Unser Monatsrückblick im März

In der Fintech-Welt wird es nie langweilig. Es wird gegründet, investiert und neue Produkte werden auf den Markt gebracht. Da fällt es manchmal schwer, den Überblick zu behalten. Wir übernehmen das und fassen die wichtigsten Meldungen des zurückliegenden Monats in einem kompakten Überblick zusammen. Hier also unsere News Schau für den März.

Monatsrückblick März

Bundesregierung beschließt historisches Hilfspaket für Firmenrettungen

Die Bundesregierung hat in den letzten Tagen ein beispielloses Paket an Hilfsmaßnahmen für die Wirtschaft beschlossen. So soll es verschiedene Hilfspakete geben, gestaffelt nach Großunternehmen, Mittelstand und Kleinunternehmen. Während größere Unternehmen v.a. über Kredite unterstützt werden sollen, sollen Solo-Selbständige und kleine Firmen bis zehn Mitarbeiter zwischen 9.000 und 15.000 Euro erhalten, soweit sie durch die Maßnahmen rund um das Coronavirus in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten sind. Vielen jungen Unternehmen, Start-ups und Fintechs werden diese Maßnahmen jedoch nicht ausreichen, sodass Verbände (z.B. der Bundesverband Deutsche Start-ups, https://deutschestartups.org/wp-content/uploads/2020/03/20200319_SchutzschirmfuerStartups_StartupVerband.pdf), Finanzindustrie und junge Unternehmen weitere Maßnahmen fordern. Etliche Fintechs sind bereits selbst aktiv geworden.

Kontist entwickelt Tool zur schnellen Hilfe

Im Zuge der Coronakrise hat das Fintech Kontist ein Online-Tool entwickelt, mit dem alle Selbstständigen sofortige Steuererleichterungen beantragen können. Mit wenigen Klicks können Selbständige damit beim zuständigen Finanzamt beantragen, fällige Steuerzahlungen für vergangene Jahre zu stunden. Außerdem kann die Höhe der Steuervorauszahlungen beliebig angepasst und bei Bedarf ausgesetzt werden.

Penta startet Petition für Selbständige und Unternehmer

Penta will mit Petition „Selbständige, Startups und KMUs“ retten. Das Berliner Fintech Penta hat eine Petition gestartet, um Unternehmen, die stark unter der derzeitigen Marktlage leiden, aktiv zu helfen. Unter dem Hashtag #SeiteAnSeite hat das Unternehmen konkrete Forderungen aufgestellt, sowie eine Petition gestartet, die innerhalb weniger Minuten von Hunderten Unternehmern unterzeichnet wurde. Zu den ersten Unterzeichner gehörten auch andere Fintechs wie Modifi und SumUp.

Monatsrückblick März

Leaf und Stripe rufen Gutscheinportal ins Leben

Die Fintechs Leaf und Stripe engagieren sich gemeinsam in der Coronakrise und haben das Portal stammi.de eingerichtet. Corona-bedingt geschlossene Geschäfte, Restaurants und andere Betriebe können dort ihrer (Stamm-)Kundschaft ab sofort digitale Gutscheine zum Kauf anbieten. Die Nutzung ist für betroffene Unternehmen komplett kostenlos.

Mastercard erhöht Limit für PIN-loses Zahlen

Mastercard ermöglicht in 29 Ländern Europas eine Erhöhung des Limits für kontaktlose Zahlungen ohne die Eingabe einer PIN. Darunter ist auch Deutschland, wo die Begrenzung von 25 auf 50 Euro angehoben wird. Offiziell nimmt Mastercard zwar keinen Bezug zur Coronakrise, aber die Maßnahme bedeutet natürlich auch, dass die PIN bei Einkäufen deutlich seltener eingegeben werden muss und so die (wissenschaftlich umstrittenen) Infektionsrisiken am PIN-Pad minimiert werden.

SumUp bietet Distanzzahlungen an

Das vor allem für kontaktlose Zahlungen via NFC bekannte FinTech SumUp ermöglicht seinen Kunden bis zum 30. April, kostenlos Distanzzahlungen anzunehmen, die gar keinen persönlichen Kontakt verlangen. Das soll z.B. geschlossenen Läden helfen, stattdessen online zu verkaufen. Über die SumUp-App können Händler ihren Kunden so einen Zahlungslink per E-Mail, WhatsApp, SMS oder Soziale Netzwerke schicken.

Deutsche zahlen zunehmend kontaktlos

Durch die Coronakrise erlebt das kontaktlose Bezahlen in Deutschland derzeit einen Push: In den vergangenen Tagen sei mehr als die Hälfte aller Girocard-Zahlungen kontaktlos durchgeführt wurden, sagte eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) der Deutschen Presse-Agentur. Im Dezember habe dieser Anteil noch bei 35 Prozent gelegen.

Modularbank startet in Deutschland

Das estnische Fintech um Gründerin Vilve Vene will auch in Deutschland Finanzprodukte für andere Unternehmen entwickeln und damit Mambu und der Solarisbank Konkurrenz machen.

Ant Financial führt Klarna wieder an die Spitz

Monatsrückblick März 2020

Die Payment-Spezialisten Wirecard und Klarna machen gemeinsame Sache: Alle drei Klarna-Shopping-Methoden (Sofort bezahlen, Kauf auf Rechnung und Ratenkauf) können jetzt von Händlern mit einer einzigen Integration über die digitale Plattform von Wirecard in den Checkout eingebettet werden.

Auf dem Weg zur Super-App

Alipay, der mobile Zahlungsdienst von Alibaba-Tochter Ant Financial Services, will sich für 40 Millionen chinesische Dienstleister öffnen. Ziel ist es, ein One-Stop-Shop für verschiedene digitale Dienste werden. Der Vorstoß darf als Angriff auf WeChat gewertet werden, wo Firmen u.a. auch Markenkanäle und Mini-Programme anbieten können.

Transferwise ermöglicht künftig Überweisung an Alipay-Nutzer

Transferwise will künftig mit der chinesischen Bezahl-App Alipay bei internationalen Überweisungen nach China zusammenarbeiten. Ab sofort könnten die Kunden Geld an mehr als 1,2 Milliarden Alipay-Nutzer senden, hieß es in einer Mitteilung. Benötigt werde dafür nur der Name des Empfängers und die Alipay-ID. Der Versand funktioniert allerdings nur nach China. Alipay-Nutzer selbst können kein Geld verschicken.

Funding Circle schließt Berliner Büro

Funding Circle trennt sich von 125 Mitarbeitern und schließt sowohl das Büro in Berlin als auch in Amsterdam. Die Geschäfte sollen künftig aus London getätigt werden. Grund für diesen Schritt seien Verluste im vergangenen Jahr, diese sollen insbesondere in Deutschland und den Niederlanden entstanden sein.

Deutsche Börse startet Nachhaltigkeits-DAX

Die Deutsche Börse startete den Dax 50 ESG. Er soll den Transformationsprozess zu einer nachhaltigen Finanzindustrie beschleunigen. Künftig werden darin nur solche Unternehmen aufgenommen, die sich Themen wie Umwelt- und Arbeitnehmerschutz sowie eine gute Unternehmensführung auf die Fahnen geschrieben haben.

Hohe Geldspritze für Fincompare

Speedinvest, ING Ventures und UNIQA Ventures sowie weitere „internationale Finanz- und Privatinvestoren” – darunter Elevator Ventures investieren weitere 12 Millionen Euro in FinCompare. Das Berliner FinTech positioniert sich als „digitale Plattform für die Unternehmensfinanzierung”. ING Ventures, Speedinvest und UNIQA Ventures investierten im Sommer 2018 bereits 10 Millionen Euro in FinCompare. Insgesamt flossen nun schon rund 26 Millionen in die Jungfirma, die erst seit 2017 unterwegs ist. 75 Mitarbeiter wirken bereits für FinCompare.

Monatsrückblick März 2020

Business-Angel investieren in Trade Republic

Die Zalando-Aufsichtsrätin Cristina Stenbeck, der Hellofresh-Chef Dominik Richter und weitere Angel-Investoren beteiligen sich mit einer Millionensumme an Trade Republic. Das Berliner FinTech ist ein Mobile-only-Broker, der in seiner App einen besonders kostengünstigen Echtzeit-Handel an der Börse anbietet. Zudem hat Trade Republic auch kostenfreie ETF-Sparpläne mit nur 25 Euro Mindestsumme pro Monat im Programm.

Neuer Kooperationspartner für Raisin

Hauck & Aufhäuser kooperiert künftig mit dem Weltsparen-Betreiber Raisin und wird dessen Vertriebspartner. Die Kunden der renommierten Privatbanken sollen durch die Kooperation Zugriff auf Tages- und Festgelder von Drittanbietern bekommen. Viele Anleger seien im aktuellen Marktumfeld auf der Suche nach rentablen Alternativen zur liquiden Anlage, um langfristig mehr Rendite zu erzielen.

Wirecard bietet Integration von WeChat Pay an

Der deutsche Online-Payment Anbieter Wirecard bietet Händlern in Europa für ihre Online-Shops nun auch die Integration der Payment-Lösung WeChat Pay an. Europäische Händler erhalten mit dieser Option somit einen zusätzlichen Zugang zum chinesischen Markt.

Revolut startet Finanz-App eigens für Kinder

Revolut startet App für Kinder: Eltern oder Erziehungsberechtigte mit einem Revolut-Konto, können nun einen eigenen Junior-Account für ihre Kinder zwischen 7 und 17 Jahren eröffnen. Die Anwendung ist in ihren Funktionen begrenzt und in zwei Hälften unterteilt – Konto und Profil. Mit der App können junge Leute Geld erhalten, Geld sparen, budgetieren lernen und natürlich auch Geld ausgeben. So haben Kinder einen Überblick über ihre Transaktionen während Eltern diese jederzeit überwachen und im Notfall einzelne Features abschalten können.

Digital Identity: Finleap investiert in „The Ego Company“

Das Unternehmen The Ego Company mit der ID-App- und Plattform myEGO2GO wird Teil von Finleap, Europas führendem FinTech-Ökosystem. myEGO2GO soll integraler Teil eines neuen und sicheren Datenspeichers werden, den Finleap-Partner in ihre jeweiligen Geschäftsmodelle integrieren können. Endkunden müssen sich über die Plattform nur einmal identifizieren und bekommen danach eine digitale ID für spätere Transaktionen und Bonitätsprüfungen.

Finata stellt Deutschlandgeschäft ein

Monatsrückblick März 2020

Das 2016 von Sebastian Diemer gegründete Fintech verabschiedet sich vom Deutschlandgeschäft und will sich künftig auf andere Märkte konzentrieren. Wie das „Handelsblatt“ von dem Berliner Start-up erfuhr, ist damit zugleich die Abkehr von seinem ursprünglichen Geschäftsmodell verbunden. Im Fokus soll nun die Vergabe flexibler Kreditlinien stehen.

A propos Sebastian Diemer … Monedo erhält 3,2 Millionen Euro

Das Hamburger Unternehmen Monedo, formerly known as Kreditech, das ebenfalls von Sebastian Diemer gegründet wurde, erhält von seinen Bestandsinvestoren insgesamt 3,2 Millionen Euro. Das Unternehmen bestätigte den Deal als letzten Teil der Finanzierungsrunde aus dem vergangenen Jahr. Damit will das Kredit-Startup nach einer Krisenphase neu starten.

A propos Penta …

RTP Global, Holtzbrinck Ventures, ABN AMRO Ventures, VR-Ventures und finleap investieren 18,5 Millionen Euro in Penta. Neu mit an Bord ist der russische Tech-Investor RTP Global, der unter anderem Beteiligungen an Delivery Hero, Tier und Sumup hält. Das frische Kapital soll in „Technologie, Produkt, Kundenservice und Marketing” fließen. Außerdem plant das FinTech “die Expansion in andere europäische Märkte”. Penta positioniert sich als “digitale Plattform für das Business Banking”. Unternehmen können über Penta ein Geschäftskonto beantragen.

Check24 stellt Finanzmanager ein

Vor reichlich einem Jahr euphorisch gestartet, wollte das Vergleichsportal Check24 mit der App „Finanzmanager“ Fintechs wie Aboalarm und Finanzguru angreifen. Doch der Durchbruch blieb aus. Das Münchner Unternehmen integriert nun die Funktionen in seine Haupt-App und stampft die eigenständige App wieder ein.

Bunq bringt grüne Kreditkarte in 30 europäische Länder

Mastercard und Bunq intensivieren ihre Partnerschaft: Die niederländische Neobank bringt ihre „Green Card“ in 30 europäische Länder. Statt Rückvergütungsprogramm für Kunden anzubieten, setzt diese Mastercard-Kreditkarte aus Metall auf Nachhaltigkeit: Pro 100 Euro, die mit der Green Card ausgegeben werden, soll ein Baum gepflanzt werden.

Revolut startet in den USA

Das britische FinTech Revolut macht’s seinem deutschen Rivalen N26 gleich und expandiert in die USA: Mit den Worten: „The UK’s fastest growing tech company has arrived in the U.S.“, begrüßt die Challenger-Bank Revolut auf der USA-Webseite ihre amerikanischen Besucher. Der US-Markt ist stark umkämpft, das frische Investorenkapital von 500 Millionen Dollar dürfte aber helfen, dort einen langen Atem zu bewahren.

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