Investments in Insurtech brechen ein

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So ganz überraschend kommen die aktuellen Zahlen nicht, aber ihre Deutlichkeit erstaunt dann schon. Nach einer aktuellen Untersuchung von CB Insights sind die Investitionen in Insurtech im ersten Quartal des Jahres deutlich in den Keller gegangen. 

Noch vor wenigen Wochen jubelte Forrester Research in einem Report, dass die weltweiten Investitionen in Insurtechs im Jahr 2021 mit fast 20 Mrd. Dollar einen neuen Rekord erreicht hatten. Die VC-Firmen zeigten sich also in bester Laune und mit viel Vertrauen in die Branche. Allerdings mehrten sich im letzten Quartal des vergangenen Jahres die eher enttäuschenden Meldungen prominenter Insurtechs, wie etwa Lemonade. 

Absturz um 58 Prozent

Rekordverdächtige Höhe sorgt für eine schwindelerregende Falltiefe. Und die hat CB Insights in seinem Report „State of Fintech“ deutlich vorgerechnet. Die Erhebung widmet sich der gesamten Fintech-Branche. Darin versteckt sind auch einige Zahlen für die Insurtechs.

Die sinkenden Börsenkurse von Insurtechs in den USA und möglicherweise auch der verbrecherische Überfall Russlands auf die Ukraine haben Kapitalgeber demnach vorsichtiger werden lassen. Und so gingen die Finanzierungen für den Insurtech-Sektor im ersten Quartal 2022 im Vergleich zum vierten Quartal 2021 um 58 Prozent zurück. 

Rückgang der Investitionen in Insurtechs (© CBInsights)

Das Gesamtvolumen im ersten Quartal lag für 143 Deals bei 2,2 Mrd. Dollar. Genauso viele Abschlüsse gab es auch im vierten Quartal 2021. Allerdings mit einem Volumen von 5,3 Mrd. Dollar. Also ein kräftiger Einbruch.

Ganz so dramatisch ist die Situation allerdings nicht, wenn der direkte Vergleichszeitraum des Vorjahres herangezogen wird. Denn gegenüber dem ersten Quartal 2021 sanken die Investments „nur“ um 15 Prozent. Damit verhalten sich die Investor:innen im Insurtech-Bereich analog zu den Fintechs. Auch hier gab es einen Rückgang, der bei 18 Prozent lag.

Der größte Deal des ersten Quartals bei den Insurtechs waren die 190 Mio. Dollar für Accelerant, das eine datengesteuerte Plattform für Underwriting entwickelt. 

19 Mio. Dollar als durchschnittliche Investition

Nichts geändert hat sich aus Sicht von Insurtechs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in Hinblick auf die durchschnittlichen Investitionen. Denn von den weltweit gezahlten Summen dürfen die hierzulande agierenden Firmen (weiter) träumen. 

Im Jahr 2022 beläuft sich die durchschnittliche Größe von Insurtech-Deals bisher auf 19 Millionen Dollar, was fast der Hälfte der durchschnittlichen Größe von 33 Millionen Dollar in allen vier Quartalen des Jahres 2021 entspricht. Auch das zeigt offensichtlich die neue Zurückhaltung der Investoren.

Auf der Seite der Kapitalgeber haben die Autoren der Studie eine bemerkenswerte Verschiebung herausgearbeitet. Denn sechs von den zehn größten Fintech-Investoren im ersten Quartal des Jahres sind keine VC-Unternehmen im klassischen Sinne. Das sah im vierten Quartal des vorherigen Jahres noch anders aus.

Top-Investoren sind aktuell keine klassischen VCs. © CBInsights

Fazit: Das Geld fließt noch – die Frage ist, wie viel?

Aktuell fließen noch beträchtliche Summe in die Insurtechs. Offen ist allerdings noch die Tendenz, wie sich das weitere Jahr entwickeln wird. Denn die Studienautoren weisen darauf hin, dass das vergangene Jahr sich erst mit den Investitionen des dritten und des vierten Quartals zu den Rekorden aufgeschwungen hat. 

Um dieses Niveau zu erreichen, braucht es wohl in erster Linie eine Reihe guter Nachrichten: Weltpolitisch und von den Insurtechs.

Autor

  • Stephan ist seit Anfang der 90er Jahre online und hat eine ausgeprägte Fintech-Vergangenheit (Star Finanz, Hypoport). Bei der Hypoport-Tochter Dr. Klein war er u.a. für das Produktmanagement und den Bereich Business Development verantwortlich. Seit über 10 Jahren schreibt er über ausschließlich über Tech, Retail, E-Commerce und Insurance.

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