Die wichtigsten Infos zum Klarna-Börsengang

Gerüchte über den Klarna-IPO gab es schon länger. Nun ist es tatsächlich soweit. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Börsengang des Zahlungsdienstleisters.  

Der Klarna-Börsengang steht an und setzt damit den ewigen Spekulationen ein Ende. Zumindest fast. Denn mit dem Einreichen der Unterlagen an die US-Börsenaufsicht SEC gehen die neuen Mutmaßungen los. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist geplant?

Sicher einiges. Doch wirklich gesichert ist bisher nur, dass Klarna vertrauliche Unterlagen bei der US-Börsenaufsicht SEC für einen Börsengang eingereicht hat. Wie viele Aktien dort schlussendlich zu welchem Preis gehandelt werden, ist noch unklar. Genau wie der Zeitpunkt des Klarna-Börsengangs: Gut möglich, dass Klarna seinen 20. Geburtstag im kommenden Jahr mit dem Klarna-Börsengang feiert. Viele halten es aber auch für möglich, dass die Aktien noch in diesem Jahr ausgegeben werden könnten. Das liegt an mehreren Faktoren: Zum einen muss die Börsenaufsicht SEC die Unterlagen erst einmal prüfen. Zum anderen wird Klarna auch auf den bestmöglichen Zeitpunkt für den IPO warten. Niemand will ein Desaster wie bei Coinbase riskieren. Die Aktie des Krypto-Brokers stürzte nach dem Listing innerhalb von Wochen ab und hat sich bis heute nicht ganz erholt. 

Warum gehen die Schweden an die amerikanische Börse?

Dass Klarna an die Wall Street geht, ist eine logische Folge der vergangenen Jahre: Die Schweden haben sich extrem bemüht, in den USA zu wachsen. Seit 2018 sind nicht-europäische Kunden wichtiger fürs Klarna-Geschäft als europäische Kunden. Die meisten davon leben, Überraschung, in den USA. Es ist aber auch eine Aussage über die Attraktivität der europäischen Börsen, die schon länger in der Kritik stehen. So hatte sich das Musik-Start-up Spotify schon vor Jahren für ein US-Listing entschieden und das unter anderem mit der höheren Liquidität der US-Märkte begründet, was am Ende auch eine höhere Bewertung ermöglich. Auch Fintech-Aufsteiger Revolut liebäugelte zuletzt wohl mit einem IPO und brachte auch dort ein US-Listing ins Spiel. In einem Interview vergangenes Jahr sagte Revolut-Gründer Nikolay Storonsky, dass die Londoner Börse „weit weniger liquide” sei. Für einen Börsengang in London sehe er daher „keinen Punkt.” Mittlerweile bemüht sich aber offenbar die Regierung in Großbritannien darum, dem Fintech einen IPO in UK schmackhaft zu machen. Das haben die schwedischen Verantwortlichen offenbar nicht geschafft. 

Warum kommt der Klarna-Börsengang so spät?

Lange Zeit galt Klarna als das teuerste, nicht börsennotierte Unternehmen. Die Bewertung lag teilweise jenseits der 40-Milliarden-Euro-Marke. Ein Börsengang war für viele nur eine Frage der Zeit, trotzdem ließ er auf sich warten – und dann kam der Absturz. Nach einer neuen Bewertungsrunde im Jahr 2022 musste Klarna eine Bewertung von nicht einmal sieben Milliarden Euro hinnehmen. Das war 85 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor. Für einen Börsengang von Klarna waren das natürlich die falschen Voraussetzungen. Dass der Börsengang nun endlich kommt, hat daher viel damit zu tun, was sich zwischen 2022 und 2024 bei dem Fintech getan hat – und wie die Kennzahlen heute aussehen.

Wie steht es heute um die Klarna-Finanzen?

Der Vermögensverwalter Blackrock schätzt Klarna vor dem Börsengang auf rund 14 Milliarden US-Dollar – das ist doppelt so viel wie bei der vorherigen Bewertung 2022. Im ersten Halbjahr 2024 machte Klarna 673 Millionen schwedische Kronen Gewinn, also rund 58 Millionen Euro. Ein Erfolg, dem ein harter Sparkurs vorausging: Die Schweden reduzierten vor dem nun anstehenden Börsengang die Lohnkosten um rund 50 Millionen Euro, das Marketingbudget wurde um 30 Prozent gekürzt. Im Kundenservice setzt Klarna zunehmend auf Künstliche Intelligenz, strich massenweise Stellen. Mitte 2024 arbeiteten bei Klarna mehr als 1200 Menschen weniger als noch im Jahr davor. Insgesamt will Klarna perspektivisch gesehen nur noch 2000 Menschen beschäftigen statt der aktuell 3800. Möglich machen soll das Künstliche Intelligenz. Das ist auch die Story für den Klarna-Börsengang.

Wie das gehen soll und wie Klarna sich gewandelt hat, lest Ihr ausführlich hier.

Was könnte der Börsengang von Klarna bedeuten?

Ist der Börsengang erfolgreich, könnten auch andere ähnliche Kandidaten einen Börsengang erwägen. Möglich wäre das beispielsweise für das britische Fintech Revolut oder auch das deutsche Fintech Raisin oder die Neobank N26. Sie alle könnten mit einem erfolgreichen Börsengang die eigenen Investoren und natürlich auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfreuen. Auch bei Klarna hatten und haben viele Mitarbeiter Aktienoptionen. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machte das bereits 2021 zu Millionären. Die Zahl der Glücklichen dürfte mit dem Klarna-Börsengang nun deutlich steigen. 

Autor

  • Isabel Fisch ist Journalistin im Journalistenbüro dreimaldrei und schreibt seit April 2024 regelmäßig für Payment & Banking.

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