Impulsgeberinnen der Blockchain-Branche – Jennifer Balder von Zühlke

Themen wie Blockchain und Kryptowährungen gehören längst zur täglichen Berichterstattung und Investoren sehen in der Blockchain und deren Unternehmen eine große Zukunft. Doch obwohl sich immer mehr Akteure damit auseinandersetzen, sind Frauen in der Branche noch selten zu finden. In unserer Reihe stellen wir daher Impulsgerberinnen der Blockchain-Branche vor, die diese entscheidend mitprägen.

Der Prozentsatz der Frauen, die mit Kryptowährung zu tun haben, liegt weit unter dem der Männer. Trotz diverser Bemühungen, auch Frauen für den Themenkomplex zu begeistern, ist die Kryptoszene eine größtenteils von Männern dominierte Branche.

Mit unserer Reihe machen wir Impulsgeberinnen aus der Blockchain vor, an denen in der Region DACH niemand vorbeikommt. Sie sind Vorbilder für diejenigen, die sich für die Technologie interessieren und den Erfolg maßgeblich mitgestalten wollen. Nicht zuletzt, weil die Blockchain als Instrument für die Gleichstellung und Inklusion der Geschlechter eingesetzt werden kann.

Heute im Gespräch: Jennifer Balder von Zühlke

Wie bist du zur Blockchain gekommen und was genau machst du?

Im Gegensatz zu vielen anderen bin ich nicht über das Bitcoin-Whitepaper oder Kryptowährungen zur Blockchain Technologie gekommen. Es war von Anfang an die darunterliegende Technologie selbst, die mich fasziniert hat. Anfang 2019 wurde mir von der Blockchain und ihrer unveränderbaren Transaktionshistorie erzählt, die dezentral abgesichert ist. Als Maschinenbauingenieuren habe ich seit diesem Moment darüber nachgedacht, wie diese Technologie Mehrwert generieren kann, wie etwa Fertigungsketten oder die Value Chain über Unternehmensgrenzen hinweg so abzubilden, dass es nur noch einen dezentralen „Single-Point-of-Truth“ gibt, der nicht bei einer zentralen Partei liegt und so das gesamte Ökosystem effizienter machen kann. Das waren meine anfänglichen Treiber, um mich intensiv mit dem Potenzial der Technologie zu beschäftigen.

Als Lead Consultant Blockchain bei Zühlke berate und begleite ich seit Anfang 2022 Unternehmen aus verschiedensten Branchen von der ersten Vision über die Entwicklung bis hin zur Markteinführung und zum Betrieb ihrer Web3- und Blockchain-Strategien bzw. Anwendungen. Aktuell arbeite ich am Aufbau des Marktsegments Web3/Blockchain bei Zühlke und leite den branchenübergreifenden Blockchain:Circle.

Was reizt dich an dem Thema?

Mich reizt vor allem, dass ich bei einer Entwicklung einer so jungen Technologie wirklich einen Hebel habe, etwas zu bewegen und die Weiterentwicklung mitgestalten kann. Jetzt zu sehen, zu verstehen und zu erleben, wie komplex das Thema mit all seinen Lösungen und Anwendungsfällen wird und wo es am wertvollsten eingesetzt werden kann. Also wirklich zu eruieren, welche Eigenschaften der Technologie zu welchen Use Cases passen und wo die Technologie somit am gewinnbringendsten eingesetzt werden kann: Wenn wir von der Blockchain-Technologie sprechen, hat jeder einen anderen Fokus auf die Hauptaugenmerke der Technologie.

Für manche ist es der Wunsch nach kompletter Dezentralität von aktuellen Systemen, wie z. B. im Finanzsektor. Für andere ist die Technologie von Nutzen, da sie Transaktionen automatisiert und manuelle Prozesse reduziert und somit Kosten minimiert. Wie wir hier sehen, ist es eine Art Skala, auf der es einzuordnen gilt, mit welchem Blickwinkel man auf den Einsatz der Technologie schauen möchte, um das jeweilige Potenzial zu nutzen.

Diese Komplexität fasziniert mich und das habe ich so noch bei keiner anderen Technologie erlebt, mit der ich mich auseinandergesetzt habe. Deswegen ist es großartig, dass ich bei Zühlke branchenübergreifend arbeiten kann, um einen Überblick über den Einsatz und die Technologieentwicklung zu erhalten. Da wir uns als Brücke bzw. Integrator zwischen Web3-Start-ups und den Unternehmen sehen, gibt uns das auch einen wertvollen Überblick über die gesamte Marktentwicklung.

Warum sollten sich künftig alle mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen?

Ich glaube nicht, dass wir uns zukünftig alle mit Kryptos und Blockchain auseinandersetzen müssen. Ganz sicher wird die Technologie ihr disruptives Potenzial erst noch zeigen. Bestimmte Anwendungen, wie Web3- oder Blockchain-basierte digitale Assets, Tokenmechanismen und Wallets, werden uns alle betreffen. Daher sollten wir jetzt ein Verständnis für die Funktionalität bzw. Anwendung entwickeln.

Aber die zugrundeliegende Technologie zu verstehen, ist nicht für alle relevant. Es kommt auf die Perspektive an und ob man die Technologie im B2B-Bereich einsetzen und damit Produkte und Projekte entwickeln möchte oder sie als Endnutzer nutzt.

Welchen Anteil trägst du daran, dass das Thema in der Masse ankommt?

Als Lead Consultant Blockchain bei Zühlke bin ich mitverantwortlich für den Aufbau des Marktsegments Web3/Blockchain und die Leitung von Blockchain-Projekten. Wir arbeiten mit Unternehmen aus allen Branchen zusammen und agieren als Matchmaker und Systemintegrator zwischen Start-ups und Corporates, um Blockchain-Lösungen entstehen zu lassen, die einfach funktionieren und als Best Practices fungieren können. Im Rahmen des Blockchain-Circles fördern wir den Austausch über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. So bin ich im täglichen Austausch mit unterschiedlichen Unternehmen und diskutiere Blockchain-Anwendungen sowie ihre Chancen und Herausforderungen.

Durch Auftritte auf Branchenevents und Artikel in Fachzeitschriften, Interviews oder als Mentorin der Web3 Talents des Frankfurt School Blockchain Centers möchte ich den Fortschritt weiter vorantreiben und über das Thema Blockchain bzw. Web3 informieren.

Mir geht es darum, Hands-on zu agieren, wie z.B. ganz simple Poaps zu emmitieren oder, wie ich, einen Helium Miner zu betreiben, der als Hotspot und Knoten für eines der größten LoRaWAN-Netzwerke fungiert. Mich begeistern die Anwendung und Nutzung von IoT. Ich bin neugierig, wie ein dezentral aufgespanntes Peer-to-Peer-Netzwerk, das durch Tokens incentiviert wird, funktioniert. Daher lerne ich, indem ich es selbst ausprobiere und nutze.

Welche Social Media-Plattformen sind für dich und deine Arbeit besonders wichtig bzw. welche nutzt du?

Im Businesskontext nutze ich insbesondere LinkedIn. Hier ist der Kontakt mit Gleichgesinnten und der Austausch mit Thoughtleadern und Unternehmen am besten möglich. Themen können in den richtigen Zielgruppen platziert werden und Diskussionen bleiben in der Regel sachlich und konstruktiv.

Zudem möchte ich gerne zwei Medien hervorheben. Wenn es darum geht, bei der schnellen und komplexen Entwicklung am Ball zu bleiben: Blockstories, ein großartiger, täglicher Newsletter und das Blockmagazin, das viel Arbeit in die Aufbereitung hochwertiger Inhalte aus dem „Space“ für die Manager unserer Zeit steckt, damit das Verständnis für die technologischen Möglichkeiten einfach zu greifen ist.


Autor

  • Die studierte Soziologin und Medienwissenschaftlerin beobachtet, analysiert und schreibt als Journalistin seit vielen Jahren über die Startup- und Fintechszene. In der Vergangenheit arbeitete sie für führende on- und offline Gründer- und Wirtschaftsmedien im In- und Ausland, moderiert und schrieb mit Kollegen ein Buch über Unternehmen im Ruhrgebiet. Seit 2019 arbeitet sie für Payment & Banking, seit 2020 ist sie festes Redaktionsmitglied und ist in dieser Position verantwortlich für alle Themen Content, Planung und Entwicklung neuer Medienformate. In ihrer Zeit bei Payment & Banking ist sie zudem eine eifrige Podcasterin geworden.

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