Nachrichten rund um den Krypto-Space, Blockchain-Technologie und das Finanzwesen nehmen in der Berichterstattung einen immer größeren Stellenwert ein. Wie geht es mit digitalen Zentralbankwährungen (CBDCs) weltweit weiter? Wie agieren Banken und andere Unternehmen im Krypto-Space? Dabei den Überblick zu behalten, wird zunehmend schwer. Aber keine Sorge! Wir vom Podcast „Bitcoin, Fiat & Rock’n’Roll“ übernehmen das für euch und fassen an dieser Stelle monatlich die wichtigsten Meldungen rund um das traditionelle und Krypto-native Finanzwesen sowie die Blockchain-Technologie zusammen.
Blockchain-Projekte im deutschen Finanzsektor
Viele Banken in Deutschland haben in den vergangenen Jahren Blockchain-Projekte gestartet. Blockchain und Distributed-Ledger-Technologien waren und bleiben für den deutschen Finanzsektor interessant, auch wenn sich manche der ursprünglichen Vorhaben als nicht umsetzbar erwiesen oder die Projekte in andere Richtungen entwickelt haben. Im November hat sich einiges bei diesen Projekten getan.
- Commerzbank erhält Kryptoverwahrlizenz:
Die Commerzbank hat als erste Großbank eine Lizenz der Bafin für die Verwahrung von Kryptowährungen erhalten. Damit kann sie institutionellen Kunden das Halten von Digitalwährungen wie Bitcoin ermöglichen. - DZ Bank startet Krypto-Verwahrung:
Die DZ Bank hat eine Plattform zur Abwicklung und Verwahrung digitaler Finanzinstrumente wie Kryptowährungen gestartet. Über die Plattform können auch Kryptowertpapiere wie bspw. die Krypto-Anleihe von Siemens verwahrt werden, die Union Investment und DZ Bank bereits vor einem halben Jahr gezeichnet haben und die nun in die Eigenverwahrung übertragen werden konnte. Eine Kryptoverwahrlizenz hat die Bank noch nicht. - Deutsche Börse plant Krypto-Börse für 2024:
Die Deutsche Börse bereitet die Einführung einer regulierten Krypto-Börse für das Jahr 2024 vor. Damit würde sie den Handel mit Digitalwährungen wie Bitcoin ermöglichen. - Union Investment nutzt Blockchain von Metzler:
Union Investment hat als erster externer Partner digitale Anteile eines Metzler-Fonds über deren Blockchain erworben. Es war die erste derartige Transaktion zwischen Unternehmen in Deutschland.
TradFi – Kampf zwischen private und public chains
Public Chains
- UBS, SBI und DBS führen erste grenzüberschreitende Repo-Transaktion auf der Blockchain durch:
Mitte November wurde die erste grenzüberschreitende Repo-Livetransaktion durchgeführt. Basierend auf der UBS Tokenize Plattform und unter Beteiligung der SBI und DBS, fand der Kauf und Rückkauf einer nativen Blockchain-Anleihe statt. Die Transaktion wurde mit tokenisiertem Geld abgewickelt und auch die Zins- und Rückzahlungen wurden Blockchain-basiert durchgeführt. - Die Monetary Authority of Singapore (MAS) startet mehrere Projekte im Bereich der Tokenisierung:
Die MAS ist bekannt für ihren starken Fokus auf innovative Blockchain Projekte. Im November startete die Zentralbank Singapurs gleich mehrere Pilotprojekte im Zuge der Weiterführung des auf public Blockchains fokussierten Project Guardians zur Tokenisierung von Wertpapieren und Steigerung der Effizienz im Bereich Post-Trade Reporting, FX und Portfoliomanagement. Im Projekt Orchid soll außerdem die Nutzung von tokenisiertem Geld weiter vorangetrieben werden. Ein Schwerpunkt richtet sich auf die Programmierbarkeit des sogenannten Purpose Bound Money (PBM). - Fidelity und Blackrock beantragen Ethereum Spot ETFs:
Mit dem Antrag wollen Blackrock und Fidelity US-Anlegern einen risikoärmeren Weg bieten, um in Ethereum zu investieren. US-Kleinanlegern fehle ein reguliertes, börsengehandeltes Instrument, um sich an ETH zu beteiligen. Die bisherigen Investitionsmöglichkeiten seien durch Gegenparteirisiko, rechtliche und technische Unsicherheiten belastet. Die Insolvenzen beispielsweise von FTX, Celsius und BlockFi hätten gezeigt, dass ein Krypto-ETF von traditionellen Finanzmarkt Akteuren einen wichtigen Beitrag im Markt leisten könne.
Private Chains
- HSBC tokenisiert Gold und tested einen eigenen “Giralgeldtoken”:
Unter Nutzung der hauseigenen Evolve Plattform, tokenisiert HSBC physisches Gold. Ein Token entspricht 0.001 Unzen Gold. Ausserdem war HSBC an gleich zwei Projekten zu tokenisierten Einlagen beteiligt. Auf der Blockchain-Plattform der Ant Group und in der FinTech Supervisory Sandbox der Zentralbank Hongkongs (HKMA), wurden Tests rund um das Corporate Treasury Management durchgeführt. Des Weiteren wurde gemeinsam mit VISA und als Teil der Testreihe zur CBDC in Hongkong (eHKD), B2B Transaktionen mit tokenisierten Einlagen getestet. - JP Morgan’s JPM Coin setzt USD 1 Mrd. täglich um und bietet programmierbare Transaktionen:
Programmierbare Zahlungen erlauben ein breiteres Spektrum an Regeln als herkömmliche bedingte Zahlungen, die JP Morgan über sein Online-Treasury-Portal anbietet und eine neue “Wenn-dies-dann-das” Platform bereitstellt. Mit Siemens führt man die ersten Transaktionen aus, FedEx und Cargill sollen demnächst als weitere Unternehmenskunden folgen. Über JPM Coin werden laut eigener Angaben von JP Morgan täglich rund USD 1 Mrd. umgesetzt – durch welche Kunden ist jedoch nicht klar. Zum Vergleich: über traditionelle Wege setzt JPM täglich rund USD 10 Billionen um. - Fnality sammelt GBP 77 Mio in Series B Funding-Runde ein:
Fnality, das FinTech-Unternehmen, das Zentralbankgeld auf die Blockchain bringen will, gab eine Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von GBP 77,7 Mio. bekannt. Hauptinvestoren waren Goldman Sachs und BNP Paribas. DTCC, Euroclear, Nomura und WisdomTree nahmen neben 11 Bestands-Investoren auch an der Finanzierungsrunde teil. Insgesamt hat Fnality GBP 132,7 Mio eingesammelt. Als erstes Produkt soll noch in 2023 in Kooperation mit der Bank of England ein GBP-token auf der eigenen private-Ethereum blockchain live gehen.
CeFi
- Celsius Network will Kunden auszahlenEin Richter genehmigte den Sanierungsplan, mit dem Kunden über Bitcoin Mining und Blockchain-Validierung ausgezahlt werden sollen. Fahrenheit wird die neue Gesellschaft heißen, die mit 450 Millionen US-Dollar an Kryptowährungen von Celsius und einer 50 Millionen US-Dollar-Investition finanziert wird.
- SBF in allen Punkten schuldig gesprochen:
Ein Geschworenengericht befand FTX-Gründer Sam Bankman-Fried in allen sieben Anklagepunkten für schuldig. Die Geschworenen benötigten nur gut vier Stunden für ihre Entscheidung. SBF droht nun eine mehrjährige Haftstrafe. - 21X erweitert Aufsichtsrat:
Das Unternehmen ernannte Alexander Höptner und Peter Grosskopf zu Vorsitzenden und Mitglied des Aufsichtsrats (“Board”). Beide bringen langjährige Erfahrung in Bereichen wie Kryptobörsen und Blockchain-Technologie mit. - Kraken sucht Partner für Layer–2-Netzwerk:
Die Krypto-Börse erwägt Polygon, Matter Labs und Nil Foundation als Technologiepartner für ihr geplantes Layer–2-Netzwerk. Auch Coinbase hat mit Base bereits ein eigenes Layer–2-Netzwerk aufgesetzt. - Blockpit übernimmt Konkurrenten Accointing:
Beide Firmen bieten Software zur Besteuerung von Kryptowährungen an. Das Steuerprogramm Blockpit hat die Firma Accointing für einen nicht genannten Preis übernommen. Mit der Übernahme festigt Blockpit seine Position im Markt für Krypto-Steuerprogramme. - Bitwala startet mit neuem Partner neu durch:
Die Krypto-Bank Bitwala nimmt mit Unterstützung durch Striga als Technologiepartner den Betrieb wieder auf. Das Angebot umfasst den Handel mit Bitcoin und Ether sowie die Ausgabe einer Kryptokreditkarte.
Stablecoins
- Bank of Englang veröffentlicht Konsultationspapier zur Regulierung von Stablecoins:
Die Bank of England (BoE) und die Finanzaufsichtsbehörde Financial Conduct Authority (FCA) legen Vorschläge vor, die Stablecoins als Zahlungsoption in der traditionellen Real- und Finanzwirtschaft ermöglichen sollen. Die Vorschläge sehen unter anderem vor, dass die BoE für die direkte Beaufsichtigung der Emittentin von systemischen Stablecoins verantwortlich ist. Diese sollen vollständig durch Einlagen bei der Zentralbank gedeckt sein. Stablecoins-Emittenten müssen außerdem darlegen, wie sie die Rücknahmen, insbesondere in Stresssituationen, abwickeln. Im Frühjahr 2024 soll eine finale Regulierung folgen. - Europäische Bankenaufsicht EBA veröffentlicht fünf Konsultationspapiere zur MiCAR:
Die European Banking Authority (EBA) hat fünf Konsultationen zur Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR) veröffentlicht. Zwei davon beziehen sich auf Stablecoin-Reserven: Kleinere Stablecoins müssen mindestens 30% ihrer Reserven bei Banken in Form von Einlagen halten, signifikante Stablecoins müssen dagegen 60% oder mehr bei Banken halten. Nicht mehr als 10% der Stablecoin-Reserven dürfen bei einer Bank gehalten werden. Wenn es sich um eine kleine Bank handelt, beträgt die Obergrenze nur 5%. Stablecoin Betreiber müssen die Einlagen insofern bei einer Vielzahl von Banken halten. Auch die ESMA veröffentlicht ein Konsultationspapier zur MiCAR. - PayPal erhält eine SEC-Klage im Zusammenhang mit dem Stablecoin PYUSD:
Das Zahlungsunternehmen hat von der US-Börsenaufsichtsbehörde (SEC) eine Vorladung bezüglich seines an den US-Dollar gekoppelten Stablecoins erhalten. Die Maßnahme erfolgt etwa drei Monate nachdem PayPal Anfang August die ersten Stablecoins über Paxos ausgegeben hat.
Sonstiges
- SNB startet CBDC-Pilotprojekt:
Die Schweizerische Nationalbank startet zusammen mit der SIX und sechs Banken ein Pilotprojekt für eine tokenisierte digitale Zentralbankwährung für Banken auf Basis von Blockchain. Das Projekt soll den Einsatz von digitalem Zentralbankgeld bei der Abwicklung von Wertpapiergeschäften testen. Das Projekt startet im Dezember und soll bis Juni 2024 laufen. - Markt für tokenisierte US-Staatsanleihen wächst stark:
Der Markt für tokenisierte US-Staatsanleihen ist in diesem Jahr bisher um fast 600 Prozent gewachsen, da immer mehr Anleger auf Ethereum und andere Blockchains ausweichen. Dabei hat Ethereum Stellar als führende Blockchain in diesem neuen Marktsegment der “Real World Assets” überholt. - Lightning Network: Neue Sicherheitslücke zerstört Netzwerk?:
Ein Entwickler warnt vor einer neuen Sicherheitslücke im Lightning Network. Mögliche Angreifer könnten Node-Betreibern sämtliche Liquidität stehlen. Langfristig bedarf es Veränderungen der Bitcoin-Blockchain, um die Sicherheitslücke nachhaltig zu beseitigen. - SEC verklagt Kraken wegen einer nicht registrierte Börse und der Vermengung von Nutzergeldern:
Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat die Kryptobörse Kraken verklagt. Sie wirft dem Unternehmen vor, sich bei der Aufsichtsbehörde nicht als Wertpapierbörse, Makler, Händler und Clearingstelle registriert zu haben. Die SEC behauptet außerdem, die Geschäftspraktiken und “mangelhaften” internen Kontrollen von Kraken hätten dazu geführt, dass die Börse Kundengelder im Wert von bis zu 33 Milliarden US-Dollar mit ihren eigenen vermischte und Betriebskosten direkt von Konten mit Kundengeldern bezahlt habe. Kraken streitet die Anklagepunkte ab und will sich rechtlich gegen sie wehren. - Milliardenstrafe gegen Kryptowährungsplattform Binance:
Insgesamt USD 4,3 Mrd. muss die weltgrößte Kryptowährungsplattform Binance nach einer Gerichtsverhandlung in Seattle an Strafe zahlen. CEO Changpeng Zhao (“CZ”) muss das Unternehmen verlassen und sich wegen Geldwäsche verantworten. Der Deal beinhaltet laut Wall Street Journal jedoch keine Einigung mit der Securities and Exchange Commission (SEC), die Binance und “CZ” im Juni dieses Jahres ebenfalls verklagt hatte.