Business Angel für FinTechs

Das Interview führte Julia Hoscislawski für den Frankfurter Allgemeine Zeitung/Hochschulanzeiger Kilian Thalhammer ist seit über zehn Jahren Berater und Business Angel im Bereich Payment, Fintech, eCommerce & Loyalty. Aktuell hält er Beteiligungen an zehn Start-ups, sechs davon sind FinTechs.

Business Angel für Fintechs_Kilian Thalhammer

Herr Thalhammer, warum sind Sie Business Angel geworden?

Mich haben vor allem immer schon neue Geschäftsmodelle interessiert, und um den Aufbau von Firmen selbst mitzugestalten und voranzutreiben, bietet sich das Business Angel Modell an. Tatsächlich spielt auch der monetäre Aspekt eine Rolle. Denn man kann durch Beteiligungen wirklich Geld verdienen.

Worin sehen Sie – neben der finanziellen Unterstützung – die wichtigsten Aufgaben eines Business Angels?

Je nachdem, in welchen Bereichen die Business Angels unterwegs sind, spielt das Knowhow eine große Rolle. Gerade im Fintech-Bereich ist es essentiell. Hier geht es darum, das Produkt zu entwickeln, den „Go-to-market“ vorzubereiten, Fundraising zu betreiben, um die Investoren durch einen Folgeinvestor abzusichern, und als Sparringspartner zur Verfügung zu stehen. Oft wird man nach Einschätzungen gefragt zu potentiellen Businesspartnern oder zu bestimmten Dienstleistungen.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Start-ups aus?

Wenn ich mich für ein Start-up entschieden habe, geht es darum, ein Zeitkontingent festzulegen. Diese Tage können die Start-ups dann abrufen. Ansonsten läuft alles sehr pragmatisch – einfach per Mail. Oft geht es um Fragen wie: „Hast du den Kontakt hier? Kannst du den Kontakt herstellen?“ In frühen Phasen ist man operativ intensiver eingebunden. Das ändert sich später. Dann wird man Board Member und arbeitet über einen Beratervertrag.

Was unterscheidet die Arbeit eines Business Angels im Fintech-Bereich von der in anderen Bereichen?

Hier ist wesentlich mehr Fach-Knowhow nötig, da der Fintech-Bereich allein schon wegen der Regulatorik viel komplexer ist. Die Technologie im Bankenbereich ist intransparenter. Darüber hinaus sind es die großen Player nicht gewohnt, mit Start-ups zusammenzuarbeiten. Im Original erschienen am 18.04.2017 im FAZ /Hochschulanzeiger Das Interview führte Julia Hoscislawski
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