Die Band Alphaville besang in den 80er-Jahren im schönsten Synthiepop mit Forever Young den Wunsch nach ewiger Jugend (für die Jüngeren unter uns: Bushido hat den Song nur gecovert).  Auch, wenn dieser Wunsch danach menschlich ist, so ist es leider aber auch Fakt: Wir werden alle älter. Das ist zunächst auch nicht schlimm, man muss es nur akzeptieren. Genauso verhält es sich bei etlichen Fintechs und Neo-Banken: Auch sie sind, sagen wir, nicht mehr die jungen Wilden von einst. Let’s face it!

Von Neo zu etablierter Bank

N26 wurde im Februar 2013, also vor fast 10 Jahren gegründet (im Jahr des iPhone 5s), bunq und Sumup 2012, Revolut und Nuri (formaly known as Bitwala) jeweils 2015. Obwohl all diese Gründungen schon ein paar Jahre zurückliegen, geben wir diesen Unternehmen fancy Adjektive wie „NEO“ oder „Fintech“ und “Start-up”. Niemand würde gleichzeitig auf die Idee kommen, TikTok (musicia.ly) 2014 oder Airbnb 2012, geschweige denn Instagram 2010 als solche zu bezeichnen.

Manche Neo-Banken und Fintech von einst sind inzwischen etablierte Player und Großkonzerne. Warum es wichtig ist, sich damit auseinanderzusetzen, hat einen einfachen Grund: Wir schauen auf Start-ups, Fintechs und Neo-Banks anders, milder und drücken gern ein Auge zu, wenn es Mal nicht ganz so rund läuft. Die Kategorie Neo-Bank oder Fintech führt gerne in die Irre, denn sie drückt etwas Rebellisches, gar „Neues“ aus. Und das aber ohne erbrachten Beweis, ob diese Attribute überhaupt stimmen.

Was ist von der Innovationskraft der Neo-Banken geblieben?

Wir schreiben diesen Unternehmen eine Innovationskraft zu, die nicht mehr gerechtfertigt ist. Was beispielsweise ist an bunq wirklich neu? Das grenzwertige UX wirklich schräge Business-Modelle vielleicht? Was, außer Business-News zu Expansion etc., von N26, das für Konsument:innen wirklich relevant ist? Wie wirkt es auf Nutzer:innen, wenn Nuri eine nicht kleine Zahl an Mitarbeiter:innen entlässt (so wie einige Fintechs in den letzten Monaten)? Das alles sind Fragen, auf welche die Antworten nicht immer ein gutes Licht auf die Challenger Banken von einst wirft.

Natürlich haben alle diese Player in den letzten Jahren vieles und großartiges erreicht. Doch die Lorbeeren, auf denen sich gerne ausgeruht wird, verbrauchen sich. Im Rahmen der #PEX22 habe ich spannende Gespräche geführt, darunter mit Sibylle Strack, wie viel Neo denn Neo heute noch ist. Ich kann für meinen Teil sagen: Es ist langweilig geworden! Der Abstand zwischen mancher (nicht aller) Retail-Banken und Banken formerly known as Neo-Banks, ist nicht mehr so groß.

Wer die Generation Z an der Kasse beobachtet stellt fest, dass längst Google oder Apple Pay zum Einsatz kommen oder mit der Kreditkarte der Sparkasse, DKB oder der Deutschen Bank bezahlt wird. Was (junge) Kunden von ihrer Bank erwarten ist nicht das, was Fintechs gern adressieren. Laut einer Umfrage aus dem Herbst 2020 von YouGov Deutschland stehen in der Zielgruppe Sicherheit, dichtes Filialnetz, Geldautomaten und ein kostenloses Girokonto hoch im Kurs.  Wenn 44 Prozent der 18 bis 24-Jährigen sich eine Filiale in der Nähe wünschen, dann ist das ja auch eine Aussage. Ketzerisch gefragt: Wie viel Neo braucht es da wirklich und was sind die Bedürfnisse der Nutzer:innen?

Neo-Banken sind ohne Neo auch nur Banken


Was bleibt, wenn man „Neo“ aus der Beschreibung eliminiert? Eine Bank. Und zwar eine, die ebenso reguliert ist wie alle anderen auch. Die spannende Frage nach dem USP und damit nach ihrem Alleinstellungsmerkmal wird immer lauter, wenn man mal Marketing, Selbstbeweihräucherung und Selbstvermarktung der CEOs zur Seite legt. Auch die Frage nach moralischen Werten muss erlaubt sein, wenn Betriebsrat und Co versucht zu verhindern, oder eine signifikante Anzahl von Mitarbeiter:innnen entlassen wird. Auch Produktseitig wirds eng mit dem USP, denn Online-Kontoeröffnung, fancy App, Google und Apple Pay und mehr sind keine Raketenwissenschaft. Übrgiens: Andere, traditionelle Banken machen das auch. 

Mein Großer fängt bald mit Ausbildung an. Bisher waren das mit Revolut Junior ganz ok, aber daneben wirds ein Konto bei einer Retailbank. Die Apps sind da zwar immer noch nicht die allerbeste, aber im Vergleich zu früher deutlich in der UX gewachsen, Apple Pay gibts auch – Girocard hin oder her. Und Revolut kann weiter Co-Existieren. Ist das oldschool? Ja vielleicht. Aber ich trage auch immer noch Chucks und Dr. Martens – wie die Generation Z und Alpha übrigens heute auch 🤘.

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