FinTech Podcast #261
Im April war viel los. Nicht nur Mediziner sprechen angesichts der Corona-Pandemie von einer „historischen Zeit“, auch die Wirtschaft steht vor Herausforderungen von bislang unbekanntem Ausmaß. Es wird die traditionelle Wirtschaft ebenso treffen, wie Digitalunternehmen und auch die Fintechs. Die aktuelle Lage fordert uns allen viel ab.
Zumindest gab es viele News rund um das allgegenwärtige Thema. Jochen und André haben sich demnach wieder zum Kommentieren verabredet und sind die News des letzten Monats durchgegangen. Und darüber haben sie gesprochen:
Pleo liefert DATEV-Anbindung
Knapp ein halbes Jahr nach dem Marktstart in Deutschland liefert das FinTech Pleo die versprochene DATEV-Anbindung aus. Nun können Unternehmen die Abrechnung der Mitarbeiter-Kreditkarten auf Knopfdruck an den Steuerberater übermitteln.
Honey testet den deutschen Markt
Im Herbst hat Paypal das Rabatt-Startup Honey für vier Milliarden Dollar gekauft (siehe auch: https://paymentandbanking.com/honeypot-fuer-4-mrd-stellt-sich-paypal-nun-breiter-auf/?) Ziel: den Service seinen 300 Millionen Kunden weltweit anzubieten. Nun gibt es erste Zeichen, dass Honey eine Expansion nach Deutschland vorbereitet. FinanceFWD hat nämlich erste Anzeigen entdeckt, die zwar auf Englisch formuliert sind, aber mehrere deutsche Unternehmen als Rabattbeispiele nennen, darunter Buchhändler Thalia und Merchandise-Versand EMP.
InsurTech xbAV sammelt 25 Mio. Euro ein
Frisches Geld für xbAV: Der Spezialist für die Digitalisierung in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) sammelt 25 Mio. Euro für seine weitere Expansion ein. Das Geld kommt von HPE Growth, einem der führenden europäischen Wachstumsinvestoren. Die bestehenden Investoren Cinco Capital von Xing-Gründer Lars Hinrich sowie Armada Investment von Daniel S. Aegerter erhöhen ihre Beteiligungen „beträchtlich“, wie xbAV meldet.
N26: Digitale Karten können sofort nach Kontoeröffnung genutzt werden
Die Neobank N26 hat ein neues Feature ausgerollt: Kunden können nun schon direkt nach Kontoeröffnung und dem ersten Geldeingang eine digitale Version ihrer neuen N26-Kreditkarte zu Apple Pay oder Google Pay hinzufügen. Das war bisher erst deutlich später möglich, nämlich wenn eine physische Karte per Post zugestellt wurde. Angesichts der gestiegenen Nachfrage nach Mobile Payment in der Coronakrise hat N26 das Feature schneller gelauncht als geplant.
Rocket Internet mutiert zur Kreditbank für Startups
Die Start-up-Schmiede Rocket Internet der Samwer-Brüder durchlebt spätestens seit ihrem Börsengang einen größeren Wandel: Es startet nur noch wenige eigene Start-ups – und hat sich stattdessen zum größten europäischen Tech-Investor gewandelt. Und was nur wenige wissen: Rocket Internet ist über die Jahre auch zur Kreditbank für Start-ups geworden: Insgesamt 600 Millionen Euro sind bis Ende März in Darlehen geflossen.
Finanzguru plant eine Karte für alle Konten
Ab Herbst 2020 können die Nutzer der App über alle ihre Konten, die sie mit Finanzguru verbunden haben, mit einer einzigen virtuellen Kontokarte weltweit bargeldlos bezahlen – der „Finanzguru Card“. Die Karte ist eine Erweiterung des Leistungspakets „Finanzguru Plus“, das bislang schon detaillierte Finanzanalysen für 2,99 Euro im Monat bietet. Für 1 Euro mehr im Monat sollen Plus-Nutzer die „Finanzguru Card“ obendrauf bekommen. Als Partner sind die Solarisbank und Visa an Bord.
Getsafe beantragt Lizenz für Versicherungen
Das Heidelberger Insurtech Getsafe hat bei der Aufsichtsbehörde BaFin eine eigene Versicherungslizenz für die Bereiche Schaden- und Unfallversicherung beantragt. Dadurch soll Getsafe künftig als eigenständiger Risikoträger für solche Versicherungen auftreten können. „Dieser Schritt passt zu dem Wachstum, das wir momentan erleben“, sagt Gründer Christian Wiens.
https://www.cash-online.de/versicherungen/2020/getsafe-beantragt-eigene-versicherungslizenz/502544?
Schufa partnert mit Fino
Das Fintech Fino startet mit der Bonitätsauskunft Schufa ein Joint Venture namens ClariLab. In der neuen Firma sollen zukünftig die Aktivitäten rund um KYC (Know Your Customer)-Dienstleistungen zur Erfüllung regulatorischer Pflichten gebündelt und die bereits bestehende KYCnow-Plattform weiterentwickelt und ausgebaut werden. Das Joint Venture soll u.a. Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung bekämpfen.
Finleap und Deutsche Börse kooperieren
Finleap holt sich laut „finanz-szene.de” erstmals einen Dax-Konzern an Bord. Gut drei Prozent soll die Deutsche Börse demnach nun halten, was dem Portal nach einem gehobenen einstelligen Millionenbetrag entsprechen dürfte. Wie aus einem Handelsregister-Eintrag hervorgeht, erfolgte der Einstieg „gegen Bareinlagen“ – also in Cash. Aufgrund der Umstände vermutet „finanz-szene.de” eine angestrebte, umfassendere Partnerschaft.
Smartsteuer launcht Ableger für türkischstämmige Community
cepsteuer (“cep” türkisch für “Tasche”) heißt eine neue App von Smartsteuer, dem auf Online-Steuererklärungen fokussierten FinTech von Björn Waide. Sie richtet sich speziell an die türkeistämmige Community, die über 4 Mio. Menschen in Deutschland umfasst. Die App, die bei der deutschen Steuererklärung hilft, ist ein zweisprachiger Hybrid, der türkische Alltagsbegriffe mit deutschem Fachvokabular mischt.
Solarisbank legitimiert Händler auf Otto-Marktplatz
Die Solarisbank, ein FinTech aus dem Reich von Finleap, übernimmt fortan die Legitimationsprüfung von Händlern auf Otto Market, dem neuen Marktplatz des Versandhändlers Otto.
Krypto-Startup Bitpanda mit neuem Investor
Der österreichische Wagniskapitalgeber Speedinvest beteiligt sich an der Wiener Krypto-Firma Bitpanda. Gemeinsames Ziel: Bitpanda und seine Handels-Plattform, auf der man neben Kryptowährungen auch Edelmetalle kaufen kann, weltweit expandieren zu lassen. Die ersten drei Zielmärkte: Bitpanda will noch im April in Frankreich, der Türkei und Spanien starten. „Bitpanda will über Kryptowährungen hinaus expandieren und in neue Asset-Klassen gehen“, sagt Stefan Klestil von Speedinvest. Im Klartext: Bald dürfte der Handel mit Aktien, ETFs & Co hinzukommen – und Bitpanda würde zum Rivalen von Neobrokern wie Trade Republic (bereits in Österreich aktiv) oder Robinhood werden.
Trade Republic sammelt 40 Mio Euro bei Investoren ein
Der Berliner Neobroker Trade Republic hat die beiden US-Geldgeber Accel und Founders Fund (von Paypal-Gründer Peter Thiel) als neue Investoren gewonnen und erhält von ihnen sowie von Alt-Investoren insgesamt 40 Millionen Euro. Trade Republic bietet einen nahezu kostenlosen Aktien-Handel an (nur Fremdgebühren von 1 Euro pro Trade werden berechnet), und das ausschließlich per App. Das nun sogar US-VCs in Trade Republic, das dem US-Vorbild Robinhood ähnelt, investieren, ist eine von sieben spannenden Erkennntissen aus dem Deal, die Finanz-Szene schildert. Auch das Team von Payment and Banking hat sich seine Gedanken über den Deal gemacht.
- https://finanz-szene.de/fintech/die-sieben-lehren-aus-dem-mega-funding-fuer-trade-republic/?
- https://paymentandbanking.com/trade-republic-mit-drei-klicks-traden-und-was-macht-ihr-so/
Taxfix erhält 59 Millionen Euro
Steuererklärungen sind offensichtlich Corona-Krisen-sicher: Die Gründer der Steuererklärungs-App Taxfix Lino Teuteberg und Mathis Büchi sammeln von Investoren 59 Millionen Euro für ihre weitere Expansion ein. „Die Gespräche mit den Investoren haben wir schon vor Ausbruch der Krise aufgenommen und sie von unserer Mission und Technologie überzeugt, deshalb haben sie zum Glück keinen Rückzieher gemacht“, sagt Büchi dem Handelsblatt. Unterdessen befürchten viele Fintechs, dass sich Investoren künftig zurückhalten werden.
DEVK und Sparda-Bank West rollen vorzeitig Online-Beratung aus
Das Kölner FinTech moneymeets und der Versicherer DEVK haben gemeinsam einen digitalen Versicherungsmanager entwickelt, dessen Launch angesichts der Corona-Krise nun vorgezogen wurde. Ab sofort können Kunden der Sparda-Bank West auf dem Internetportal der Bank Policen abschließen, bestehende Versicherungsverträge online verwalten sowie die Qualität von Preis und Leistung prüfen.
Kooperation zwischen Deposit Solutions und der Deutschen Bank wird ausgeweitet
Eine Kooperation zwischen Deposit Solutions und der Deutschen Bank existiert bereits eine Weile. Kunden konnten bislang über das Online-Banking von höheren Zinserträgen profitieren, indem sie Zugang zu Festgeldern aus anderen europäischen Ländern angeboten bekamen. Nun wird das Angebot erweitert und ist nun auch in allen Filialen zugänglich.
Georgische TBC Bank will „Space“ nach Deutschland bringen
Konkurrenz für N26? Die TBC Bank aus Georgien will Ende 2020 mit ihrer Digitaltochter „Space“ auch in Deutschland starten. Für Space soll in Berlin ein eigenes Mitarbeiterteam aufgebaut werden. Statt eine eigene deutsche Banklizenz zu beantragen, will Space auf die Solarisbank als Dienstleisterbank setzen. Zum Start plant Space ein Angebot für kleinere Darlehen, Kreditkarten, Zinskonten sowie ein Rabattsystem für Restaurantbesuche.
Revolut gründet wegen Brexit Unternehmen in Litauen
Mit der Gründung will das britische Fintech dem Ende der Brexit-Übergangsphase zuvorkommen. In die neue Ausgliederung werden nun osteuropäische Kunden des Unternehmens migriert, damit diese im Falle eines harten Brexit weiterhin alle Dienstleistungen des Unternehmens in Anspruch nehmen können.
Yapily sammelt zwölf Millionen Euro
Die Liste der in das britische Fintech Yapiliy liest sich wie das „who is who“ der Investoren: Sowohl das Venture Capital Lakestar, dass bereits in Revolut investiert hat, als auch Transferwise-Gründer Taavet Hinrikus und Ex-Postbank-Geschäftsführer Frank Strauss, beteiligten sich nun. Yapily baut API-Lösungen für Open-Banking-Anwendungen.
Wirex erreicht Marke von 3 Millionen Nutzern
Wirex freut sich über 3 Millionen aktive Kunden: Das britische FinTech wurde 2014 gegründet und ist ein Spezialist für Krypto-Währungen. Mit einer speziellen Visa-Karte und einer mobilen App ermöglicht Wirex seinen Kunden, sowohl mit Krypto-Währungen als auch mit „normalem Geld“ zu bezahlen. Mittels einer „Cryptoback“-Funktion erhalten Nutzer ein Cashback für Käufe in Bitcoin.
Google arbeitet an eigener Debitkarte
Schon länger gibt es Gerüchte, dass Google ins Thema Finanzdienstleistungen einsteigen könnte. Das untermauert nun auch ein Bericht von Techcrunch, wonach Google an einer eigenen Debitkarte arbeitet. Auch wenn demnach noch nichts in Stein gemeißelt ist, so denkt Google daran, die Karte gemeinsam mit verschiedenen Partnerbanken und einem entsprechenden Co-Branding herauszugeben.
Bank Cler arbeitet an Krypto-Wallet
Die Basler Kantonalbank Cler will ihre mobile Banking-Lösung Zak kommendes Jahr um ein Wallet für Krypto-Assets erweitern. Damit geht Zak auf Verfolgungsjagd zur britischen Neobank Revolut, die seit Ende 2017 über ein Wallet verfügt, in dem verschiedene Kryptowährungen ge- und verkauft werden können.
Schweizer FinTech Loanboox in Deutschland lizensiert
Die Schweizer Fremdkapitalmarkt-Plattform Loanboox hat von der deutschen BaFin die Erlaubnis für Finanzdienstleistungen gemäß Paragraph 32 Kreditwesengesetz (KWG) erhalten. Damit ist Loanboox nun zum Erbringen der Anlagevermittlung qualifiziert und berechtigt. Die Lizenz will Loanboox nutzen, seinen Kundenstamm von Kommunen auf Unternehmen zu erweitern.
Numbrs verwirft Geschäftsmodell
Was ist da los bei Numbrs? Gerade hat FinTech seine Konto-App und damit auch das Geschäftsmodell grundlegend umgebaut. Der „Money Store“, in dem sich Kunden Finanzprodukte kaufen konnten, ist aus der App verschwunden. Außerdem will das Unternehmen auf Werbung verzichten, hat angebliche eine zweistellige Millionen-Finanzierung bekommen, streitet mit ehemaligen Mitarbeitern und will die verbliebenen für immer ins Home-Office schicken.
Fitbit Pay startet für Commerzbank-Kunden
Kunden der Commerzbank erhalten einen direkten Zugang zum Bezahl-Dienst des Fitness-Armband-Herstellers. Künftig können sie über ein Token-Verfahren und eine festzulegende PIN mit dem Tracking-Armband über dieses nun per Knopfdruck kontaktlos zahlen.
Personalia
Finleap Connect hat Andreas Reuß zum (Co-) General Manager (GM) ernannt. Reuß wird als Co-GM den Bereich Corporate Solutions & White Label Products zukünftig mit seinem Team aus dem Büro im Tech-Quartier in Frankfurt verantworten. In Berlin führt das Team Uwe Sandner. Er kommt von KPMG, wo er zuletzt als Partner die Solution Chief-Information-Officer-Agenda für Finanzdienstleister verantwortete und Unternehmen in der Finanzindustrie beriet.
Per Pressemitteilung
Elinvar baut sein Management-Team aus. Neben den beiden Gründern Chris Bartz und Sebastian Böttner rücken Stefan Füger (bislang „Director Partner Relationships“), Laura Deneke (bislang „Director Strategic Partner Solutions“), Istvan Kroh (bislang „Director Software Engineering“) und Paul Thomas Walsh (bislang „Director Risk Management & Operations“) auf.
Walsh wird künftig als „Chief Operating Officer“ firmieren, die drei anderen Zugänge im Management dürfen sich „Senior Vice President“ nennen.
Markus Pertlwieser, Leiter des Digitalgeschäfts der Privatkundensparte der Deutschen Bank, verlässt das Unternehmen. Damit verlässt einer der engagiertesten Vorantreiber von Digitalisierungsprojekten das Bankhaus. Der 45-Jährige war zuvor Partner bei KMPG gewesen und propagierte früh das Plattform-Konzept im Banking.
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