NFT: Die dunkle Seite von Non-Fungible Tokens

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Non-Fungible Token haben die Kryptowelt im Sturm erobert, und nicht wenige Menschen stürzen sich darauf, sie zu erwerben. Während die Einen über die beste Idee, seit Erfindung des Toastbrotes sprechen, gibt es da auch die dunkle Seite von NFT (Non-Fungible Tokens), denn wo Licht ist, ist auch Schatten. Und der ist groß. In diesem Artikel sprechen wir über einige der Probleme, die mit NFTs verbunden sind.

Spätestens wenn Scooters Meisterwerke, Sammelkarten von Fußballern oder digitale Star Trek Güter digital als NFT verkauft werden, ist schon einmal das Marktpotenzial erkannt worden. So weit so Marktwirtschaft. Und ob ein #Pixelart (CryptoPunk #7804) 7,6 Mio USD wert ist, muss der Käufer für sich beurteilen (Spoiler: Wir reden hier von einem Pixel-Bild in schlechterer Qualität einer Gameboy Color Grafik). 

Einzigartigkeit der Tokens

Warum NFTs im Moment große Beachtung erfahren, liegt an dem dahinterliegenden Konzept von NFTs. Dieses beruht auf der Einzigartigkeit der Tokens respektive der Collectibles. Wie bei einem Kunstwerk gibt es nur einen Token – es gibt ja auch nur eine Mona Lisa, ein Dantes Inferno und ein Bild von mir, das ich im Kindergarten für Mutti gemalt habe. Collectibles enthalten eine begrenzte Anzahl von Tokens und am besten kann man sich das mit einer Briefmarkensammlung vergleichen. Token können nicht ausgetauscht oder durch anderen Token ersetzt werden, wie es etwa bei #Cryptocurrencies oder bei Bargeld der Fall ist. So weit, so kompliziert.

GOOD SAVE THE RAVE (QUELLE: WEBSEITE OPENSEA.IO)

Der Markt hat das Prinzip nicht nur verstanden, sondern auch das Potenzial schnell erkannt und erstellt jetzt digitale Kunstwerke in der Masse. Sammelkarten, digitale Gegenstände oder gelangweilte Affenbilder werden zu zum Teil irren Preisen ersteigert. Dazu kann der NFT nichts, will man doch das geistige Eigentum von Künstlern schützen und wenn nun alle Künstler werden, kann da das Konzept der NFT nix dafür. Aber genausowenig wie in der Realität Kryptowährungen nicht dazu geführt haben, das Unbanked People zugang zum bargeldlosen Zahlungsverkehr bekommen haben, schützen NFTs in der Praxis und Masse tatsächlich das geistige Eigentum von Künstler:innen.

NFTs werden leider fälschlicherweise als eine Anlageklasse und nicht als eine technologische Methode zur Angabe von Eigentum angesehen, was ein NFT aber ist. Ein NFT ist ein smarter Vertrag, der etwas regelt, an sich aber keinen Wert hat. Den Wert hat der Token. 

Die Downside von NFTs

Eigentumsverhältnisse

Die Eigentumsverhältnisse in den Metadaten werden vom Ersteller selbst festgelegt, heißt: Die Urheberschaft oder die Rechte eines digitalen Guts müssen nicht nachgewiesen werden. Jeder kann ein NFT mit dem Smash Hits von Bata Ilic erstellen und genau das passiert auch am laufenden Band.

Energie

Ethereum ist mit Abstand die bedeutendste Blockchain für den NFT-Markt, die bekanntermaßen Proof-of-Work für den Consensus nutzt. Ah da war was, denn der Proof-of-Work benötigt Energie, die – wie wir wissen – nicht an Bäumen wächst. Ethereum 2.0 soll zwar energiesparendes Proof-of-Stake einführen, wurde mittlerweile aber ähnlich oft angekündigt und wieder in die Zukunft verschoben wie Duke Nukem Forever.

Speicherort

Eine Blockchain wird idealerweise von möglichst vielen Teilnehmerknoten vollständig repliziert, weshalb Datensparsamkeit angesagt ist. Für Kunstwerke in Form von Digitalbildern ist schlicht kein Platz. Deshalb speichert man die z. B. auf Google Drive oder AWS. Die besseren Projekte nutzen das verteilte IPFS. Das bringt technische Probleme mit sich, denn in der Blockchain wird nur die URL der referenzierten Datei gespeichert.

Diebstahl

Stiehlt man den Schlüssel zu einer NFT Wallet, gehört einem das NFT darin. Der Unterschied zur Mona Lisa: man kann die digitale Variante aus dem Home-Office heraus stehlen.

Verlust

Wallet weg, NFTs weg. Der von den Crypto-Befürworter:innen ebenso gern bemühte wie kontroverse Satz “it is still early days” trifft auf die Sicherheit der meisten Wallets definitiv zu. So sicher wie das Onlinebanking – vor 20 Jahren.

Spiele

Für die Befürworter:innen sind sie der Beweis einer fruchtbaren, ja gar altruistischen Anwendung von NFTs: Spiele. Gern genannt wird in diesem Zug Axie Infinity und dass Spieler:innen in den Philippinen und Vietnam so ihre Familien ernähren. Ein genauerer Blick (Paywall) offenbart, dass die durchschnittlichen Auszahlungen an die Spieler:innen unter den Mindestlohn gefallen sind, sie daran keinerlei Freude haben und in Wahrheit in einem dystopischen Kapitalismus wirtschaften. Dass Axie Infinity kürzlich mutmaßlich von Nordkorea spektakulär in Höhe 650 Mio USD gehackt wurde, wird dabei fast nebensächlich.

Performance

Es ist hinlänglich bekannt, man kann es aber nicht oft genug betonen: Blockchains sind extrem langsam. Insbesondere bei Blockchains, die Proof-of-Work nutzen, ist die Blockgröße eine limitierende Komponente, die immer wieder dazu führt, dass enorme Staus an Transaktionen entstehen. Wer seinen NFT-Kauf dann noch zeitnah (also Blockchain-zeitnah – so eine gute Stunde) bestätigt sehen will, muss astronomische Transaktionsgebühren zahlen

NFT – Ein Fazit

Das Problem dabei ist, dass dies zu absurden Entwicklungen und einer Art Missbrauch der Idee führt, wenn eine digitale Einzigartigkeit auch gleichzeitig mit einem Kunstwerk gleichgesetzt wird. NFTs bekommen zu oft einen Wert, den es nicht gibt, auch dann nicht weil man es für wahr halten will. Nicht alles was Gold ist, glänzt auch- vor allem, wenn es NFTs geht. Nur weil man etwas in die Blockchain einbringen kann, heißt das noch lange nicht, dass es einen Wert hat. 

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Autoren

  • Maik Klotz ist Berater, Sprecher und Autor zu den Themen Banking, Payment, Digital Identity, E-Commerce und Retail mit starkem Fokus auf „mobile“. Seit vielen Jahren berät Maik Unternehmen zu kundenzentrierten Innovationsmethoden und der Fokussierung auf den Nutzer. Er wurde von der Süddeutschen Zeitung in der Serie „Impulsgeber“ der Branche portraitiert und moderiert und spricht auf vielen Branchen-Events. Maik ist Imker.Maik ist Co-Founder von Payment & Banking und ist im Team mitverantwortlich für Marketing, Strategie und Events, insbesondere der Transactions.io

  • Dr. Vincent Haupert ist promovierter Informatiker und berät als Freelancer vom kleinen Fintech über Behörden bis hin zur Großbank Unternehmen zur IT-Sicherheit. Vincent ist bei Twitter unter @veehaitch zu finden.

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