„Mehr europäische Zahlungsmethoden und weniger Bürokratie – da ist noch einiges zu tun“

Victoria Maier, Head of DACH bei Trustly, spricht über die Zukunft europäischer Zahlungsmethoden und die Rolle von Fintechs.

Seit etwas mehr als vier Monaten ist Victoria Maier nun bei Trustly für die DACH-Region zuständig. Im Interview erklärt sie, warum es mit der großen Revolution durch Fintechs noch etwas dauern könnte. 

Victoria Maier treibt als Head of DACH beim schwedischen Open-Banking-Anbieter Trustly seit Dezember 2024 das Geschäft in der Region voran. Sie will mehr europäische Zahlungsmethoden in den Vordergrund rücken und die Banken dazu bringen, ihre Nutzer:innenerfahrung zu verbessern. Nach Stationen bei Klarna und Booking.com ist sie überzeugt: Fintechs sind Katalysatoren für den Wandel – mehr aber noch nicht. Im Interview erzählt sie, wie sie durch ein pinkes Logo in die Branche kam, warum Effizienz ihr wichtig ist und was glutenfreie Rezepte mit Payment zu tun haben.

Wie viel Kohle hast Du gerade im Portemonnaie?

Gerade sind da 25 Euro drin. Meistens habe ich aber nur mein Smartphone dabei und bezahle mit Apple Pay.

Was reizt dich an deiner Tätigkeit?

Trustly ist gemessen am Zahlungsvolumen – knapp 100 Milliarden  US-Dollar in 2024 – der größte Anbieter für Open-Banking-Lösungen. In DACH stehen wir aber noch relativ am Anfang. Ich bin jetzt im genau richtigen Moment dazugestoßen, um die Lücke zu füllen, die andere Account-to-Account-Anbieter hinterlassen haben und darf einen für uns jungen Markt mit einem erprobten Produkt aufbauen. Das ist für mich sozusagen „best of both worlds“ – halb Corporate, halb Start-up.

Wie bist du im Payment-&-Banking-Sektor gelandet?

Tatsächlich eher zufällig, als ich nach Booking.com weiterkommen wollte und ein pinkes Logo auf Linkedin gesehen hab. Branding ist eben auch für Fintechs ein wichtiges Thema. Seit ich bei Klarna dann voll in das Thema Payment eingestiegen bin und den Sektor lieben gelernt habe, komme ich nicht mehr ganz davon los. Als sich mir dann also die Möglichkeit bot, bei Trustly anzufangen, war das für mich genau der nächste Schritt, den ich gehen wollte.

Wie möchtest du den Payment-&-Banking-Bereich verändern?

Ich finde, wir sollten gemeinsam mehr europäische Zahlungsmethoden in den Vordergrund bringen. Auch im Bezug auf Payment und Banking sollten wir in Europa näher zusammenrücken. Da ist aber noch einiges zu tun. Am liebsten würde ich da zum Beispiel auch Banken voranbringen, an ihrer UX zu arbeiten.

Sind Fintechs die große Revolution – oder doch eher nur eine kleine Revolte?

Eine kleine Revolte, die eine Revolution im Bankwesen auslösen könnte. Die Frage ist nur, wann. Ich denke, dass Banken und Fintechs weiterhin nebeneinander existieren werden, wobei der eine den anderen zu Veränderungen anregen wird. Sagen wir es mal so: Fintechs sind ein wichtiger Katalysator.

Was kann man von dir besonders gut lernen?

Gute Ernährung zum Beispiel. Oder Effizienz. Im Arbeitsumfeld versuche ich sehr effizient zu arbeiten und mir working-blocks einzustellen, in denen ich mich dann um genau ein Thema kümmere. Das hilft mir sehr konzentriert zu arbeiten. Dazu gehört auch, dass ich mein persönliches Handy weit weg von mir habe.

Wenn du Finanzministerin wärst, was würdest du sofort ändern?

Ein Teil der Antwort ist wohl eine Binse: Ich würde als erstes für weniger Bürokratie sorgen. Außerdem würde ich mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz Steuerbetrug effizient aufklären, die Bafin optimieren und Start-ups in ihrer Wirkung als Katalysator fördern.

Werden wir persönlich: Was machst du in deiner Freizeit – und sag jetzt nicht „Lesen und Freunde treffen“.

Momentan Französisch auf Duolingo lernen, stets neue Sportarten und Berliner Studios auf Urbansports erkundigen, glutenfreie Rezepte ausprobieren und optimieren, wenn sie dann oft doch nicht so lecker schmecken.

Tatsächlich komme ich aber auch in meiner Freizeit nicht ganz um das Thema Payment und Banking herum. Denn ich engagiere mich dafür, dass Frauen in unserer Branche weniger benachteiligt werden. Das ist nämlich heute leider in Teilen immer noch so. Vielleicht nicht bewusst, aber strukturell. Deshalb vernetze ich mich mit anderen Frauen aus unserer Branche. Zum Beispiel im K5X Female Circle. Oder im Austausch mit ehemaligen Kolleginnen und Team-Mitgliedern. Für die bin ich immer zur Stelle, um ihnen beispielsweise bei einem neuen Job zu helfen oder bei aktuellen Fragen, wie sie innerhalb der Firma weiterkommen.

Wie bezahlst du an der Supermarktkasse?

Mit Apple Pay.

Welche Finanz-Apps sind deine drei beliebtesten?

Ich nutze vor allem Trade Republic, um Aktien zu traden, N26 für den täglichen Einkauf und um meine liquiden Mittel im Blick zu haben und Oskar für meine ETF-Pläne.

Autor

  • Bei Payment & Banking navigieren wir Dich durch die dynamische Landschaft der Finanz- & Fintech-Branche. Wir sind ein vielseitiges und diverses Team aus Gründer:innen, Investor:innen, Berater:innen und Redakteur:innen mit der Mission, tiefere Einsichten zu liefern und die Branche aktiv zu formen. Als unabhängiger Wirtschafts-Hub berichten, recherchieren und analysieren wir die wichtigsten Themen rund um die Themen Payment, Banking, FinTech und mittlerweile auch Krypto und digitale Assets.

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