-Commerce-Plattformen.
Europas Zahlungszukunft liegt im Open Banking
Die digitale Zahlungsinfrastruktur Europas steht an einem Wendepunkt. Um politische Handlungsfähigkeit, wirtschaftliche Unabhängigkeit und technologische Innovationskraft zu sichern, muss der Kontinent sich stärker auf europäische Lösungen wie Open Banking und A2A-Zahlungen konzentrieren. Die regulatorischen Grundlagen sind gelegt, der Bedarf ist da – jetzt braucht es Skalierung, Interoperabilität und Vertrauen in die Umsetzung.
Anbieter wie finAPI zeigen, dass grenzüberschreitende Zahlungsdienste „Made in Europe“ keine Zukunftsvision mehr sind, sondern Realität. Damit liegt die Chance in greifbarer Nähe, Europas Zahlungsverkehr auf eigene Beine zu stellen – wirtschaftlich sinnvoll, technologisch reif und geopolitisch klug.