Neue Insurtechs nehmen Zielgruppe KMU in den Blick

Digitalisierung, Kundenzentrierung und schlanke Prozesse – sind nach wie vor die großen Themen in der Versicherungsbranche. Wie auch die Vorträge auf der InsureNXT in diesem Jahr zeigen. Das gilt gerade für die Versicherung im Bereich Gewerbe und Unternehmen. Aus verschiedenen Gründen wartet dieser noch auf die Disruption.

Eines der Unternehmen, das jetzt durchstarten will, ist Insify. KMU und Selbstständige sollen ab sofort noch mehr Auswahl beim Abschluss essenzieller Versicherungen haben. Wir stellen das Insurtech vor.

Versicherungen für Unternehmen – kann eine komplexe Angelegenheit sein

Genau wie Privatpersonen wollen auch Unternehmen ihre Risiken absichern. Aber die Versicherung eines Gewerbebetriebs oder Unternehmens kann eine komplexe Angelegenheit sein. Das Underwriting in der Versicherung muss eine ganze Reihe von Parametern überprüfen, um dann einen adäquaten Preis zu unterbreiten, oder das Risiko abzulehnen.

Komplex kann Gewerbeversicherung werden, weil eben nicht allein das Unternehmen betrachtet wird. Zu berücksichtigen sind die Geschäftsinhaber:innen und deren bisherige Bonität und geschäftliches Verhalten. Zudem besitzen Branchen völlig unterschiedliche Risiken. Eine Bäckerei ist einfacher zu versichern als der Gewerbehof, auf dem Gefahrstoffe lagern. Betrachten müssen die Mitarbeitenden in der Versicherung aber auch das Umfeld im Hinblick auf Elementarschäden und Kriminalitätsraten.

Insify: Keep it simple

Dieser Komplexität geht Insify aus dem Weg, weil es sich auf eine spitze Zielgruppe ausrichtet, um deren wichtigste Risiken abzusichern. Zielgruppe sind Freiberufler und kleine Unternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitenden. Aktuell bietet Insify ihnen Haftpflicht, Berufshaftpflicht, Sach- und Elektronik-Versicherungen an.


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Der Abschluss soll möglichst einfach sein. Wie Insify in unserem Hintergrundgespräch betont, ist das Ziel, dass die Kund:innen die Versicherung innerhalb von 2 Minuten auf der Website abschließen können. Die Kund:innen sollen sich keine Gedanken über ihre Versicherung machen müssen, sondern sich auf ihr Geschäft konzentrieren.

15 Mio. Euro für die Serie-A

Im Februar 2022 konnte Insify, das 2020 gegründet wurde, eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 15 Millionen Euro einwerben. An Bord sind bekannte Investor:innen wie Accel, Visionaries Club, Frontline Ventures und Fly Ventures.

Nach einer stillen Betaphase öffnet sich Insify nun für den deutschen Markt. Alle KMU und Freiberufler können dort jetzt eine Versicherung abschließen. Aus Sicht von Insify ist Deutschland ein interessanter Markt, weil es hier deutlich an digitalen End-to-End-Lösungen mangele. Hier sieht das Unternehmen gute Chancen.

Produktpalette soll sukzessive wachsen

Insify wird auf Direktvertrieb setzen und agiert als Assekuradeur, kümmert sich also um Produktentwicklung, Schadenabwicklung und Underwriting. Als Rückversicherer bedient es sich MunichRE und SwissRE.

Auch der Plan für Deutschland ist klar: Nach dem erfolgreichen Start möchte Insify das Angebot schrittweise ausbauen, sich also weiteren Unternehmensgrößen und Risiken widmen. Vision ist es, zum One-Stop-Shop für alle Unternehmen in Deutschland zu werden.

Schlüsselerlebnis führte zur Gründung

Es war persönliches Erleben, dass Koen Thijssen zur Gründung bewegte. Für sein Unternehmen benötigte er eine Versicherung und war überrascht davon, dass dies ohne die Einschaltung eines Vermittlers nicht zu funktionieren schien. Und mit welchem Papierkram das verbunden war. 

Es dauerte schließlich mehr als zwei Monate, um die Versicherung abzuschließen. Trotz all der Mühe sprang sie dann trotzdem nicht ein, als dem Unternehmen drei Jahre später bei einem Einbruch Elektronik im Wert von 20.000 € gestohlen wurde.

Die Idee von Insify war geboren. Und als ehemaliger Leiter von Rocket Internet in den Benelux-Ländern und Gründer seines E-Commerce-Unternehmens verfügt Thijssen über viele Start-up-Erfahrungen.

Autor

  • Stephan ist seit Anfang der 90er Jahre online und hat eine ausgeprägte Fintech-Vergangenheit (Star Finanz, Hypoport). Bei der Hypoport-Tochter Dr. Klein war er u.a. für das Produktmanagement und den Bereich Business Development verantwortlich. Seit über 10 Jahren schreibt er über ausschließlich über Tech, Retail, E-Commerce und Insurance.

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